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Tadelakt_2011_Nr_285.pdf 1419KB 08.09.2012

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SCHLUSSWORT<br />

Durch die Vertiefung in das Thema <strong>Tadelakt</strong> hat sich meine Faszination für diesen edlen<br />

Verputz weiter verstärkt. Für mich stellt diese Technik nicht nur eine Wandbeschich-<br />

tung mit hervorragenden Eigenschaften und Qualitäten dar. <strong>Tadelakt</strong> führt uns zurück<br />

in eine Zeit, in welcher die Qualität von Material und Handwerk wichtiger waren als die<br />

Geschwindigkeit des Bauens und der Preis. Beim Arbeiten mit <strong>Tadelakt</strong> wird die Ge-<br />

schwindigkeit vom Material bestimmt. Ist der Verputz noch zu nass für den nächsten<br />

Arbeitsgang ist, trinkt man im Moment besser einen Tee oder einen Kaffee. Das gedul-<br />

dige Warten auf den richtigen Moment, um weiterarbeiten zu können, wird am Ende mit<br />

einer anmutig schimmernden Fläche belohnt, welche ein Schmuckstück für die nächs-<br />

ten 100 Jahre darstellen kann.<br />

Wer einmal eine mit <strong>Tadelakt</strong> verputzte Wand gesehen und berührt hat, der weiss, dass<br />

sich Geduld lohnt und der Preis adäquat ist.<br />

Die Ausbeutung nicht erneuerbarer Ressourcen wird ihren Zenit bald erreicht haben.<br />

Die ökologischen Folgen unserer gedankenlosen Verschwendung dieser Ressourcen<br />

sind unübersehbar geworden. In Anbetracht dieser Bedrohung wird es höchste Zeit,<br />

uns auf Baumaterialien wie Kalk und Lehm zurückzubesinnen. Kalkprodukte sind in ih-<br />

rer Qualität und Dauerhaftigkeit seit über 2000 Jahren unübertroffen. <strong>Tadelakt</strong> ist eine<br />

von vielen Möglichkeiten, den Menschen die Schönheit und Qualität von Kalkprodukten<br />

wieder näher zu bringen. Nur wenn wir Naturprodukte anwenden und weiterverbreiten,<br />

besteht die Chance, eines Tages wieder auf Kunstharz und andere synthetische Pro-<br />

dukte verzichten zu können.<br />

Um die Technik des Kalkbrennens zu erlernen und zu sehen wie heute Kalköfen gebaut<br />

werden, war es mein ursprünglicher Plan, verschiedene Ofenbauer und Selbstbrenner<br />

zu besuchen. Ich war sehr erstaunt, dass niemand von den angefragten Personen ein<br />

Interesse daran hatte, mich in Ihre «Geheimnisse» einzuweihen. Wohl oder übel musste<br />

ich mich also selber in die Materie des Kalkbrennens vertiefen. Jetzt, am Ende dieser<br />

Arbeit, ist mir bewusst, dass für mich gerade diese Auseinandersetzung mit dem The-<br />

ma Kalkbrennen, Kalk und <strong>Tadelakt</strong> sehr wertvoll war. So konnte ich den ganzen Kalk-<br />

kreislauf vom Abbau bis zum fertigen Verputz mit Kopf, Hand und Herz verfolgen.<br />

Durch meine Arbeit an diesem Projekt habe ich neue Erkenntnisse und Einsichten ge-<br />

wonnen; es ergeben sich neue Fragen.<br />

So ist diese Arbeit jetzt zwar abgeschlossen, aber für mich persönlich stellt sie den<br />

Beginn von weiterführenden Projekten dar.<br />

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