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Kein Baustopp aufgrund archäologischer Funde<br />
Entwarnung für die Tiefgaragen-Baustelle hinter der Sparkasse Imst<br />
Ein möglicher archäologischer Fund in einer der – für die<br />
Stadtentwicklung momentan – wichtigsten Baustellen ließ jüngst<br />
die Alarmglocken schrillen. Vielmehr läutete das Telefon beim<br />
Bundesdenkmalamt, da sich in der Baugrube für die künftige<br />
Sparkassen-Tiefgarage „mögliche prähistorische Funde“ befinden<br />
könnten. Als Erstmaßnahme wurde eine archäologische Baubegleitung<br />
von Seite der Behörde verordnet, wie die Nachforschungen<br />
der rundsCHAU ergaben.<br />
Von Thomas Parth<br />
Alarmiert von dritter Seite wurde<br />
das Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat<br />
für Tirol, und auf<br />
mögliche „archäologisch interessante<br />
Funde“ bei der Sparkassen-<br />
Tiefgarage aufmerksam gemacht.<br />
„Anhand der mitgeschickten Fotos<br />
wurde versucht, von unserer Seite<br />
aus den Fund zu bewerten“, berichtet<br />
Mag. Johannes Pöll im RS-Telefonat<br />
von der Fundmeldung. Leider<br />
seien weitere Sicherstellungen vor<br />
Ort nicht mehr möglich gewesen,<br />
da im Zuge der laufenden Bauarbeiten<br />
bereits Material weggebaggert<br />
war. „Als Behörde erteilten wir<br />
dann dem Bauträger die Auflage, die<br />
Baustelle archäologisch begleiten zu<br />
lassen“, informiert Pöll. Aus einer<br />
Firmenliste an archäologisch tätigen<br />
Unternehmen wählte der Bauträger<br />
die Firma „Ardis“ von Mag. Karsten<br />
Wink aus. „Man schaut sich die<br />
Fundstelle während der Bauarbeiten<br />
an, möglichst ohne dabei die Bauarbeiten<br />
zu stören. Man kann dabei<br />
nicht ausschließen, beim Abtragen<br />
auf weitere Funde zu stoßen. Deshalb<br />
ist eine qualifizierte Begleitung<br />
der Bauleitung nötig“, weiß Mag.<br />
Pöll vom Denkmalamt. Weil die<br />
baubegleitenden, archäologischen<br />
Maßnahmen zeitgleich zum Bauvorhaben<br />
stattfinden, wird in diesem<br />
Bereich großer Wert auf einen<br />
engen Kontakt zu den Baufirmen<br />
gesetzt – nicht zuletzt, um Bauverzögerungen<br />
oder gar einen Baustopp<br />
zu vermeiden.<br />
Kein Friedhofsfund. Archäologe<br />
Christoph Haller von „Ardis“<br />
im RS-Gespräch: „Momentan<br />
können wir noch nicht genau abschätzen,<br />
worum es sich bei der offengelegten<br />
Kulturschicht handelt. Eine<br />
Kulturschicht will in diesem Fall heißen,<br />
dass wir auf Hüttenlehm gestoßen<br />
sind, was eine menschliche Nutzung<br />
vermuten lässt. Auch stießen<br />
wir auf – wahrscheinlich – mittelalterliche<br />
Keramiken. Diese sind jedoch<br />
zu klein, um eine nähere Datierung<br />
zuzulassen.“ Die weiteren, teilweise<br />
händisch durchgeführten Grabungen<br />
haben weitere Hinweise auf menschliche<br />
Spuren ergeben. „Circa 40, <strong>50</strong><br />
Zentimeter unter der Oberfläche haben<br />
wir das Areal erkundet. Steine<br />
in unregelmäßiger Flucht sowie eine<br />
Feuerstelle mit Knochenresten und<br />
verbranntem Lehm sind dabei gesichtet<br />
worden. Da die Keramiken keine<br />
Datierung zulassen, setzen wir auf die<br />
C14-Methode, um die gefundenen<br />
Kohlenstoffreste näher zu bestimmen“,<br />
bestätigt Haller. Angesprochen<br />
auf die Knochenfunde: „Nein,<br />
es handelt sich um keinen Friedhof<br />
oder menschliche Knochenreste,<br />
wie bereits die Paläoarchäologin in<br />
unserem Team bestätigte. Die Knochenfunde<br />
um die besagte Feuerstelle<br />
sind, wenn man so will, Essensreste.“<br />
Die wohl momentan brisanteste Baustelle in Imst: Die Baugrube für die künftige<br />
Sparkassen-Tiefgarage bekam eine „archäologische Baubegleitung“ verordnet.<br />
Bauverzögerungen oder gar ein Baustopp waren bis Redaktionsschluss nicht zu<br />
befürchten.<br />
RS-Foto: Parth<br />
Es konnten keine intakten Strukturen freigelegt werden. Allerdings sind Reste von<br />
Siedlungsspuren evident vorhanden: Hüttenlehm, Keramik, befestigte Horizonte.<br />
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Fachkunde für HTLund Berufsschüler<br />
wird angeboten. AnzEIGE<br />
Derzeit ließen sich die Funde nach<br />
dem Ausschlussverfahren als „nicht<br />
prähistorisch“ und zeitlich „eher Mittelalter<br />
aufwärts“ einordnen. „Wobei<br />
Mittelalter auch 16. Jahrhundert<br />
heißen kann. Aber darüber wird die<br />
Radiocarbon-Analyse Aufschluss geben“,<br />
schließt Haller.<br />
Krabacher zeigt was hinter den Zahlen steht.<br />
RUNDSCHAU Seite 12 9./10. Dezember 2015