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OBS-Arbeitspapier

AP21_Lobby_final

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Ausverkauf des Journalismus?<br />

Marvin Oppong<br />

(Kooperations-)Partner/Sponsor: Der Verlag ist Veranstalter, der Lobbyverband erfüllt als<br />

Partner einen bestimmten Zweck, wie die (Mit-)Finanzierung der Veranstaltung oder die<br />

Ermöglichung der vergünstigten Teilnahme für Mitglieder des Lobbyverbandes. Ein Beispiel<br />

ist hier der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler als Partner der Veranstaltung<br />

„Marktrelevanz durch Kennerschaft und internationale Vernetzung?“ des Frankfurter<br />

Allgemeine Forums.<br />

Medienpartner: Der Verlag ist Veranstalter, ein Lobbyverband macht z. B. auf seiner Homepage<br />

auf die Veranstaltung aufmerksam. Ein Beispiel ist der Bundesverband Deutscher<br />

Kapital beteiligungsgesellschaften als Medienpartner der „Handelsblatt Jahrestagung Private<br />

Equity“.<br />

Sonstige: Andere Arten der Zusammenarbeit sind Mitinitiator, Förderer, Unterstützer/<br />

Supporter, Berater, Programm- und Projektpartner, strategischer und Netzwerkpartner,<br />

Beirat oder Knowledge Partner.<br />

Hierbei wird vermutet, dass das Potenzial zur Einflussnahme auf die Inhalte der Veranstaltung<br />

im ersten Fall (Mitveranstalter oder Mitorganisator) hoch ist, sich im Falle des (Kooperations‐)<br />

Partners/Sponsors auf einer mittleren Ebene befindet und bei den Kategorien Medienpartner<br />

und Sonstige vergleichsweise gering ausfällt. Letztere Kategorie ist dabei ein Sammelbegriff,<br />

dessen qualitative Bestimmung mit Blick auf Möglichkeiten der Einflussnahme im Rahmen der<br />

Studie nicht problemlos möglich war, sodass die hierunter fallenden Kooperationen per se mit<br />

schwachen Einflussmöglichkeiten verknüpft werden.<br />

Diese Kategorien sollen dabei nur einer ersten Orientierung dienen. Sie wurden aus dem<br />

empirischen Material entwickelt, funktionieren hier aber als von der reinen Selbstbezeichnung<br />

gelöste systematische Folie, deren Zuordnung vom Autor auf Grundlage seiner Rechercheerkenntnisse<br />

vorgenommen wurde (z. B. Erkenntnisse über die Form der Kooperation aus der<br />

direkten Kommunikation mit Verlagen oder Lobbyorganisationen). Diese Loslösung ist auch<br />

notwendig, denn es fällt auf, dass die Akteure ein und derselben Veranstaltung die konkreten<br />

Begriffe teilweise inkonsistent oder sogar widersprüchlich verwenden. So nennt beispielsweise<br />

bei der „Agenda“-Konferenz des „Tagesspiegels“ der Verlag den Bundesverband der Energieund<br />

Wasserwirtschaft als „Unterstützer“. Der Verband selbst bezeichnet sich jedoch als einen<br />

von „mehreren externen Sponsoren“ der Veranstaltung.<br />

<strong>OBS</strong>-<strong>Arbeitspapier</strong> 21<br />

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