OBS-Arbeitspapier
AP21_Lobby_final
AP21_Lobby_final
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausverkauf des Journalismus?<br />
Marvin Oppong<br />
(Kooperations-)Partner/Sponsor: Der Verlag ist Veranstalter, der Lobbyverband erfüllt als<br />
Partner einen bestimmten Zweck, wie die (Mit-)Finanzierung der Veranstaltung oder die<br />
Ermöglichung der vergünstigten Teilnahme für Mitglieder des Lobbyverbandes. Ein Beispiel<br />
ist hier der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler als Partner der Veranstaltung<br />
„Marktrelevanz durch Kennerschaft und internationale Vernetzung?“ des Frankfurter<br />
Allgemeine Forums.<br />
Medienpartner: Der Verlag ist Veranstalter, ein Lobbyverband macht z. B. auf seiner Homepage<br />
auf die Veranstaltung aufmerksam. Ein Beispiel ist der Bundesverband Deutscher<br />
Kapital beteiligungsgesellschaften als Medienpartner der „Handelsblatt Jahrestagung Private<br />
Equity“.<br />
Sonstige: Andere Arten der Zusammenarbeit sind Mitinitiator, Förderer, Unterstützer/<br />
Supporter, Berater, Programm- und Projektpartner, strategischer und Netzwerkpartner,<br />
Beirat oder Knowledge Partner.<br />
Hierbei wird vermutet, dass das Potenzial zur Einflussnahme auf die Inhalte der Veranstaltung<br />
im ersten Fall (Mitveranstalter oder Mitorganisator) hoch ist, sich im Falle des (Kooperations‐)<br />
Partners/Sponsors auf einer mittleren Ebene befindet und bei den Kategorien Medienpartner<br />
und Sonstige vergleichsweise gering ausfällt. Letztere Kategorie ist dabei ein Sammelbegriff,<br />
dessen qualitative Bestimmung mit Blick auf Möglichkeiten der Einflussnahme im Rahmen der<br />
Studie nicht problemlos möglich war, sodass die hierunter fallenden Kooperationen per se mit<br />
schwachen Einflussmöglichkeiten verknüpft werden.<br />
Diese Kategorien sollen dabei nur einer ersten Orientierung dienen. Sie wurden aus dem<br />
empirischen Material entwickelt, funktionieren hier aber als von der reinen Selbstbezeichnung<br />
gelöste systematische Folie, deren Zuordnung vom Autor auf Grundlage seiner Rechercheerkenntnisse<br />
vorgenommen wurde (z. B. Erkenntnisse über die Form der Kooperation aus der<br />
direkten Kommunikation mit Verlagen oder Lobbyorganisationen). Diese Loslösung ist auch<br />
notwendig, denn es fällt auf, dass die Akteure ein und derselben Veranstaltung die konkreten<br />
Begriffe teilweise inkonsistent oder sogar widersprüchlich verwenden. So nennt beispielsweise<br />
bei der „Agenda“-Konferenz des „Tagesspiegels“ der Verlag den Bundesverband der Energieund<br />
Wasserwirtschaft als „Unterstützer“. Der Verband selbst bezeichnet sich jedoch als einen<br />
von „mehreren externen Sponsoren“ der Veranstaltung.<br />
<strong>OBS</strong>-<strong>Arbeitspapier</strong> 21<br />
13