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OBS-Arbeitspapier

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Marvin Oppong<br />

Ausverkauf des Journalismus?<br />

zen, Kalkulationen, Geschäftsverbindungen oder Kundenlisten, dem kaufmännischen Bereich<br />

zugeordnete Geschäftsgeheimnisse der Verlage darstellen. Nur mit Hilfe von Insidern ist es<br />

möglich, an die Daten zu gelangen. Die Medienunternehmen müssen entsprechende Zahlen<br />

nicht im „Bundesanzeiger“ veröffentlichen, über Datenbankanbieter und Wirtschaftsauskunfteien<br />

sind solche Zahlen ebenso wenig zu beziehen. Auf Anfrage haben die Verlage ebenfalls<br />

keine konkreten Zahlen genannt, sondern sich eher allgemeiner Natur geäußert.<br />

Auch was die Gründe für neue Geschäftsmodelle anbelangt, hat man es bei Marktstrategien<br />

mit Geschäftsgeheimnissen zu tun. Diese sind jeweils nur einem begrenzten Personenkreis<br />

bekannt und nicht offenkundig. In Bezug auf die wachsende Bedeutung des Veranstaltungsgeschäftes<br />

äußerten sich viele Zeitungen bzw. Verlage in dem Sinne, dass das Veranstaltungsgeschäft<br />

„für viele eine relevante Erlössäule“ sei, wie „Capital“-Chefredakteur Horst von Buttlar<br />

gegenüber dem Autor bestätigte. Viele Verlage hätten „das Veranstaltungsgeschäft forciert,<br />

weil ihr Kerngeschäft wegbricht“. „Das Veranstaltungsgeschäft hat sich in den vergangenen<br />

Jahren sehr positiv entwickelt“, so Kerstin Jaumann von der Verlagsgruppe Handelsblatt auf<br />

Anfrage. Silvie Rundel von der Unternehmenskommunikation der „Zeit“ erklärte gegenüber<br />

dem Autor: „Für uns hat das Veranstaltungsgeschäft eine große Bedeutung, aber insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der Leserbindung/-gewinnung“. Für die Zeit-Verlagsgruppe haben „Veranstaltungen,<br />

sowohl im B2C- (Leserveranstaltungen) als auch im B2B-Bereich (Konferenzen)<br />

große Bedeutung.“ Bei der „Welt“ hieß es auf Anfrage: „Konferenzen sind generell eine zusätzliche<br />

Möglichkeit, die Marke nach außen zu tragen und in den Dialog mit unterschiedlichsten<br />

Zielgruppen, Experten und Kompetenzträgern aus Privatwirtschaft, Stiftungen, Verbänden und<br />

dem öffentlichen Sektor zu treten. Deshalb richtet auch die Welt-Gruppe jährlich zahlreiche<br />

Veranstaltungen aus“, so Svenja Friedrich gegenüber dem Autor.<br />

Mit Blick auf die verschiedenen Formen der Kooperation wurde von Verlagsseite meist die<br />

Unabhängigkeit der Redaktion, aber auch des Verlages bei der inhaltlichen Ausrichtung der<br />

Konferenz betont. Kerstin Jaumann, Sprecherin der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH & Co.<br />

KG, beschreibt deren Vorgehen bei Veranstaltungen gegenüber dem Autor so: „Zur Vermarktung<br />

unserer Veranstaltungen werden hin und wieder Verbände als Marketing-Kooperationspartner<br />

angefragt. Sie fungieren jedoch weder als Mitveranstalter noch als Partner. Die Ansprache<br />

und Kooperation erfolgt nicht über die Verlagsgruppe Handelsblatt, sondern über unseren<br />

Veranstaltungspartner Euroforum. Wenn ein Verband im Rahmen einer Veranstaltung als Marketing-Kooperationspartner<br />

fungiert, wird er mit seinem Logo auf Einladungen und Anzeigen<br />

ausgewiesen.“ Euroforum sei „Veranstaltungspartner und für die Vermarktung und Durchführung<br />

einer Vielzahl von Kongressen, Tagungen und Veranstaltungen der Marken Handelsblatt<br />

und Wirtschaftswoche zuständig. Andere Veranstaltungen beider Medienmarken werden in<br />

Eigenregie oder mit anderen Veranstaltern durchgeführt, auch um die ökonomische Unabhän-<br />

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