OBS-Arbeitspapier
AP21_Lobby_final
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Ausverkauf des Journalismus?<br />
Marvin Oppong<br />
te in Politik und Öffentlichkeit“. Zu den Zielen zählt auch „konsequentes Eintreten für eine<br />
Ausrüstung, die sich an den bundeswehr- und streitkräftegemeinsamen sowie international<br />
geprägten Aufgaben der Landstreitkräfte ausrichtet.“ 88 Der Förderkreis veranstaltet auch sogenannte<br />
„Parlamentarische Abende“ in Berlin oder Symposien, etwa zur „Weiterentwicklung<br />
des Heeres“.<br />
2009 nannte das „Handelsblatt“ den Förderkreis Deutsches Heer einen Verein, der „der<br />
Rüstungslobby nahe“ steht. 89 Damals war bekannt geworden, dass die SPD-Bundestagsabgeordneten<br />
Gerd Höfer und Johannes Kahrs ihre Mitgliedschaft im Präsidium des Förderkreises<br />
Deutsches Heer entgegen den Verhaltensregeln des Deutschen Bundestages nicht beim<br />
Bundestagspräsidenten gemeldet hatten, worüber auch das „Handelsblatt“ berichtete.<br />
Auf der Internetseite des Medienpartners der „12. Handelsblatt Jahrestagung Sicherheitspolitik<br />
und Verteidigungsindustrie“ fand sich bis mindestens Ende Oktober 2015 ein Werbebanner<br />
für die Konferenz. Unklar ist, ob sich die Medienpartnerschaft mit dem Förderkreis im<br />
Zusammenhang mit der Konferenz darin erschöpft. Auf Anfrage wollte man sich weder beim<br />
„Handelsblatt“ noch beim Förderkreis Deutsches Heer zu Details der Kooperation äußern.<br />
Am 5. Oktober 2015 veröffentlichte das „Handelsblatt“ ein Interview mit dem Chef des<br />
Rüstungsunternehmens Krauss-Maffei Wegmann (KMW), Frank Haun. Im Vorspann des Interviews<br />
heißt es: „Noch schnell eine Tasse Kaffee holen, dann kann es losgehen. Frank Haun<br />
hat gerade seine Rede und die anschließende Diskussion auf der Handelsblatt-Konferenz<br />
Sicherheitspolitik und Verteidigungsindustrie in Berlin hinter sich gebracht, anschließend<br />
steht der hochgewachsene Rüstungsmanager zu einem seiner seltenen Interviews bereit.“ Das<br />
Interview wurde am selben Tag auch auf Handelsblatt Online veröffentlicht. Haun sagte auch<br />
seine Teilnahme als Referent an der „12. Handelsblatt Jahrestagung Sicherheitspolitik und<br />
Verteidigungsindustrie“ zu.<br />
Wenige Tage zuvor, am 1. Oktober, war Krauss-Maffei Wegmann ebenfalls Thema im Ressort<br />
„Wirtschaft & Politik“ des „Handelsblatts“, das einen Text mit dem Titel „Mehrgenerationen-Haus<br />
der Rüstung – Der KMW-Chef Frank Haun kritisiert die Zersplitterung der europäischen<br />
Verteidigungspolitik“ veröffentlichte. Darin heißt es, die Rüstungsindustrie „könne ihre<br />
Produkte um 30 bis 50 Prozent günstiger anbieten, wenn sie in größerer Stückzahl abgenommen<br />
würden, sagt Haun.“<br />
Einen weiteren Artikel veröffentlichte das „Handelsblatt“ unter dem Titel „Gefährliches<br />
Chaos – Verfassungsschutzpräsident Maaßen warnt vor Risiken unkontrollierter Flüchtlings-<br />
88 http://www.fkhev.de/index.php?id=6 [abgerufen am 03.02.2016].<br />
89 http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gesellschaft-fuer-wehrtechnik-abgeordnete-verheimlichten-kontakte-zuruestungslobby/3233714.html<br />
[abgerufen am 20.01.2016].<br />
<strong>OBS</strong>-<strong>Arbeitspapier</strong> 21<br />
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