OBS-Arbeitspapier
AP21_Lobby_final
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Ausverkauf des Journalismus?<br />
Marvin Oppong<br />
Kooperation mit der Stiftung Familienunternehmen:<br />
Die „Hauptstadtgespräche“<br />
Die „Süddeutsche Zeitung“ veranstaltete zusammen mit der Stiftung Familienunternehmen 118<br />
zudem die Debattenreihe „Das Hauptstadtgespräch“. Die Stiftung Familienunternehmen<br />
betreibt Lobbying bei Entscheidungsträgern und setzt sich ein für eine „politische Anerkennung<br />
der Interessen der Familienunternehmen“ durch „einen Dialog mit relevanten Entscheidungsträgern“.<br />
Die Stiftung ist gegen die Erbschaftssteuer, 119 gegen ein eigenes Unternehmensstrafrecht<br />
120 und gegen eine gesetzlich bindende Frauenquote. 121 „Ein wichtiger Impuls für die<br />
Stiftungsgründung war, dass wenige Großkonzerne im Streubesitz als die deutsche Wirtschaft<br />
wahrgenommen wurden, die große Zahl der Familienunternehmen jedoch im Schatten der<br />
Öffentlichkeit stand, obwohl sie z. B. die Mehrheit der Arbeitsplätze in Deutschland stellt. Zu<br />
unseren Zielen zählen deswegen die Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Familienunternehmen<br />
und die Förderung wissenschaftlicher Forschung über Familienunternehmen“,<br />
erklärt Hartmut Kistenfeger, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung, auf Anfrage.<br />
Die Stiftung sei „Anlaufstelle für Medienvertreter und Politiker“, so Kistenfeger, der Wert auf<br />
die Feststellung legt, man sei „kein Verband“.<br />
Marc Beise, Ressortleiter Wirtschaft bei der „SZ“, erklärte auf Anfrage, man habe die Stiftung<br />
Familienunternehmen als Mitveranstalterin ausgewählt, weil „sie sehr guten Kontakt zu<br />
den sonst eher scheuen großen Familienunternehmern hat und Türen öffnen kann.“ Auf die<br />
Frage, ob die Stiftung Einfluss auf den Inhalt der „Hauptstadtgespräche“ hatte, teilte Beise<br />
mit, es habe einen „Gedankenaustausch über Themen und mögliche Referenten gegeben“.<br />
Die Entscheidung habe jedoch bei der „SZ“ gelegen. Zudem habe die Stiftung „auf die Berichterstattung<br />
von der Veranstaltung […] keinen Einfluss, die Moderation lag immer in den Händen<br />
eines SZ-Redakteurs, der Stiftungsvorsitzende begrüßte nur.“<br />
Mit den „Hauptstadtgesprächen“ sei, erläutert Kistenfeger, ein Format geschaffen worden,<br />
„welches wirtschafts- und gesellschaftspolitische Fragen mit dem Unternehmenstypus<br />
Familien unternehmen bearbeitet, zu dem über 90 Prozent aller deutschen Unternehmen<br />
gehören.“ Zur Zusammenarbeit zwischen der „SZ“ und der Stiftung habe „die Auswahl der<br />
Unternehmer und Politiker wie auch die Wahl des Hauptthemas“ gehört. Die Stiftung habe dafür<br />
nichts bezahlt. Auf den Inhalt der „Hauptstadtgespräche“ habe „die Stiftung keinen Einfluss,<br />
118 Siehe zur Stiftung Familienunternehmen auch den Abschnitt „F.A.Z.-Verlag/Frankfurter Allgemeine Forum“ und dort insbesondere<br />
„Kooperation mit der Münchner Sicherheitskonferenz“ in Anhang I.<br />
119 http://www.familienunternehmen.de/de/aktuelle-themen/erbschaftsteuer [abgerufen am 20.01.2016] .<br />
120 http://www.familienunternehmen.de/de/aktuelle-themen/unternehmensstrafrecht [abgerufen am 20.01.2016].<br />
121 http://www.familienunternehmen.de/----2015-02-24-Frauenquote--Unnoetiges-Risiko------_site.site..ls_dir._siteid.280_nav.-1_<br />
entryid.589_likecms.html [abgerufen am 03.02.2016].<br />
<strong>OBS</strong>-<strong>Arbeitspapier</strong> 21<br />
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