OBS-Arbeitspapier
AP21_Lobby_final
AP21_Lobby_final
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Marvin Oppong<br />
Ausverkauf des Journalismus?<br />
4. Ergebnisse<br />
Beginnt man mit der Betrachtung des Konferenzgeschäftes auf Grundlage der oben vorgestellten<br />
Folie, lässt sich zunächst festhalten, dass 13 der 20 untersuchten Verlage keine Event-<br />
Aktivitäten entwickelt haben. Allerdings sind alle Verlage der großen Leitmedien im Veranstaltungsmarkt<br />
aktiv. Auf Veranstaltungen in Kooperation mit einer Lobbyorganisation können die<br />
Verlage der Tageszeitungen „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Die<br />
Welt“, „Handelsblatt“ und „Der Tagesspiegel“, der Wochenzeitung „Die Zeit“ sowie des Magazins<br />
„Capital“ verweisen. 23<br />
Die Auswertung ergab, dass diese Verlage innerhalb des untersuchten Zeitraums vom 1. Januar<br />
2012 bis 31. Dezember 2015 insgesamt 59 Veranstaltungen durchführten, in die ein Lobbyverband<br />
eingebunden war – sei es als Mitveranstalter, Mitorganisator, (Kooperations‐)Partner,<br />
Medienpartner, Förderer oder Sponsor. 24 Hier stechen die Verlage der DvH Medien GmbH 25<br />
heraus, die besonders umfangreiche Aktivitäten entwickelt haben.<br />
Tabelle 1 zeigt im Überblick, welche verschiedenen Formen der Kooperation die einzelnen<br />
Verlage im Zuge ihres Veranstaltungsgeschäftes mit einzelnen Lobbyorganisationen eingehen.<br />
Dabei wird ersichtlich, dass Kooperationsformen, die vermutlich zu einem hohen Einfluss der<br />
Lobbyorganisation auf die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltung führen können, von den<br />
Verlagen der „F.A.Z.“, „Die Welt“ und der „Süddeutschen Zeitung“ eingegangen werden. Die<br />
mittleren und niedrigeren Kooperationsformen (mit Blick auf das Einflusspotenzial) sind stärker<br />
verbreitet. Die Verlage unterscheiden sich in den Formen der Kooperationen, welche sie<br />
ein gehen, jedoch erheblich: Während die „F.A.Z.“ beispielsweise alle vier Kategorien abdeckt,<br />
ging das Medium „Capital“ bisher nur Medienpartnerschaften ein.<br />
Die Abbildungen 1 bis 7 zeigen weiterhin jeweils im Detail, mit welchen konkreten Lobbyorganisationen<br />
die einzelnen Verlage zusammengearbeitet haben und in welcher Kooperationsform<br />
dies geschah. 26<br />
Dabei wird nochmals deutlich, dass Kooperationen mit mindestens mittlerem Einflusspotenzial<br />
bei allen Medien (außer der Zeitschrift „Capital“) vorkommen und dass die Verlage<br />
insgesamt mit einer Vielzahl verschiedener Branchen – von Handel über Energie und Bau bis hin<br />
zu Stahl und Luft- und Raumfahrt – kooperieren. Besonders häufig vertreten sind Interessenvereinigungen<br />
der Finanz- und Chemiebranche. Diese gingen mit der Euroforum Deutsch-<br />
23 Bei den Veranstaltungen des Frankfurter Allgemeine Forums ist der F.A.Z.-Verlag nur mit 25,1 Prozent Minderheitsbeteiligter des Veranstalters<br />
Forum Executive GmbH. Das Corporate Design des Frankfurter Allgemeine Forums ist jedoch eng an das der „F.A.Z.“ angelehnt.<br />
Zudem nimmt die Forum Executive GmbH auf der Startseite ihres Internetauftritts direkten Bezug auf die „F.A.Z.“.<br />
24 Vgl. Tabelle 1.<br />
25 Hierzu zählt die Verlagsgruppe Handelsblatt, der Verlag Der Tagesspiegel sowie der Zeit-Verlag.<br />
26 Wurden öfter Kooperationen eingegangen und mit wechselnder Intensität, so ist immer die „stärkere“ Kooperationsform dargestellt.<br />
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