OBS-Arbeitspapier
AP21_Lobby_final
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Ausverkauf des Journalismus?<br />
Marvin Oppong<br />
wirkung der Sicherheitskonferenz“ prägten. „Als ‚neutrale Plattform‘ kann die Münchner Sicherheitskonferenz<br />
aus meiner Sicht nur eingeschränkt bezeichnet werden“, so der promovierte<br />
Psychotherapeut und Psychoanalytiker weiter. Es sei „kaum vorstellbar, dass der politische<br />
Standpunkt des Konferenzleiters und die Interessen der Geldgeber“ bei der „Auswahl der<br />
Teilnehmer und bei der Themensetzung keine angemessene Berücksichtigung finden sollten.“<br />
Mohr weiter: „Die Münchner Sicherheitskonferenz soll in der deutschen Bevölkerung den<br />
Glauben stärken, dass Sicherheit, Wohlstand und nationale Selbstbestimmung letztlich auf<br />
militärischer Stärke und auf Bündnisbildung gegenüber möglichen Feinden gründen.“<br />
Ihrem Sprecher zufolge verfolgt die MSC „die Förderung der internationalen Gesinnung,<br />
der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens“. Die<br />
Liste von Unterstützern der Münchner Sicherheitskonferenz liest sich wie ein Who’s who der<br />
globalen Rüstungsbranche. Darunter ist der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann ebenso<br />
wie der Raketenhersteller Raytheon (jeweils als „Associates“), der Rüstungshersteller Airbus<br />
(„Main Sponsor“), der Kampfflugzeugproduzent Lockheed Martin, Lenkflugkörperhersteller<br />
MDBA sowie der Rüstungskonzern BAE Systems („Sponsors“). Thomas Mohr erklärt hierzu,<br />
die Sicherheitskonferenz habe sich unter dem Leiter Ischinger die Rechtsform einer Stiftung<br />
als gemeinnützige GmbH gegeben. Der Preis dafür könne sein, „stärker die Interessen der<br />
Sponsoren berücksichtigen zu müssen“. „Non-governmental partner“ der MSC ist neben dem<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie auch die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.<br />
Zu den genannten Veranstaltungen teilt man mit: „Viele der heute zu diskutierenden gesellschaftlichen,<br />
politischen und wirtschaftlichen Fragen hängen immer stärker auch von sicherheitspolitischen<br />
Entwicklungen ab und können nicht mehr getrennt voneinander betrachtet<br />
werden. Gerade vor diesem Hintergrund haben sich das FAF [Frankfurter Allgemeine Forum,<br />
Anm. d. Verf.] und die MSC entschlossen, ein gemeinsames Veranstaltungsformat zum Schwerpunktthema<br />
Energiesicherheitspolitik zu etablieren und in diesem Rahmen ihr jeweiliges Knowhow<br />
ergänzend einzubringen.“ Mit den „Energy Security“-Formaten böten die Sicherheitskonferenz<br />
und das Frankfurter Allgemeine Forum „eine internationale Plattform, die hochrangige<br />
politische Entscheidungsträger, Vertreter der Energiewirtschaft und Energieexperten von<br />
Nichtregierungsorganisationen miteinander ins Gespräch bringt“. Bei den „Veranstaltungen<br />
und der Programmplanung“ bringe die MSC „ihre sicherheitspolitische Expertise ein“.<br />
F.A.Z.-Medien hätten, so Rolofs, „gemeinsam mit vielen anderen deutschen und internationalen<br />
Medien im Online-, TV- und Printbereich“ über die Events berichtet.<br />
Auf faz.net findet sich ein Bericht des Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz<br />
Wolfgang Ischinger und des Sicherheitskonferenz-Sprechers Oliver Rolofs. 78 Dieser befasst<br />
78 http://www.faz.net/aktuell/politik/fremde-federn-wolfgang-ischinger-und-oliver-rolofs-jetzt-ist-die-eu-am-zug-11013862.html<br />
[abgerufen am 19.01.2016].<br />
<strong>OBS</strong>-<strong>Arbeitspapier</strong> 21<br />
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