FLUG REVUE 06/2016
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CH-53GA (Foto) und NH90 flogen während Cold Blade<br />
insgesamt 156 Trainingsmissionen.<br />
Ein NH90 des Utti Jaeger Regiment setzt Spezialkräfte<br />
in der unwirtlichen Landschaft ab.<br />
Blick aus der Kabinentür des NH90: Wo ist<br />
ein geeigneter Landeplatz?<br />
betraten Technik und Crews Neuland.<br />
„Wenn man auf Sicht fliegt, gibt es hier<br />
nur wenige Punkte, an denen wir Piloten<br />
uns orientieren können. Es sieht fast alles<br />
gleich aus“, erklärt Oberstleutnant<br />
Frank Wittemann, der deutsche Kontingentführer.<br />
Für das ungewohnte Navigieren verfügt<br />
die CH-53GA neben einem neuen<br />
Vier-Achsen-Autopilot über eine hochmoderne<br />
Navigationsausstattung. In dem<br />
völlig überarbeiteten Cockpit ist der frühere<br />
„Uhrenladen“ durch fünf große<br />
Multifunktionsdisplays ersetzt worden.<br />
Die anschließende Taktikausbildung<br />
der Piloten setzte sich aus Tiefstflug- und<br />
Nachtmissionen mit über 200 km/h bis<br />
herunter auf zehn Metern über dem Boden<br />
zusammen. Die Wärmebildkamera<br />
der CH-53GA und Restlichtverstärker-<br />
Brillen waren unverzichtbare Arbeitsmittel.<br />
Schneelandungen an ausgelegten Signalpunkten,<br />
das rechtzeitige Erkennen<br />
und Umfliegen der häufig auftretenden<br />
Eiswolken oder der Bordwaffeneinsatz<br />
im Schneegestöber bildeten für die Holzdorfer<br />
Crews bisher unbekannte Herausforderungen.<br />
Für das gastgebende Utti Jaeger Regiment<br />
des finnischen Heeres war das alles<br />
natürlich nichts Neues, und auch die<br />
NH90 des Verbandes verhielten sich unter<br />
diesen Bedingungen gut, zumal sie<br />
mit einer ausgezeichneten Enteisungsanlage<br />
bestückt sind. Auch in Finnland ließ<br />
die Verfügbarkeit des NH90 aber noch<br />
zu wünschen übrig, da derzeit ein Nachrüstprogramm<br />
läuft, um alle 20 Hubschrauber<br />
auf den aktuellen Stand zu<br />
bringen. Major Kimmo Nordberg, der<br />
gezielt auch den Leistungsvergleich mit<br />
seinen Gästen suchte, lobte die „typische<br />
deutsche Gründlichkeit“. Man könne<br />
vom Briefing viel lernen, was der Flugsicherheit<br />
zugutekäme. Das zeigte sich vor<br />
allem in der zweiten Woche der Übung,<br />
als NH90 und CH-53GA gemeinsam flogen,<br />
auch nachts. Oberstleutnant Wittemann,<br />
der als Fluglehrer große Erfahrung<br />
auf der CH-53GA hat, lobte die<br />
„komplett reibungslose“ Zusammenarbeit<br />
und die Professionalität seiner finnischen<br />
Fliegerkameraden bei Nachtflügen<br />
und Schneelandungen. Da habe man<br />
sich viel abschauen können. Einschließlich<br />
der Überführung brachten seine beiden<br />
Helis 75 Stunden auf die Flugschreiber.<br />
Viele Gemeinsamkeiten wurden<br />
zur beiderseitigen Überraschung bei<br />
der Befehlsgebung und Ablauforganisation<br />
festgestellt. Insgesamt wurden bei<br />
156 Missionen rund 290 Flugstunden<br />
erreicht. Fazit: Der finnisch-deutsche Erfahrungsaustausch<br />
im Rahmen von Cold<br />
Blade <strong>2016</strong> darf als rundum gelungen<br />
verbucht werden.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juni <strong>2016</strong> 21