FLUG REVUE 06/2016
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Monitor mit 24 Zoll, Verbindung des<br />
Passagier-Mobilgeräts über Bluetooth<br />
4.0 und NFC (Nahfeldkommunikation),<br />
Auflademöglichkeit per Induktion, Steuerung<br />
der Bordunterhaltung, der LED-<br />
Beleuchtung und der Sitzposition via<br />
Smartphone. Abgesehen von solchen<br />
Zukunftskonzepten beeinflusst die zunehmende<br />
Digitalisierung übrigens auch<br />
traditionelle Sitzhersteller. Recaro aus<br />
Schwäbisch Hall beispielsweise stellte in<br />
Hamburg mit dem BL3710 einen neuen<br />
Leichtbausitz für die Economy-Klasse<br />
vor, der eine Halterung für Tablet-PCs in<br />
die Lehne integriert hat.<br />
Fotos: Airbus, Boeing, Diehl Aerosystems, Rockwell Collins<br />
Dandelion von Diehl Aerosystems<br />
Das deutsche Unternehmen macht mit seinem Dandelion-Konzept die ganze Kabine zur Leinwand.<br />
In Hamburg zeigte Harald Mehring, Chief Custom Officer bei Diehl, das Projektionssystem<br />
an der Decke eines Kabinenmodells. Mit Dandelion können beispielsweise Jetlag-minimierende<br />
Lichtstimmungen erzeugt werden, aber auch Informationen zu Anschlussflügen oder Gepäckausgabe<br />
sowie bewegte Bilder an die Kabinendecke, auf Handgepäckfächer oder Trennwände<br />
projiziert werden. Man sei in engem Kontakt mit einem Flugzeughersteller, um das System ab<br />
Werk anzubieten. Auch eine Nachrüstlösung für Dandelion ist geplant.<br />
könnten laut Thales bei entsprechendem<br />
Interesse von Airlines die ersten<br />
Systeme auf Langstreckenflügen zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Mit der Bildschirmgröße von Digital<br />
Sky treibt Thales eine Qualität auf die<br />
Spitze, die nur ein integriertes Bordunterhaltungssystem<br />
mitbringt. Das ist eine<br />
mögliche Antwort auf den Trend des<br />
„Bring Your Own Device“ (BYOD). Seit<br />
die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA<br />
und ihr europäisches Pendant EASA<br />
von 2013 an die entsprechenden Regelungen<br />
sukzessive gelockert haben, nutzen<br />
Passagiere zunehmend ihre eigenen<br />
mobilen Geräte an Bord.<br />
Bei Thales heißt es, man sehe in<br />
BYOD keine Gefahr, sondern eine Ergänzung.<br />
Beispielsweise hat Thales eine<br />
App im Portfolio, über die der Passagier<br />
am Boden einen ersten Vorgeschmack<br />
auf die Bordunterhaltung bekommt.<br />
Schon vor dem Check-in können Trailer<br />
angeschaut und eine Playlist für Filme<br />
erstellt werden. Eine ähnliche mobile<br />
Applikation hat die US-amerikanische<br />
Firma Panasonic Avionics seit rund drei<br />
Jahren im Angebot. Doch erst im März<br />
konnte mit Singapore Airlines der erste<br />
Kunde für die sogenannte „Companion<br />
App“ gewonnen werden. Damit ausgestattete<br />
Mobilgeräte verbinden sich über<br />
das Drahtlos-Netzwerk in der Kabine<br />
mit dem Bordunterhaltungssystem. So<br />
können zuvor erstellte Playlists für Filme<br />
und Musik abgespielt, Infos über das<br />
Flugzeug, die Route und das Reiseziel<br />
abgerufen und Einkäufe im Duty-Free-<br />
Bereich getätigt werden.<br />
Was künftig alles möglich sein könnte,<br />
zeigte Panasonic Avionics erstmals in<br />
Hamburg mit dem Business-Class-Konzeptsitz<br />
namens „Waterfront Seat”: 4K-<br />
INTERNET ALS KRITERIUM BEI<br />
DER WAHL DER AIRLINE<br />
Auch wenn die Hersteller im Bereich Inflight<br />
Entertainment (IFE) versuchen,<br />
Smartphones und Tablets der Fluggäste<br />
in ihre Angebote einzubinden, ohne ihre<br />
in den Sitz integrierten Systeme überflüssig<br />
zu machen, bieten die meisten<br />
auch drahtlose Streaming-Lösungen an.<br />
Beim US-Konzern Rockwell Collins<br />
heißt das entsprechende System PAVES<br />
Wireless. Auf einem zentralen Server an<br />
Bord befinden sich die Inhalte, über das<br />
Kabinen-WLAN können die Fluggäste<br />
mit ihren Mobilgeräten darauf zugreifen.<br />
Vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken,<br />
auf denen es bisher keine Bordunterhaltung<br />
gab, sind solche Lösungen für Fluggesellschaften<br />
eine kostengünstige Möglichkeit,<br />
ihren Passagieren einen Mehrwert<br />
zu bieten.<br />
„Airlines setzen aus ökonomischen<br />
Gründen auf ‚Bring Your Own Device’:<br />
Fresh Lavatory von Boeing<br />
Bei der in der Entwicklung befindlichen Bordtoilette<br />
von Boeing sorgt UV-Licht dafür, dass<br />
innerhalb weniger Sekunden 99,99 Prozent<br />
der Keime abgetötet werden. Das sogenannte<br />
ferne UV-Licht ist für Menschen ungefährlich,<br />
wird aber nur dann aktiviert, wenn die Toilette<br />
nicht besetzt ist. Zudem sollen berührungsfreie<br />
Armaturen, Seifenspender, Mülleimer,<br />
Klobrille und -deckel sowie Handtrockner die<br />
Hygiene verbessern. Das Konzept erhielt einen<br />
der acht angesehenen Crystal Cabin Awards.<br />
Bis es aber in einem Flugzeug zum Einsatz<br />
kommt, wird es nach Angaben von Boeing<br />
noch einige Zeit dauern.<br />
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