FLUG REVUE 06/2016
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vickers 432<br />
Baujahr: 1942<br />
Stückzahl: 1<br />
Herstellungsland:<br />
Großbritannien<br />
Die einzige Vickers 432 wurde im Werk Foxwarren<br />
gebaut und dann nach Farnborough gebracht.<br />
Fotos: Archiv Jarrett<br />
VON PHILIP JARRETT / KS<br />
Angesichts der sich Ende<br />
der 1930er Jahre zuspitzenden<br />
Lage in Europa<br />
fürchtete die Royal Air Force auch Einflüge<br />
von Aufklärern und Bombern in<br />
großen Höhen, die mit vorhandenen Jägern<br />
nicht erreicht werden konnten. So<br />
gab das Luftfahrtministerium 1939 die<br />
Spezifikation F.22/39 für einen zweimotorigen<br />
Höhenjäger heraus. Vickers-<br />
Armstrong entwarf dafür seinen Typ<br />
414 mit einem drehbaren 40-mm-Geschütz;<br />
er wurde aber nicht gebaut.<br />
Auch der Typ 420 als Antwort auf die<br />
Spezifikation F.16/40 kam über das Zeichenbrett-Stadium<br />
nicht hinaus.<br />
Am 26. April 1941 machte das Air<br />
Ministry in London dann mit der Spezifikation<br />
F.7/41 einen weiteren Anlauf<br />
zur Beschaffung eines mit Kanonen bewaffneten<br />
Höhenjägers. Sowohl Westland<br />
Aircraft (P.14) als auch Vickers<br />
(Typ 432) reichten Angebote ein, die<br />
beide akzeptiert wurden. Bei Vickers<br />
war ein Team unter Rex Pierson für die<br />
Konstruktion zuständig. Erstmals in der<br />
Firmengeschichte war hier eine durchgehende<br />
Metall-Schalenbauweise vorgesehen.<br />
Pierson setzte auf einen elliptischen<br />
Flügel mit hoher Streckung, einen<br />
Rumpf mit rundem Querschnitt sowie<br />
ein Leitwerk, das dem der de Havilland<br />
Mosquito ähnelte. Als Motoren wurden<br />
Rolls-Royce Merlin 61 verwendet, die<br />
man in langen Gondeln unterbrachte.<br />
Für die sechs Hispano-Kanonen (Kaliber<br />
20 mm) war eine Verkleidung unter<br />
dem Mittelrumpf vorgesehen. Der Pilot<br />
saß in einer Druckkabine unter einer<br />
einteil igen Glaskanzel mit guter Rundumsicht.<br />
Zu den Besonderheiten des Typs<br />
432 gehörte der Flügelaufbau mit dicker<br />
Beplankung und direkt in Querrichtung<br />
eingearbeiteten Verstärkungen,<br />
die einen Teil der Lasten vom<br />
Holm übernahmen. Dagegen war der<br />
hintere Flügelteil nur stoffbespannt. Die<br />
Querruder wurden über in Längsrichtung<br />
verstellbare Nocken bewegt, was<br />
sich später als problematisch herausstellte.<br />
Auch die Unterbringung der<br />
Kühler mit Lufteinläufen in der Flügel-<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JUNI <strong>2016</strong> 99