FLUG REVUE 06/2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zivilluftfahrt<br />
Singapore Airlines<br />
Fotos: NustyR/Airteamimages, Andrew Hunt/Airteamimages, SIA<br />
ihrer Betriebsaufnahme unter diesem<br />
Namen am 1. Oktober 1972 zu einer<br />
weltbekannten Airline-Marke entwickelt,<br />
die bis heute als Inbegriff des<br />
komfortablen Fliegens gilt. Jahrzehntelang<br />
war dies ein Garant für gute Gewinne<br />
und Wohlstand für ihr Heimatland.<br />
Nach Passagierkilometern und Umsatz<br />
rangiert SIA derzeit auf Platz 18 weltweit<br />
– noch vor ANA oder easyJet – und<br />
befördert rund 19 Millionen Passagiere<br />
jährlich in ihren 107 Flugzeugen. Doch<br />
seit einigen Jahren weht SIA ein schärferer<br />
Wind entgegen, seit ihr die Fluggesellschaften<br />
am Golf auf Langstrecken<br />
ebenso erbittert Konkurrenz machen<br />
wie asiatische Billigflieger auf Regionalstrecken.<br />
Daher muss sich die sonst eher diskret<br />
agierende SIA energisch neu auf-<br />
Zum 50-jährigen Bestehen<br />
Singapurs trägt diese A380 Flaggenschmuck<br />
als Sonderlackierung.<br />
stellen. Genau das tut ihr CEO Goh<br />
Choon Phong, seit Anfang 2011 im Amt<br />
und zuvor schon 25 Jahre bei SIA tätig.<br />
Eines seiner wichtigsten Instrumente ist<br />
die Bildung einer schlagkräftigen Firmengruppe,<br />
die für jedes Marktsegment<br />
das richtige Angebot parat hat. Dazu gehören<br />
vier Marken: neben SIA die regional<br />
tätige Full-Service-Gesellschaft Silk<br />
Air (3,5 Mio. Passagiere jährlich, 29<br />
A320/Boeing 737), im Niedrigpreisbereich<br />
Tiger Air (5,1 Mio. Passagiere, 27<br />
A319/A320) für regionale und Scoot (6<br />
Mio. Passagiere, 10 Boeing 787) für<br />
Nur ausnahmsweise war SIA bereit, bei diesem Jet der Star Alliance auf ihr<br />
Heckflossen-Markenzeichen, die Vogelfigur „SilverKris“ zu verzichten.<br />
Langstrecken. Alle rücken neuerdings<br />
enger zusammen, um die Konkurrenz<br />
von außen abzuwehren.<br />
„Vor fünf Jahren schon haben wir begonnen,<br />
SIA und Silk Air einzugliedern“,<br />
sagt CEO Goh Choon Phong im Interview<br />
mit der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> an Bord des<br />
Überführungsflugs der ersten A350.<br />
„Seitdem wächst Silk Air hervorragend,<br />
meist zweistellig, und das nur wegen der<br />
besseren Integration mit SIA.“ Das soll<br />
jetzt zum Vorbild dafür werden, dass<br />
auch die Billig-Ableger Scoot und Tiger<br />
Air enger zusammenrücken, bis hin zu<br />
einer möglichen Fusion. „Die schließen<br />
wir nicht aus, aber im Moment sehen<br />
wir noch mehr Sinn darin, sie beide als<br />
eigene Marken zu erhalten“, so Goh.<br />
„Low-Cost-Gesellschaften sind sehr<br />
stark gewachsen in Singapur, da konnten<br />
die Etablierten nicht mithalten“, berichtet<br />
der SIA-Chef. „Das ist eine große<br />
Chance für uns – ein Wachstumspotenzial,<br />
das wir anzapfen können, wenn wir<br />
die richtigen Vehikel dafür haben, und<br />
deshalb haben wir Scoot gegründet und<br />
Tiger privatisiert. Damit können wir<br />
jetzt beide effektiver integrieren.“<br />
Scoot-Chef Campbell Wilson, ein<br />
drahtiger Neuseeländer, scheint von den<br />
Fusionsideen weniger begeistert zu sein,<br />
aber setzt die geforderte Angliederung<br />
24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JUNI <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de