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FLUG REVUE 06/2016

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Zivilluftfahrt<br />

Flughafen Mexiko-Stadt<br />

Gegenüber den alten Anlagen<br />

soll das neue Flughafen-<br />

„Chromosom“ entstehen.<br />

hafen in der mexikanischen Hauptstadt<br />

investiert, um sich fit für den Vierstrahler<br />

zu machen. Mitte Januar feierte die<br />

A380 der Air France hier Premiere, seit<br />

Ende März fliegt sie im Sommerflugplan<br />

täglich nach Paris-CDG. Während der<br />

Airliner auf vielen anderen großen Flughäfen<br />

der Welt schon lange zum alltäglichen<br />

Bild gehört, ist die Air-France-Verbindung<br />

der erste Liniendienst nach Lateinamerika<br />

mit der A380 überhaupt.<br />

„Das ist die einzige Möglichkeit, um<br />

an einem bereits überfüllten Flughafen<br />

wie Mexiko, wo wir keine weiteren Slots<br />

bekommen, überhaupt noch mit unserem<br />

Angebot zu wachsen“, sagt Eric Caron,<br />

Direktor von Air France-KLM in<br />

Mexiko im Gespräch mit der <strong>FLUG</strong> RE-<br />

VUE. An einem Flughafen, der 1931 eröffnet<br />

wurde und in seiner Ausdehnung<br />

seitdem kaum expandieren konnte,<br />

bleibt die A380 eine große Herausforderung.<br />

Eines der beiden hergerichteten<br />

Gates verfügt über nur zwei Fluggastbrücken,<br />

das andere bietet drei, das Gedränge<br />

im zu klein gewordenen Wartebereich<br />

ist immens. Anfangs wurden die<br />

EIN FOLLOW-ME-FAHRZEUG LOTST DIE<br />

A380 BIS AN DEN STARTBAHNRAND<br />

ersten A380-Abflüge per Follow-Me-Wagen<br />

in endlos scheinender Prozession<br />

über die zu engen Rollwege zur Startbahn<br />

eskortiert, was schon mal 25 Minuten<br />

dauern konnte. „Das war eine Bitte<br />

unserer Piloten aus Sicherheitsgründen“,<br />

sagt Eric Caron, „das wird bald nicht<br />

mehr so lange dauern.“ Im Sommer will<br />

die Flughafenverwaltung im Gate-Bereich<br />

für das Großraumflugzeug ein<br />

zweites Stockwerk einziehen, um die<br />

Einsteigebereiche zu vergrößern. Das<br />

könnte auch die Lufthansa freuen, halten<br />

sich doch Vermutungen, die Kranich-Linie<br />

wolle 2017 ihre täglichen<br />

Frankfurt-Dienste von der Boeing 747-8<br />

auch auf die A380 umstellen.<br />

Mit fast 22 Millionen Einwohnern<br />

zählt Mexiko-Stadt zu den größten Metropolen<br />

der Welt, außerdem prosperiert<br />

das 118-Millionen-Einwohner-Land wirtschaftlich<br />

und gilt als politisch stabiler<br />

als viele andere Staaten Lateinamerikas.<br />

Gute Voraussetzungen für einen boomenden<br />

Luftverkehr also – wäre da<br />

nicht das Nadelöhr des Benito Juárez International<br />

Airport. Auf gerade mal 746<br />

Hektar Landfläche verfügt er über zwei<br />

parallel verlaufende Start- und Landebahnen<br />

(05L/23R und 05R/23L), die<br />

wegen der Lage dieses „Hot and High“-<br />

Flughafens auf 2230 Metern Höhe über<br />

dem Meeresspiegel üppige 3963 beziehungsweise<br />

3985 Meter lang sind. Allerdings<br />

liegen sie mit gerade mal 305 Meter<br />

Abstand dicht nebeneinander, während<br />

nach FAA-Standards für einen Parallelbetrieb<br />

gut 900 bis 1300 Metern<br />

Abstand nötig wären. Daher wird das<br />

Bahnsystem in Mexiko quasi wie eine<br />

einzige Bahn benutzt, die eine für Starts,<br />

die andere für Landungen. Durchschnittlich<br />

erlaubt dies 54 Flugbewegungen<br />

pro Stunde; die staatlich festgelegte<br />

Höchstgrenze sind 61<br />

Bewegungen in der<br />

Stunde.<br />

Die Passagiere müssen<br />

sich auf dem von<br />

Wohngebieten umgebenen<br />

Flughafen seit jeher<br />

mit Stückwerk begnügen. Das 1958<br />

eröffnete und fünfmal, zuletzt 2004, erweiterte<br />

Terminal 1 ist mit über einer<br />

halben Million Quadratmeter Nutzfläche<br />

das größte in ganz Amerika und das<br />

viertgrößte der Welt; nur – großzügig<br />

wirkt der endlos lang gestreckte Bau nirgends.<br />

Hier wurden zuletzt 20,6 Millionen<br />

Passagiere oder 55 Prozent des Aufkommens<br />

an den 33 gebäudenahen Positionen<br />

mit Fluggastbrücken abgefertigt.<br />

Im Terminal 1 sind die meisten<br />

internationalen Airlines vertreten, auch<br />

die zum Skyteam gehörenden Air-<br />

France-KLM-Flüge. Deren lokaler Partner<br />

Aeromexico belegt einen Großteil<br />

des 2007 eröffneten Terminals 2. Das ist<br />

knapp vier Kilometer entfernt auf der<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JUNI <strong>2016</strong><br />

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