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AiB 6 | <strong>2016</strong> Renner mit Stolperfallen grundlagen der betriebsratsarbeit<br />
JAV in Bühl kümmert sich deshalb ums Gemeinsame,<br />
organisiert Treffen von Azubis und dual<br />
Studierenden und sorgt für den Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Einsteigern und alten Hasen.<br />
Präsent sein<br />
»Der produktive<br />
Einsatz im Unternehmen<br />
darf nicht<br />
zu Lasten der<br />
Qualität des Studiums<br />
gehen.«<br />
Doninger bietet direkt an der Hochschule eine<br />
JAV-Sprechstunde an. Da geht es um Miet- und<br />
Fahrtkostenzuschüsse, wenn Studienort und<br />
Betrieb weit auseinander liegen. Oder um die<br />
Inhalte in der Praxisphase. Doninger verhandelt<br />
dann mit den Verantwortlichen im Unternehmen<br />
über studienadäquate Einsätze der<br />
»Dualen«. Ziel ist ein verbindlicher Rahmen,<br />
ähnlich dem Ausbildungsplan der Azubis. Mit<br />
seinem Ansprechpartner im Betriebsrat bespricht<br />
der JAVler solche Fragen. Ansonsten<br />
gilt: »Ich arbeite sehr selbstständig.«<br />
Konzepte verhandeln<br />
THOMAS PÄSSLER<br />
Das trifft auch auf Thomas Päßler zu. In der<br />
sogenannten Konzernausbildungsvertretung<br />
der Telekom ist er freigestellter Beauftragter<br />
fürs duale Studium. Er verhandelt mit dem Arbeitgeber<br />
über Studienkonzepte und Betriebsvereinbarungen<br />
und berät die gewählten Interessenvertreter/innen<br />
vor Ort dabei, »was sie<br />
für dual Studierende tun können«. Das sind<br />
bei der Telekom immerhin rund 1.590 junge<br />
Leute bundesweit; das Fächerspektrum reicht<br />
von Wirtschaftsinformatik über Informationstechnik<br />
bis zur Betriebswirtschaftslehre. Dass<br />
Päßler direkt und ohne Einschaltung des Betriebsrats<br />
agieren kann, hängt mit der besonderen<br />
Form der »Ausbildungsvertretung« bei der<br />
Telekom zusammen.<br />
Unmut aufgreifen<br />
Das Engagement für die dual Studierenden<br />
hat »erste Früchte getragen«, berichtet Päßler.<br />
Seit 2012 regelt eine Konzernbetriebsvereinbarung<br />
den Rahmen des dualen Studiums. Strittige<br />
Punkte aus Sicht der Ausbildungsvertretung<br />
sind immer wieder die Verzahnung von<br />
Theorie und Praxis sowie der Freiraum zum<br />
Lernen in den betrieblichen Phasen. Päßler<br />
erlebt, dass die Sensibilität der Studierenden<br />
für ihre Lage wächst, »wenn sie merken, dass<br />
sie vor allem als Arbeitskräfte eingesetzt werden.«<br />
Und dass sie im Extremfall den Erholungsurlaub<br />
brauchen, um sich auf Prüfungen<br />
vorzubereiten. »Das kann nicht sein«, betont<br />
er. Wer aber einmal merke, dass sich Rahmenbedingungen<br />
verbessern lassen, sei durchaus<br />
zum ver.di-Eintritt bereit.<br />
Qualität sichern<br />
Viele der dual Studierenden besuchen die telekomeigene<br />
Hochschule für Telekommunikation<br />
(HfT) in Leipzig. Die Kritik, hier werde<br />
nur betriebsspezifisch und nicht für den<br />
Arbeitsmarkt ausgebildet, teilt Päßler nicht.<br />
Die Studieninhalte passten sehr wohl auch<br />
für andere Telekommunikationsanbieter. Er<br />
sieht als Gefahr, dass das klassische Studium<br />
zu kurz kommt, weil die HfT viel mit E-Learning<br />
und langen Praxisphasen arbeitet: »Der<br />
produktive Einsatz im Unternehmen darf<br />
aber nicht zu Lasten der Qualität des Studiums<br />
gehen.«<br />
Ausgleich schaffen<br />
Immer wieder wird davor gewarnt, das duale<br />
Studium gehe zu Lasten der dualen Ausbildung.<br />
Und junge Leute ohne Abitur hätten das<br />
Nachsehen. Um hier steuernd einzugreifen,<br />
hat die ver.di-Jugend bei der Telekom nun mit<br />
dem Konzern Quoten vereinbart. In den Jahren<br />
<strong>2016</strong> bis 2018 werden jeweils 2.200 Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung gestellt. Davon<br />
sind 700 für junge Leute vorgesehen, die im<br />
dualen Studium den Bachelor anstreben, 100<br />
für diejenigen, die den Master draufsatteln und<br />
immerhin 1.400 für »klassische« Azubis. v<br />
Helga Ballauf,<br />
freie Fachjournalistin in München,<br />
schreibt über Arbeit, Beruf und Bildung.<br />
hballauf@yahoo.de<br />
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