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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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selbst suchen zu lassen, was einzelne Schaf und <strong>Ziegen</strong>halter in Pinzgau und Pongau leider<br />

praktizieren und damit immer wieder die gesamte Sparte in Verruf bringen! Es ist aber sehr<br />

wohl möglich, eine <strong>Ziegen</strong>herde durch attraktive Infrastrukturen auf der Alm ohne Hirten<br />

heimisch zu machen, wie in Kapitel 4 gezeigt wurde. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Tie-<br />

re den Sommer ganz ohne Beaufsichtigung verbringen sollen. Regelmäßige Kontrollen erhal-<br />

ten die für Nutztiere obligate Zutraulichkeit und haben außerdem den Vorteil, dass sie mit<br />

anderen Nutzungsinteressen im Gebiet abgestimmt werden können – was bei ständiger Anwe-<br />

senheit eines Halters auf der Alm nicht der Fall ist!<br />

Auch wenn die Landschaftspflege zur Erhaltung bestimmter Biotope im Vordergrund steht,<br />

sollten diejenigen Nutzungsformen nachvollzogen werden, die zur Ausprägung des jeweiligen<br />

Lebensraumes geführt haben (vgl. BRAUCKMANN et al. 1997). Eine Revitalisierung alter<br />

Bergweidelandschaften wird sich daher des bewährten Spektrums an Weidetierarten bedie-<br />

nen, um das durch menschliche Nutzung in Jahrhunderten geschaffene Gleichgewicht (CER-<br />

NUSCA 1989) zu erhalten.<br />

Wie in Deutschland (RAHMANN 1998) gibt es auch in den österreichischen Alpen keine Bio-<br />

toptypen, die durch reine <strong>Ziegen</strong>beweidung entstanden sind; <strong>Ziegen</strong> wurden Milchkühen, ge-<br />

legentlich auch Schafherden beigegeben, lebten im wesentlichen von dem für die anderen<br />

beiden nicht mehr erreichbaren Futterangebot und waren in dieser extensiven Haltung ein<br />

Nebeneinkommen für die Betriebe (vgl. Kapitel 1., 5.).<br />

Bei gezielter Koppelung zur Reduktion des Gehölzaufwuchses wird man zwangsläufig einen<br />

größtmöglichen Besatz vorsehen, woraus den kleinen Wiederkäuern die Gefahr einer Unter-<br />

versorgung mit Nährstoffen und in der Folge des Gewichts- und Konditionsverlustes erwächst<br />

(s. o. und SCHRÖDER 1995). Aber auch der Boden kann Schaden nehmen, etwa bei ungeregel-<br />

ter Beweidung durch größere Herden: Schafalpung kann zugleich erosionsfördernd wie auch -<br />

hemmend wirken (HAPP 1989). Gegen die Blaikenbildung hilft das Kurzhalten der Vegetation<br />

durch kurzzeitiges, vollständiges Abweiden ohne Selektionsmöglichkeit, am besten bei tro-<br />

ckenem Boden; dabei sollten etwa vorhandene Hangrutsche vom Betritt ausgenommen wer-<br />

den. Der Trippelwalzeneffekt (vgl. Kapitel 3.4.) einer geführten Schafherde trägt zur Boden-<br />

verfestigung bei. Einen guten Überblick über die für eine Weidepflege mit <strong>Schafe</strong>n geeigne-<br />

ten Biotope gibt der AID (1988) auf Seite 26; HAPP (1989) tut dasselbe für verschiedene<br />

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