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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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2.1.2. Pinzgauer Ziege<br />

Nach ERBER (1984) war die Pinzgauer Ziege ursprünglich in allen Alpenländern heimisch (S.<br />

8); ab 1938 wurde die Bunte Edelziege vermehrt eingekreuzt. Die heutige Populationsgröße<br />

ist derjenigen der Tauernschecken in etwa vergleichbar. Das Foto 2.3. zeigt typische Pinzgau-<br />

er <strong>Ziegen</strong> in ihrem glänzend braunen, „schwarz gesäumten“ (FLUCHER 1985, S. 25) Sommer-<br />

kleid. Damit verfolgen sie dieselbe „evolutionäre Strategie“ der Tarnung wie viele Schalen-<br />

wildarten: der Grauwert des Rotbraun liegt etwa bei demjenigen der grünen Vegetation, wo-<br />

durch sie für die fast rot-grünblinden Augen der Carnivoren wenigstens in Ruhestellung so<br />

gut wie unsichtbar werden. Sie sind also wildfarbig in Bezug auf die Grundfarbe; hinsichtlich<br />

der schwarzen Zeichnung weichen Pinzgauer <strong>Ziegen</strong> aber deutlich von der Stammform der<br />

Hausziege, der Bezoarziege (Capra aegagrus), ab. Diese zeigt vielmehr dieselbe Strahlen-<br />

zeichnung an den Extremitäten, die auch die Strahlenziege besitzt, mit dem Unterschied, dass<br />

die Grundfarbe bei der Stammform der Hausziege hellbraun bis sandfarben, bei Strahlenzie-<br />

gen weiß ist. Im Gesicht trägt die Bezoarziege dunkle Striche von der Hornbasis zum Maul,<br />

ebenfalls auf braunem Untergrund, die bei den Böcken medial zusammenstoßen können, also<br />

dem dunklen Gesicht der Pinzgauer Ziege ähneln.<br />

2.1.3. Pinzgauer Strahlenziege<br />

SAFFERT (1921) beschreibt einen schwarzen Farbschlag der Pinzgauer Ziege mit weißen Ge-<br />

sichtsstreifen von der Hornbasis zum Maul und mit weißen Stiefeln, deren Fotos phänoty-<br />

pisch der Strahlenziege (Foto 2.4.) entsprechen. Einerseits verneint er ihren Anspruch als<br />

„echte Pinzgauer“ bezeichnet zu werden, andererseits ordnet er sie doch dieser zu und be-<br />

gründet dies mit dem, wie er sich ausdrückt, „homogenen Schädelbau“. Ebenso lässt SAFFERT<br />

eine braune Variante dieses Strahlenziegentyps als Pinzgauer Ziege gelten, wie sie bei der<br />

Kreuzung beider entstehen kann. Auch einfarbig rehbraune <strong>Ziegen</strong> ohne die für Pinzgauer<br />

<strong>Ziegen</strong> typische schwarze Färbung im Gesicht, an Bauch oder Stiefeln reiht er dieser Rasse<br />

zu. Die Annahme einer einzigen Rasse für alle diese Farbtypen begründet er mit dem „ver-<br />

hältnismäßig kleinen Zuchtgebiete von so ganz und gar gleichartigen Bedingungen“, in dem<br />

sich kaum „verschiedene, von einander unterscheidende, charakteristische, also rassenbilden-<br />

de Eigenschaften im weiteren Sinn hätten ausbilden können“ (keine Paginierung in der Dis-<br />

sertation). Diesem Umstand, dass er nämlich die abgeschiedenen Seitentäler nicht besucht<br />

haben dürfte, ist wohl auch das Fehlen der Tauernschecken und der Pfauenziegen in seinen<br />

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