08.12.2012 Aufrufe

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16<br />

Die Not der Kriegsjahre in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stabilisierte die Bergbau-<br />

ernwirtschaft einigermaßen; mit ihr erlebte die traditionelle Almwirtschaft in den Fünfziger-<br />

jahren einen letzten Höhepunkt. Ab 1955 drangen Mechanisierung und Rationalisierung ver-<br />

stärkt in die Landwirtschaft ein (vgl. ÖKL 2001); sie konnten zwar einerseits den steigenden<br />

Verlust bäuerlicher Arbeitskräfte kompensieren, forcierten diesen andererseits aber weiter:<br />

Die Motorisierung ersetzte den Einsatz von Pferden, die Erfindung der Kunstfaser machte die<br />

Schafhaltung ab etwa 1960 für einige Jahrzehnte unrentabel, das billige Importgetreide erüb-<br />

rigte den Ackerbau im Bergland und nötigte zur Spezialisierung auf Grünlandwirtschaft mit<br />

Rinderzucht und Milchproduktion. Motorisierte Verkehrsmittel zogen in Gunstlagen den Bau<br />

von Almstraßen nach sich, was die direkte Milchlieferung von der Alm in die Molkerei er-<br />

laubte. Almen in Ungunstlagen wurden entweder überhaupt aufgelassen oder auf Galtvieh<br />

umgestellt und der Wegfall von Almpflegemaßnahmen führte über verschiedene Zwischen-<br />

stufen zur Verminderung der Bonität (STEHRER 1987). In jedem dieser Fälle verlor die Ziege<br />

als Milchproduzent ihre wirtschaftliche Bedeutung von einst. Die Umstellung auf die maschi-<br />

nelle Bewirtschaftung war oft nur durch den Verkauf von Almen und Rationalisierungen im<br />

Betrieb möglich; mit einem Mal war im Stall kein Platz mehr für die kleinen Wiederkäuer!<br />

Die neuen Arbeitsalternativen in der Industrie konnten einerseits als Nebenerwerb genutzt<br />

werden, begünstigten aber auch das Abwandern bäuerlicher Nachkommen. Der einstige Be-<br />

siedelungshöhepunkt der alpinen Gebiete im 18. Jahrhundert wurde später nicht mehr erreicht<br />

(ZWITTKOVITS 1975).<br />

Schon die Extensivierungskrise in der Landwirtschaft an der Wende zum 20. Jahrhundert hat<br />

zu Eigentumsverschiebungen aber auch Verwilderung von Almen geführt: Große Almflächen<br />

wurden von nichtbäuerlichen Schichten mit jagdlichen und forstwirtschaftlichen Nutzungsin-<br />

teressen erworben. Aufgegebene Höfe wurden in Zulehen oder Niederalmen umgewandelt,<br />

wodurch die Almgrenze nach unten verschoben wurde, andere wurden genossenschaftlich<br />

verwertet. Bereits Anfang der Dreißigerjahre wurde auf die zunehmende Verwüstung von<br />

Almgebieten durch das Wegfallen der Schafbeweidung hingewiesen (AMSCHLER 1937). Eine<br />

zweite Welle des Besitzwechsels hin zu nichtbäuerlichen Eigentümern begünstigte der wirt-<br />

schaftliche Aufschwung durch die Industrie in den Sechzigerjahren: im Vordergrund dabei<br />

stand wieder die jagdliche Nutzung, daneben die öffentliche Hand (Bund, Bundesforste, Län-<br />

der). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden von Jagdherren erworbene Almgebie-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!