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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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muss, und das ist dann der Fall, wenn sie in ein Produktionsziel integriert ist, also einer Nut-<br />

zung unterliegt, bei der der Aufwand minimiert und der Ertrag maximiert werden kann, un-<br />

termauert von öffentlichen Förderungen. Solange diese wirtschaftlichen Möglichkeiten beste-<br />

hen, werden Herdebuchzüchter alter <strong>Rassen</strong> weniger veranlasst sein, die Rasse in eine moder-<br />

ne zu tauschen, als BERTAGLIA (2004) dies befürchtet. Seit 1999 hat kein einziger Züchter<br />

geförderter <strong>Ziegen</strong>rassen im Untersuchungsgebiet seine Tiere gegen „bessere“ getauscht.<br />

Zwei Betriebe haben aufgehört: der eine, weil der Züchter verstorben war, der andere, weil er<br />

an den Hofnachfolger übergeben hat und dieser nicht mit <strong>Ziegen</strong> weitermachen wollte. – Die<br />

Zucht alter <strong>Rassen</strong> ist mehr als nur Tierhaltung; sie enthält ein Stück Ideologie, das mit der<br />

Intensität der Bemühungen um sie gefestigt wird!<br />

Angewandt auf das Bergland bedarf das Mittenwalder Modell folgender Umsetzungsmaßen:<br />

1. Die ÖPUL-Förderungen für gefährdete <strong>Rassen</strong> müssten nicht nur erhalten bleiben, son-<br />

dern auch als Standbein allen heimischen <strong>Rassen</strong> kleiner Wiederkäuer zur Verfügung ste-<br />

hen, also auch den noch nicht bedachten, wie zum Beispiel der Österreichische Pfauenzie-<br />

ge oder der Pinzgauer Strahlenziege.<br />

2. Die Züchter alter <strong>Rassen</strong> kleiner Wiederkäuer in der Region Pinzgau/Pongau müssten sich<br />

– eventuell als Untergruppe des Salzburger Zuchtverband für <strong>Schafe</strong> und <strong>Ziegen</strong> – in einer<br />

Alpungs- und Wirtschaftsgemeinschaft organisieren, vergleichbar Weidegenossenschaf-<br />

ten. – Österreichweit wäre auch eine Realisierung dieser Anliegen im Rahmen des Öster-<br />

reichischen Bundesverbandes für <strong>Schafe</strong> und <strong>Ziegen</strong> denkbar; zu den Nachteilen födera-<br />

listischer Systeme käme dann aber noch das fragliche Durchsetzungsvermögen gegenüber<br />

den Interessen von Hochleistungsbetrieben in Gunstlagen und der <strong>Ziegen</strong>- gegenüber den<br />

Schafhaltern innerhalb des Verbandes.<br />

3. Es müssten Alpungsmöglichkeiten für die kleinen Wiederkäuer gefunden werden, die<br />

nicht hinter Jagdinteressen zurückstehen und die trotzdem finanzierbar sind.<br />

4. Zwischen den Auftreibern kleiner Wiederkäuer und den Jagdausübenden muss ein Kon-<br />

sens angestrebt und eine Vereinbarung über die Anwesenheiten im Lebensraum Alm ge-<br />

troffen werden, mit der beide Seiten leben können und an die sich alle zu halten haben.<br />

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