Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria
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wild kein ausreichendes Äsungsangebot mehr, wandert es ab und schädigt damit auch den<br />
wirtschaftlichen Wert des Jagdreviers.<br />
Einmal in dieses Negativsystem einbezogen, erfährt der Bergbauernbetrieb in der Folge wei-<br />
tere Einbußen. Im günstigsten Fall für die Rassezucht hält er noch wenige Individuen, die<br />
auch wenige Zuchttiere und Schlachtkitze hervorbringen. Wenige Zuchttiere erzielen nur bei<br />
hoher Nachfrage einen guten Preis, wirken dann vorübergehend günstig für den Betrieb; eine<br />
allmähliche Marktsättigung wird den Preis aber wieder senken. Weniger Schlachtkitze bedeu-<br />
ten nicht nur linear weniger Ertrag: oft sind wenige Tiere überhaupt nicht verkäuflich – es sei<br />
denn durch Selbstvermarktung von Schlachtkörpern, der aber enorme Investitionen zur Erfül-<br />
lung der Hygienebestimmungen vorausgehen müssen!<br />
Grundsätzlich immer positiv für den Betrieb sind Förderungen, obwohl die Entkoppelung der<br />
Muttertierprämien von der Tierproduktion einen verstärkten Rückzug der Berglandwirtschaft<br />
aus der Haltung kleiner Wiederkäuer erwarten lässt. Damit dient diese Maßnahme sogar den<br />
Gegnern einer Alpung kleiner Wiederkäuer! Umso wichtiger sind daher die Prämien für die<br />
Zucht von Generhaltungsrassen, die aber alle alten <strong>Rassen</strong> Österreichs umfassen sollten; denn<br />
die bisher nicht bedachten sind zu wertvoll, um sie an der Konkurrenz der geförderten<br />
zugrunde gehen zu lassen!<br />
Jedenfalls beschränkend wirkt die Lage von Berglandwirtschaften an sich schon – darunter ist<br />
auch die latente Bedrohung mit Großcarnivoren zu rechnen. Rein wirtschaftlich betrachtet<br />
erreicht der Ertrag eines Bergbauernbetriebes nur 74 % von dem eines durchschnittlichen<br />
Nichtbergbauernbetriebes (GRÜNER BERICHT 2004, Tabelle 6.20). Die Spezialisierung auf<br />
biologisch dynamische Bewirtschaftung trägt mit ihrem Betriebsmittelverzicht zwar zur Er-<br />
haltung der Artenvielfalt von Grünlandflächen bei, lohnt sich aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht aber erst richtig auf dem Weg zur Lebensmittelproduktion. Zuchttiere alter <strong>Rassen</strong> bio-<br />
logisch zu produzieren, wird zwar in jedem Fall gefördert, wirklich effektiv ist sie dann, wenn<br />
sie oder ihre Nachkommen auch zur Gewinnung von Milch oder Fleisch verwendet werden.<br />
Wie die Kapitel 5.1. bis 5.3. gezeigt haben, ist die Häufigkeit von Biobetrieben unter den<br />
Züchtern alter <strong>Rassen</strong> kleiner Wiederkäuer deutlich größer, als bei den VEGH-Mitgliedern.<br />
Herdebuchzucht und verantwortungsvolle, betriebswirtschaftliche Gebarung sind ein guter<br />
Garant für die Ernsthaftigkeit der Zuchtarbeit und damit für den Bestand alter <strong>Rassen</strong>. Die<br />
betriebswirtschaftliche Orientierung verlangt, dass sich die Zucht alter <strong>Rassen</strong> „rechnen“