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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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4.1.7. Konkurrenz oder Koexistenz von wilden und domestizierten Weidetieren?<br />

Das Zusammenspiel von Nahrungsansprüchen, Körperbau und Geländegängigkeit, um nur<br />

einige der wichtigsten ökologisch relevanten Merkmale zu nennen, weist jeder der heimischen<br />

Pflanzenfresserarten ihre besondere Rolle in der Bergweidelandschaft zu. Keine zwei davon<br />

haben identische Lebensraumansprüche. Die Abbildung 4.2. gibt einen schematischen Über-<br />

blick: Pferd, Rind und Schaf, als Grasfresser mit jedoch verschiedenen Schwerpunkten, be-<br />

vorzugen die weniger steilen Hänge, wobei das Schaf, insbesondere die ursprünglicheren,<br />

nicht zu schweren Typen, durchaus steiles Gelände überwinden kann – nicht von ungefähr<br />

werden Schafherden seit alters her auf den alpinen Karen gesömmert. Bei entsprechendem<br />

Futterangebot kann auf diesen beobachtet werden, dass die Tiere gezielt die steilsten Bereiche<br />

aufsuchen (RÖSCH 1984).<br />

Trotz ähnlicher Nahrungsansprüche kann die Ziege aber nicht als Konkurrent für das heimi-<br />

sche Schalenwild angesehen werden: die wilden und der domestizierte Mischäser gleichen<br />

ähnliche Äsungsbedürfnisse mit unterschiedlichen Habitatpräferenzen aus. In die steilsten und<br />

höchsten Lagen, deren Unwegsamkeit sie schützt, dringen Gams und Steinbock vor; Hirsche<br />

suchen Deckung in Wäldern, bevorzugen zum Äsen hingegen extensiv bewirtschaftete Wie-<br />

sen in Sprungweite zum Wald.<br />

Vorausgesetzt, sie verbleibt in menschlicher Obhut und wird nicht dem Verwildern überlas-<br />

sen, besetzt die Hausziege mit ihren natürlichen Vorlieben eine ökologische Nische in der<br />

Almlandschaft, die von keinem anderen Weidetier und keiner Schalenwildart wahrgenommen<br />

wird (vgl. Abb. 4.2.). Denn sie liebt halboffene Landschaften mit genügend Aussichtsmög-<br />

lichkeit und zugleich Deckung. Sie meidet aber geschlossene Wälder – die Ausnahme eines<br />

erlernten Weges durch den Wald machte die Hinterglemmer Herde. Im Almbereich bietet die<br />

Krummholzstufe alle diese Bedingungen.<br />

In dem beobachteten Untersuchungsgebiet in Grieswies gehen einander Gams, Rotwild, Reh<br />

und <strong>Ziegen</strong> offensichtlich nicht aus dem Weg; sie bevorzugen aber doch deutlich verschiede-<br />

ne Hauptaufenthaltsbereiche, womit sich eine ihren natürlichen Nahrungs- und Habitatan-<br />

sprüchen gemäße Raumaufteilung ergibt. Das noch während der <strong>Ziegen</strong>alpung gesichtete<br />

Steinbockrudel zeigte keine natürliche Zusammensetzung, was die Vermutung nahe legt, dass<br />

es sich hierbei um ausgewilderte Zootiere handelt. Es ist fraglich, inwieweit deren Verhalten<br />

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