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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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Reform wird diese Förderung jedoch von der Produktion entkoppelt und in Zukunft in die<br />

Betriebsförderung eingerechnet werden (vgl. Kapitel 6.1.). Über Cross Compliance soll dann<br />

die betriebseigene Grünflächenpflege sichergestellt werden. Das heißt, es wird in Hinkunft<br />

keine Verpflichtung zum Halten eigener Herden geben und der Beweidungsdruck auf außer-<br />

betriebliche Grenzertragsflächen wird nachlassen. Viele Bergbauern werden die kleinen Wie-<br />

derkäuer lieber ganz aufgeben, als sich zusätzlichen Schwierigkeiten um Nutzungsbewilli-<br />

gungen zu stellen.<br />

Sowohl die Hauptproduzenten an Zuchtziegen alter Salzburger <strong>Rassen</strong> als auch das Markt-<br />

zentrum befinden sich in den Gebirgsgauen Salzburgs, also im Bergbauerngebiet. Im österrei-<br />

chischen Hochalpengebiet wurden 2003 durchschnittliche Betriebseinkünfte aus der Land-<br />

und Forstwirtschaft von € 17.918,- erwirtschaftet (GRÜNER BERICHT 2004, Tabelle 6.6.), für<br />

ganz Salzburg beträgt der Durchschnittwert € 16.094,- (GRÜNER BERICHT 2004, Tabelle 6.7.).<br />

Gemessen daran erreicht der mögliche Ertrag von € 4.346,- aus der Zucht von Tauernsche-<br />

cken etwa ein Viertel. Mit Pinzgauer <strong>Ziegen</strong> kann nach der Marktsituation der letzten fünf<br />

Jahre mit € 3.216,90 in etwa ein Fünftel bis ein Sechstel des durchschnittlichen Jahresein-<br />

kommens eines Bergbauernbetriebes erwirtschaftet werden. Unter den heutigen Bedingungen<br />

wird ein solcher aber kaum in der Lage sein, zusätzlich zu seiner bisherigen Produktion<br />

zwanzig <strong>Ziegen</strong> und über den Sommer bis zum Doppelten davon zu halten. Eine Herde von<br />

zwanzig Muttertieren verlangt schon so viel Stallplatz im Winter, dass die – zudem besser<br />

geförderte – Rinderwirtschaft auf derselben Fläche lukrativer ist. Haupterwerbsbauern finden<br />

sich daher bestenfalls bereit, einige wenige Zuchtziegen zusätzlich zu halten. Auch würde<br />

eine Zunahme an <strong>Ziegen</strong>züchtern vermutlich zu einer Preissenkung führen; doch zeigt das<br />

Beispiel die Einkommensmöglichkeiten aus diesem Produktionszweig für einzelne Betriebe.<br />

Stünden den Berglandwirtschaften genügend Berghänge zur Verfügung, die die <strong>Ziegen</strong> wie<br />

von selbst ernähren, wäre für Winterfutter und -raum auch bei weniger Stück pro Betrieb aber<br />

für mehr Betriebe – bei Aufrechterhaltung von Förderungen und Absatzmarkt – eine nicht<br />

uninteressante Einkommensquelle gegeben. Im Pinzgau und Pongau leben die <strong>Ziegen</strong> traditi-<br />

oneller Weise in Kleinhaltungen entweder in Ergänzung zur Kuhmilch (s. Kapitel 1) oder zur<br />

Selbstversorgung. Wirtschaftlich interessant sind <strong>Ziegen</strong> im Bergland dann, wenn der Auf-<br />

wand dafür gering ist: das ist besonders dort der Fall, wo die Tiere in der Vegetationszeit<br />

nicht anderweitig nutzbares Futter verwerten und sie von den betriebseigenen Wintervorräten<br />

mit profitieren können oder – bei Alleinhaltungen – öffentliche Flächen, Wegränder, Berg-

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