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O+P Fluidtechnik 10/2016

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1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

WIE WEIT IST DIE FLUIDTECHNIK IN<br />

SACHEN PREDICTIVE MAINTENANCE?<br />

Wo und auf welchem Rechner sollen<br />

die CM-Daten gespeichert und<br />

analysiert werden? Die Analyse von<br />

CM-Daten muss nicht in Echtzeit<br />

erfolgen. Viele fluidtechnische<br />

Geräte, wie Regelventile und<br />

Ventilinseln, haben eine Onboard-<br />

Elektronik, die sich nutzen ließe. Die<br />

Maschinensteuerung, die SPS oder<br />

die CNC, oder ein separater Rechner<br />

vor Ort in der Maschine, bieten<br />

Möglichkeiten zur Datenspeicherung<br />

und Datenverarbeitung. Eine<br />

dritte Möglichkeit sind externe<br />

Rechner mit cloud-basierten<br />

Lösungen.<br />

R. C. Krähling: Parallele Systeme zu installieren bedeutet immer ein zusätzliches<br />

Investment. Die Steuerungstechnik ist mittlerweile so leistungsfähig, dass sie in der<br />

Lage ist, zusätzliche Informationen zu verarbeiten. Ein Investment für ein paralleles<br />

System lohnt sich nur für wirklich große Anlagen, wie Herr Dr. Richter sie beschrieben<br />

hat, oder für Systeme, die nachträglich installiert werden. Zuvor sollte man das<br />

Potenzial eines vorhandenen Bussystems nutzen und damit den Aufwand reduzieren.<br />

D. Michalkowski: Wenn SPS-Programmierer willens wären, CM oder PdM durchzuführen,<br />

dann könnten sie das schon seit 20 Jahren. Sie könnten alle vorhandene Sensoren<br />

und Daten nutzen und Zusatzinformationen generieren. Aber niemand hat das bisher<br />

gemacht; es gab niemals Zeit und Ressourcen für Programmentwicklungen, die nicht<br />

unmittelbar für die Maschinenfunktion notwendig sind. Ich erachte die Lösung mit<br />

dem zweiten Rechner nicht nur für große Anlagen als richtig. Das führt aus der Problematik<br />

heraus: Man stellt einen kleinen PC neben die Anlage oder nutzt bei einer<br />

modernen Steuerung mit Multicore-Architektur den 2., 3. oder 4. Kern für PdM. Die<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>er stellen die Informationen in einer standardisierten Schnittstelle, zum<br />

Beispiel OPC-UA, zur Verfügung und der Endkunde kann die Informationen nutzen.<br />

Wenn wir uns als Komponentenhersteller, als die Spezialisten für <strong>Fluidtechnik</strong>, nicht in<br />

dieses Thema einbringen, dann treten wir die Datenverwertung an IT-Unternehmen ab,<br />

an Unternehmen wie SAP oder Google. Sie werden dem Nutzer der Maschine die<br />

Datenerfassung und -auswertung als Produktivität steigernden Mehrwert anbieten.<br />

F. Fritz: Es bedarf keines kompletten zweiten Busnetzes. Eine unserer Lösungen setzt<br />

direkt auf dem vorhandenen Bus auf und bildet dort eine Art Gateway, also einen<br />

Koppler, der die Datentrennung vornimmt. Mit IO-Link gibt es beispielsweise bereits<br />

eine Kommunikationsschnittstelle, welche die notwendigen Funktionalitäten mitbringt<br />

und die Datentrennung vornimmt. Bereits 2008 hat Schmalz den ersten<br />

Vakuum-Ejektor mit IO-Link auf den Markt gebracht. Damit stellen wir dem Anwender<br />

die CM-Daten frei zur Verfügung. Er kann die Daten abholen und die Auswertungen<br />

selbst durchführen.<br />

Dr. T. Torikka: Die parallele Architektur mit separater Steuerung bietet noch einen<br />

weiteren Vorteil: die Datensicherheit. Insbesondere bei Cloud-Systemen ist es von<br />

Vorteil, wenn man einen separaten Rechenknoten hat.<br />

Dr. J. Bredau: Es wird nicht nur eine Lösung geben, dafür gibt es einfach zu viele<br />

verschiedene Philosophien. Die Rechentechnik ist mittlerweile sehr leistungsfähig<br />

geworden. Was heute auf Feldebene an dezentraler Intelligenz in Ventilinseln eingebaut<br />

ist oder in Kleinsteuerungen vorhanden ist, reicht aus, um gerätespezifische<br />

CM-Daten zu speichern und Analysen durchzuführen. Das Domainwissen sollte beim<br />

Gerätehersteller bleiben, und das ist gewährleistet, wenn die Daten und ihre Auswertung<br />

im Gerät bleiben. Doch an irgendeiner Stelle endet das Geschäftsinteresse des<br />

Geräteherstellers, dann beginnt der Maschinenhersteller mit der Datenspeicherung<br />

und Auswertung – hier sind möglicherweise Cloud-Lösungen vorteilhaft.<br />

Vielleicht denken die <strong>Fluidtechnik</strong>er, allgemein die Hersteller von Technologiekomponenten,<br />

noch zu stark in Hardware. Ein Algorithmus mit Domainwissen erscheint<br />

sicherer, wenn er im eigenen Gerät läuft. Aber der kann, als Produkt, auch in einem<br />

parallelen Rechner oder in einer Cloud sicher laufen. Es wird in den nächsten Jahren<br />

sicher mehr und mehr derartige innovative Lösungen für die Hardware-Strukturen<br />

geben. Die großen IT-Firmen und einige große Forschungsinstitute arbeiten derzeit an<br />

den bereits erwähnten intelligenten Analytics-Methoden aus dem Bereich der künstli-<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 19

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