O+P Fluidtechnik 10/2016
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1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />
Dieses CM und Diagnosesystem kann aus meiner Sicht eine Erfolgsstory werden, denn der<br />
Kunde erwartet das System von uns im Lieferumfang der Schweißzange. Der Kunde sieht<br />
seinen Nutzen, und wir gewinnen wertvolle Informationen für die Produktverbesserung.<br />
R. C. Krähling: Aus Sicht von Argo-Hytos ist das Filtersystem hinsichtlich einer Zustandsdiagnose<br />
eine der interessantesten Komponenten im Hydrauliksystem; denn irgendwann<br />
fließt alles Öl durch das Filter. Früher verwendete man typischerweise einen einfachen<br />
Differenzdruck-Schalter zur Filterüberwachung und wechselte das Filterelement, wenn<br />
dieser ansprach. In vielen Applikationen ist es jedoch zweckmäßig, einen Sensor<br />
einzusetzen, der die zunehmende Schmutzaufnahme des Filters anzeigt. Aus dem<br />
Gradienten des Schmutzanstiegs lässt sich ableiten, wann das Filter gewechselt werden<br />
muss. Die Einsätze in Hydraulikanlagen auf Schiffen oder in Windenergieanlagen sind<br />
gute Beispiele für die Zweckmäßigkeit dieser Maßnahme, denn ein Filterwechsel ist<br />
immer an Nebenbedingungen gebunden: Ist ein Eingriff in den Betrieb der Anlage zum<br />
voraussichtlichen Zeitpunkt möglich? Ist ein Ersatzfilter vorhanden und ist Servicepersonal<br />
verfügbar? Die richtige, informations-basierte Planung des Filterwechsels reduziert damit<br />
die Instandhaltungskosten signifikant.<br />
Dr. T. Torikka: In einer Minen-Applikation überwacht Bosch Rexroth im Kundenauftrag<br />
mehrere langsam drehende Radialkolbenmotoren, die ein Förderband antreiben, das Erz<br />
im 24-h-Betrieb aus der Mine transportiert. Das darf nicht ausfallen; Stillstand ist sehr<br />
teuer. Wir überwachen online nicht nur die Motoren, sondern auch das Hydraulikaggregat.<br />
Die Systemsteuerung übernimmt eine Bosch Rexroth Steuerung. Parallel dazu ist ein<br />
eigener Rechner für die Datenerfassung vorhanden, der die Daten der Steuerung und<br />
zusätzlicher Sensoren erfasst. Die Datenerfassung ist mit dem Internet verbunden und<br />
schickt die Daten direkt an ein Serversystem bei Bosch. In diesem Big-Data-System<br />
werden die Daten gespeichert und mit Machine-Learning-Algorithmen ausgewertet, und<br />
sowohl wir als auch der Kunde kann sich die Daten und die Auswertergebnisse über ein<br />
Webportal anschauen. Das nutzen unsere Service-Mitarbeiter, um die Anlage für den<br />
Kunden zu überwachen. Wir haben das nicht als Softwarelösung verkauft, sondern als<br />
Wartungsvertrag, den wir mit dem Kunden abgeschlossen haben. Es ist ein technisches<br />
Werkzeug. Der Kunde bekommt regelmäßig einen Statusbericht zum Zustand seiner Anlage<br />
und Empfehlungen für notwenige Wartungsmaßnahmen. Die Verfügbarkeit der Anlage<br />
garantieren wir noch nicht, aber das ist ein Ziel und ein Kundenwunsch.<br />
Der VDMA hat in diesem Jahr<br />
bereits zwei Veranstaltungen<br />
erfolgreich durchgeführt, um<br />
Predictive Maintenance stärker in<br />
den Markt zu bringen. Sind noch<br />
weitere Aktivitäten geplant?<br />
P.-M. Synek: Der VDMA hat mit Sonderveranstaltungen auf der Hannover Messe das<br />
Thema Condition Monitoring mit einer großartigen Unterstützung der Mitgliedsfirmen in<br />
den Jahren 2005, 2007 und 2009 sehr erfolgreich in Szene gesetzt. Wir haben jetzt im Umfeld<br />
der Diskussionen über „Industrie 4.0“ das Thema „Predictive Maintenance“ aufgegriffen.<br />
Aus unserer Sicht ist es ganz wichtig, dass wir uns jetzt mit dem vorgenannten Thema in die<br />
I4.0-Philosophie einbringen. Am 23. Februar <strong>2016</strong> wurde der erste VDMA-Kongress<br />
„Predictive Maintenance 4.0“ durchgeführt. Diese Veranstaltung stieß auf hohes Interesse in<br />
der Industrie. Hochkarätige Referenten stellten Konzepte und Lösungen praxisnah vor. In<br />
den Beiträgen und den Diskussionen spiegelte sich die große Bedeutung des Themas für