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O+P Fluidtechnik 10/2016

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PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

OPTIMIERTE FEHLERSUCHE<br />

VIA SMARTPHONE<br />

NFC-Technologie verwendet die J. Schmalz GmbH aus<br />

Glatten, die beim Datentausch unterschiedlicher Systeme<br />

außerdem auf den IO-Link setzt. Es handelt sich<br />

laut IO-Link-Konsortium aus Karlsruhe um den ersten,<br />

weltweit standardisierten Kommunikationsstandard<br />

(IEC 61131-9), mit dem Sensoren und Aktoren kommunizieren<br />

können. Der Hersteller von Vakuumtechnik-<br />

Produkten standardisiert mit IO-LINK die Kommunikation<br />

der Steuerung mit sogenannten „Smart Field Devices“,<br />

also mit intelligenten Vakuum-Komponenten.<br />

„Mit Hilfe von IO-LINK kann der Kunde Daten aus dem<br />

Prozess in der Steuerung sichtbar machen, auswerten<br />

und auslesen“, sagte Walter Dunkmann, Leiter Geschäftsentwicklung,<br />

Vakuum-Komponenten. „Über<br />

den neuen NFC-Kanal kann der Anwender nun auch<br />

Daten auf dem Smartphone lesen.“ Es lassen sich Daten<br />

und Kennwerte unterschiedlichster Art übertragen –<br />

von Prozessdaten, Geräteinformationen bis hin zu Bedienungsanleitungen.<br />

Diese Technik erleichtert Mitarbeitern<br />

auch die Inbetriebnahme von Komponenten.<br />

Predictive Maintenance hat aber auch die Leckagewerte<br />

im Visier. „Anhand dieser Parameter wird ermittelt,<br />

wie sich das Vakuum über einen bestimmten Zeitraum<br />

entwickelt“, konstatierte Dunkmann. Industrie 4.0<br />

sieht er dabei als treibenden Faktor an, „weil Daten<br />

sichtbar werden und sich beispielsweise in einer firmeneigenen<br />

Cloud speichern lassen“. Als optimal empfindet<br />

er, dass der Anwender nun auf die „werthaltigen Informationen<br />

zugreifen kann, um frühzeitig in den Prozessen<br />

einzugreifen“, wenn sich eine Verschlechterung<br />

abzeichne. Diese Weiterentwicklung sei eine erhebliche<br />

Erleichterung für den Service. Wenn bisher etwas<br />

ausfiel, dauerte nicht nur die Suche der ausgefallenen<br />

Komponente lange. „Der Servicetechniker weiß nicht,<br />

wie das Produkt heißt, von wem es stammt und welcher<br />

Fehler vorliegt“, sagte Walter Dunkmann. „Dann musste<br />

er die Komponente ausbauen und im Lager nach einem<br />

Ersatzteil suchen.“ Bei Predictive Maintenance<br />

liest er dagegen per Smartphone den Smartcode des<br />

Gerätes. Der Instandhalter weiß sofort, ob es sich reparieren<br />

lässt oder durch ein Ersatzteil ausgetauscht werden<br />

muss. In diesem Fall wird ihm auch der Lagerort<br />

genannt. Den Einbau des Ersatzgerätes erleichtert eine<br />

Bedienungsanleitung, die der Techniker auch aus der<br />

Cloud abruft.<br />

DATA MINING ERMÖGLICHT<br />

WARTUNGSEMPFEHLUNG<br />

Den Stellenwert von Predictive Maintenance bei der Bosch Rexroth AG aus Lohr<br />

am Main beweist ein Blick auf die Visitenkarte von Janette Kothe, die im Technical<br />

Sales Support Industry 4.0 arbeitet. In Hannover stellte sie das Dienstleistungspaket<br />

ODiN (Online Diagnostics Network) vor, das auf der Erfassung und<br />

Auswertung großer Datenmengen vernetzter Maschinen & Anlagen basiert. Das<br />

Leistungsangebot von Bosch Rexroth lässt sich dabei in drei aufeinander aufbauenden<br />

Ausbaustufen fassen: Gut skalierbare Lösungen zur Überwachung<br />

der Betriebszustände hydraulischer Systeme ermöglichen die schnelle Realisierung<br />

von Quick-Wins, erhalten durch ihre Flexibilität die Zukunftssicherheit und<br />

stellen den Anwender in den Mittelpunkt: „Wir können dank Internet-Technologie<br />

wesentlich komfortablere Lösungen für den Endkunden realisieren“, konstatierte<br />

die Expertin. „Neben der Datenerfassung mit dedizierten und virtuellen<br />

Sensoren entstehen in der zweiten Stufe mit dem Kunden auf seinen jeweiligen<br />

Anwendungsfall zugeschnittene Lösungen, die sich später ausbauen lassen. In<br />

der dritten Stufe nehmen wir das System nicht nur in Betrieb, sondern wir übernehmen<br />

auch die Haltung und Analyse der Daten.“ Diese dritte Ausbaustufe<br />

nennt sich „Predictive Maintenance<br />

as a Service“, die auf<br />

der Basis von ODiN arbeitet<br />

und auf einer Cloud abläuft.<br />

Die gesammelten Daten werden<br />

dann mittels Data Mining<br />

Algorithmen kontinuierlich<br />

ausgewertet, um einen Machining<br />

Health Index zu berechnen.<br />

Fällt dieser Indikator<br />

ab, wird der Kunde umgehend<br />

informiert. „Die passende<br />

Wartungsempfehlung<br />

bekommt er gleich mitgeliefert“,<br />

so Kothe.<br />

VERKNÜPFUNG VON FABRIK- UND ERP-EBENE<br />

Eine Ausnahmeposition unter Anbietern von Predictive Maintenance-Systemen<br />

nimmt die SCS Smart Connected Solutions GmbH aus Karlsruhe ein, denn<br />

sie vereint die technische Fabrikebene mit der kaufmännischen ERP-Welt. „Die<br />

früher üblichen fünf Ebenen der Automatisierung verschwinden zunehmend“,<br />

beobachtete der Geschäftsführer Robert Monsberger. „Übrig bleibt eine Shop-<br />

Floor- und eine Office-Floor-Ebene. Wir decken als einziger Anbieter beide<br />

Ebenen ab.“ Für den Shop-Floor entstand beispielsweise ein cloud-basiertes<br />

Modul „Intelligenter Service“, das auf allen Kommunikationsplattformen vom<br />

PC bis zum Smartphone läuft. Es dient etwa als cleverer Assistent für den Instandhalter,<br />

das ihn in allen Phasen seiner Arbeit unterstützt und sich automatisch<br />

mit der SCS Cloud synchronisiert – lückenlos vom ersten Serviceeinsatz<br />

bis hin zu den automatisierten Dokumentations- und Abrechnungsprozessen.<br />

SOFTWARE LERNT AUS TEXTAUSSAGEN<br />

Die Arbeitsweise eines sogenannten State-Loggers führte das Fraunhofer-Institut<br />

für Fabrikbetrieb und - automatisierung IFF aus Magdeburg unter anderem<br />

vor. „Dieses System wertet Sensordaten mit Hilfe von Fuzzy-Logik aus“, sagte<br />

der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Thomas Dinkel. „Die Fuzzy-Logik hilft, einer<br />

Software das Wissen eines Experten beizubringen.“ Dazu wird Wissen in<br />

Form von charakteristischen Textaussagen über ein System erfasst. Etwa in diesem<br />

Stil: Wenn die Maschine dauerhaft bei einer Temperatur von X Grad Celsius<br />

und einer Eigenfrequenz von Y Hertz betrieben wird, hält das Lager A nur<br />

noch Z Betriebsstunden. Anhand dieser Regeln lässt sich ein Vorhersage-Programm<br />

entwickeln, das dann beispielsweise sinngemäß warnt: „Achtung! Lager<br />

A fällt spätestens in acht Tagen aus und muss ausgewechselt werden.“ Dr. Dinkel:<br />

„Der Anwender kommt also dem Idealzustand sehr nahe, Bauteile möglichst<br />

lange ohne Produktstillstand einzusetzen.“<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>

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