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Medien- und Massenkommunikation: Begriffe und Modelle

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festgelegten Relation zwischen Ausdruck <strong>und</strong> Inhalt, zwischen Bezeichnendem <strong>und</strong><br />

Bezeichnetem <strong>und</strong> in den Modalitäten seiner Verwendung (Pragmatik). Zum anderen<br />

rekurriert dieser Begriff auf die generelle Sprach- <strong>und</strong> Kommunikationsfähigkeit des<br />

Menschen, wodurch er sich als Lebewesen von allen anderen unterscheidet, also auf die<br />

Sprach- <strong>und</strong> Kommunikationskompetenz, wie sie Wilhelm von Humboldt, nach ihm Noam<br />

Chomsky <strong>und</strong> Jürgen Habermas als theoretischen Begriff formuliert haben (siehe Kap.<br />

2.7). Danach sind alle Entäußerungen oder Manifestationen von Geistigem medial, weil<br />

sie mittels eines Zeichensystems artikuliert <strong>und</strong> damit materialisiert werden. Das<br />

essenziellste Zeichensystem des Menschen ist die Sprache, aber auch Gestik, Mimik,<br />

Laute, Töne <strong>und</strong> Bilder gelten – ungeachtet ihrer technischen Formierungen – als <strong>Medien</strong>.<br />

Solche Sichtweisen werden heute wieder betont, wenn darüber geforscht <strong>und</strong><br />

experimentiert wird, ob <strong>und</strong> wie menschliche Fähigkeiten der Kognition <strong>und</strong> Artikulation<br />

von Computern imitiert <strong>und</strong> übernommen werden können, etwa die elektronische<br />

Erkennung von Sprachen, die automatische Übersetzung von einer Sprache in die andere<br />

oder gar die automatischen Ausführungen von Tätigkeiten, wie es in den Konzepten der<br />

Künstlichen Intelligenz angestrebt wird. Aus ihnen resultiert auch die etwas nachlässige<br />

oder euphemistische Rede von der Dialogfähigkeit des Computers, weil seine<br />

Zeichenerkennung <strong>und</strong> -verarbeitung mit der des Menschen gleichgesetzt wird (Dreyfus<br />

1985; Michie/Johnston 1985; Vulner 2000)<br />

4.3. Der technische (oder technologische) <strong>Medien</strong>begriff<br />

In der eigentlichen <strong>Medien</strong>geschichte (Hiebel u. a. 1999; Wilke 2000a) nimmt der<br />

technische <strong>Medien</strong>begriff seinen Ausgang bei Gutenbergs Druckerpresse, also bei der<br />

mechanischen Vervielfältigung von Sprache <strong>und</strong> Schrift, universalhistorisch könnte er<br />

auch bei besagter Erfindung der Schrift angesetzt werden. Vorrangig sind mit ihm die<br />

material-technischen Zeichenträger bzw. Mittler als <strong>Medien</strong> gemeint, freilich sowohl die<br />

Trägermaterialien wie die Vervielfältigungsfaktoren, wodurch immer wieder<br />

Überschneidungen wie Verwechselungen auftreten: also das Papier ebenso wie die<br />

Drucklettern, der Zelluloidstreifen <strong>und</strong> der Projektor für den Film, die elektromagnetischen<br />

Wellen, später das Breitbandkabel <strong>und</strong> die Satellitenschüssel für Hörfunk <strong>und</strong> Fernsehen<br />

wie die Empfangsgeräte, die Radio- <strong>und</strong> Fernsehapparate ebenso wie die Speicher- <strong>und</strong><br />

Verteilformen, also Videoband <strong>und</strong> -kassette, das Tonband <strong>und</strong> Schallplatte bzw. CD,<br />

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