Medien- und Massenkommunikation: Begriffe und Modelle
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Konflikte, angesichts aggressiver werdender f<strong>und</strong>amentalistischer Strömungen <strong>und</strong> sogar<br />
militanten Widerstands gegen die hegemoniale amerikanisch-europäische, ‘weiße’<br />
Lebensweise kaum verwirklichen dürfte <strong>und</strong> die relevanten Zonen eher heterogenen,<br />
anonymen <strong>und</strong> risikoreichen ‘cities’ gleichen, scheint dem – zumindest verbalen – Ideal<br />
des digitalen Dorfes keinen Abbruch zu tun (Huntington 1996).<br />
Zentraler technischer Antrieb dieses Wandels ist zum einen die Digitalisierung, d. h. die<br />
rasche <strong>und</strong> letztlich totale Umwandlung aller Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsprozesse<br />
in computertaugliche Codes <strong>und</strong> Formate, zum anderen die globale Vernetzung via<br />
Satelliten <strong>und</strong> Internet, womit die um den Globus zirkulierenden Daten blitzschnell<br />
verbreitet, gespeichert <strong>und</strong> bearbeitet werden. Räumliche Entfernungen werden<br />
tendenziell aufgehoben, <strong>und</strong> auch zeitliche Verzögerungen schrumpfen auf Bruchteile, die<br />
“Transportmetapher” (Meckel 2001, 26) habe ausgedient; der utopische Traum, dass jede<br />
(r) mit jeder (m) auf dieser Welt verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> in Kontakt treten kann, dass<br />
Informationen unbegrenzt verfügbar <strong>und</strong> mindestens symbolischer Austausch unbegrenzt<br />
<strong>und</strong> mit nur minimalen Kosten jederzeit <strong>und</strong> überall hin möglich sind, könnte wahr werden.<br />
Die bislang noch getrennten, sich aber über den digitalen Modus angleichenden<br />
Techniken der Mikroelektronik, der Telekommunikation, der Netzwerke <strong>und</strong> des<br />
R<strong>und</strong>funks konvergieren zu Multimedia – wie das Schlagwort dafür heißt –, ohne dass<br />
deren künftige materielle <strong>und</strong> mediale Optionen alle schon erkennbar sind. Möglich wird<br />
jedenfalls die Aufhebung der Einseitigkeit, wie sie für die etablierte <strong>Massenkommunikation</strong><br />
vom Sender zum Empfänger charakteristisch ist, möglich wird also Interaktivität, die<br />
ähnlich wie bei der personalen Kommunikation jeden Teilnehmer technisch<br />
gleichberechtigt kommunizieren lässt. Möglich wird auch die vielfältige Kombination aller<br />
denkbaren Zeichensysteme, also von Schriften, Grafiken, Tönen, statischen <strong>und</strong><br />
bewegten Bildern, <strong>und</strong> deren je individuelle Komposition in so genannten Hybridmodi <strong>und</strong><br />
-medien, so dass professionell produzierte Programme nur noch Optionen darstellen, die<br />
auf Bedarf abgerufen, aber auch jeweils verändert werden können.<br />
Dadurch dürften sich ebenso überkommene Besitz- <strong>und</strong> Produktionsstrukturen in der<br />
<strong>Medien</strong>branche allmählich verändern: Ältere Produktionsformen wie traditionelle<br />
Buchverlage <strong>und</strong> -handlungen mögen an Umsatz <strong>und</strong> kulturellem Gewicht verlieren, da<br />
Gedrucktes verdrängt <strong>und</strong> schriftliche Informationen über elektronische Netze angeboten<br />
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