Medien- und Massenkommunikation: Begriffe und Modelle
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oder zumindest enorm reduziert wird: Letztlich fallen Produktion <strong>und</strong> Rezeption<br />
zusammen, was mit dem Begriff der “Echtzeit” (Virilio 1996; Kloock 2000, 161ff)<br />
gekennzeichnet wird; beim Internet können sie – wie im personalen Dialog – ständig<br />
wechseln. Vor allem das charakteristischste Kriterium der <strong>Massenkommunikation</strong>, die<br />
Einseitigkeit des Kommunikationstransfers, wird mehr <strong>und</strong> mehr aufgehoben –<br />
entsprechend erodiert die Dualität von personaler <strong>und</strong> <strong>Massenkommunikation</strong>. Als<br />
Unterscheidung kann nur dienen, ob allein die natürlichen Kommunikationsmittel des<br />
Menschen, also Sprache, Gestik, Mimik, verwendet werden oder ob ein technisches<br />
Medium zum Einsatz kommt. Bei den technischen <strong>Medien</strong> lassen sich der Grad ihrer<br />
Institutionalisierung <strong>und</strong> der ihrer Professionalisierung spezifizieren, die man auch als<br />
Grad der Gesellschaftlichkeit fassen kann. So dürften sich weiterhin die klassischen<br />
Massenmedien von der Internet-Nutzung unterscheiden lassen, jedoch kaum mehr durch<br />
ihren Grad der Publizität <strong>und</strong> Verbreitung. Denn auch das laienhafteste Produkt kann mit<br />
Internet weltweit verbreitet werden <strong>und</strong> damit verfügbar sein. Ob es allerdings in der Flut<br />
der Daten <strong>und</strong> Informationen beachtet oder gar rezipiert wird, ist eine ganz andere Frage.<br />
Wenn schon der “Verfall” der bürgerlichen Öffentlichkeit das (ehedem als Ideal<br />
apostrophierte) Publikum erodieren <strong>und</strong> zu zufälligen Adressaten <strong>und</strong> Zielgruppen für<br />
diverse Offerten <strong>und</strong> Dienstleistungen diff<strong>und</strong>ieren lässt (Habermas 1969, 1990), dann<br />
beschleunigen <strong>und</strong> forcieren die elektronischen <strong>Medien</strong> diese Umwandlung erheblich, so<br />
dass alle Varianten von Gruppierungen vorkommen. Nur noch bei wenigen entsprechend<br />
publizistisch <strong>und</strong> öffentlichkeitswirksam aufbereiteten Ereignissen (“Events”) dürften sich<br />
Publika im herkömmlichen Sinne konstituieren <strong>und</strong> etwa vor dem Fernsehapparat – vor<br />
dem bis dato am weitesten reichenden Massenmedium – versammeln, um danach<br />
ebenso schnell wieder zu verfallen <strong>und</strong> sich in anderen Formationen zu finden. Auch<br />
wenn Maletzke das Publikum schon als “dispers” charakterisierte, hielt er dennoch am<br />
Begriff des Publikums fest. Für den isolierten Internet-User, aber auch für die Special<br />
Interest-Group einer Zeitschrift, für die von einem Sendebereich eines Hörfunkprogramms<br />
in den anderen gelangenden Autofahrer sowie für die häufig hin <strong>und</strong> her zappenden<br />
Fernsehrezipienten dürfte der historisch <strong>und</strong> normativ belegte Terminus des Publikums<br />
auf Dauer wohl kaum mehr passen. Aber ein angemessenerer <strong>und</strong> vor allem geläufigerer<br />
ist bislang nicht gef<strong>und</strong>en (Burkhart 2002, 355ff).<br />
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