Medien- und Massenkommunikation: Begriffe und Modelle
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– Der Kommunikator (K) produziert die Aussage durch Stoffwahl <strong>und</strong> Gestaltung. Seine<br />
Arbeit wird mitbestimmt durch seine Persönlichkeit, seine allgemeinen sozialen<br />
Beziehungen (u. a. persönliche direkte Kommunikation), durch Einflüsse aus der<br />
Öffentlichkeit <strong>und</strong> durch die Tatsache, dass der Kommunikator meist in einem<br />
Produktionsteam arbeitet, das wiederum einer Institution eingefügt ist. Außerdem muss<br />
der Kommunikator die Erfordernisse seines Mediums <strong>und</strong> des 'Programms' kennen<br />
<strong>und</strong> berücksichtigen, <strong>und</strong> schließlich formt er sich von seinem Publikum ein Bild, das<br />
seine Arbeit <strong>und</strong> damit die Aussage <strong>und</strong> damit endlich auch die Wirkungen wesentlich<br />
mitbestimmt.<br />
– Die Aussage (A) wird durch das Medium (M) zum Rezipienten geleitet. Sie muss dabei<br />
den technischen <strong>und</strong> dramaturgischen Besonderheiten des jeweiligen Mediums<br />
angepasst werden. Der Rezipient (R) wählt aus dem Angebot bestimmte Aussagen<br />
aus <strong>und</strong> rezipiert sie. Der Akt des Auswählens, das Erleben der Aussage <strong>und</strong> die<br />
daraus resultierenden Wirkungen hängen ab von der Persönlichkeit des Rezipienten,<br />
von seinen sozialen Beziehungen, von den wahrnehmungs- <strong>und</strong><br />
verhaltenspsychologischen Eigenarten des Mediums auf der Empfangerseite, von dem<br />
Bild, das sich der Rezipient von der Kommunikatorseite formt <strong>und</strong> von dem mehr oder<br />
weniger klaren Bewusstsein, Glied eines dispersen Publikums zu sein. Schließlich<br />
deutet der obere Pfeil im Feldschema an, dass trotz der Einseitigkeit der<br />
<strong>Massenkommunikation</strong> ein ‘Feedback’ zustande kommt.<br />
Die genannten relevanten Faktoren der <strong>Massenkommunikation</strong> werden folgendermaßen<br />
charakterisiert:<br />
– Kommunikator (K): Kommunikator im Rahmen der <strong>Massenkommunikation</strong> ist jede<br />
Person oder Personengruppe (... j, die an der Produktion von öffentlichen, für die<br />
Verbreitung durch ein Massenmedium bestimmten Aussagen beteiligt ist, sei es<br />
schöpferisch, gestaltend oder kontrollierend.<br />
– Aussage (A): Als Aussage bezeichnen wir symbolhafte Objektivationen oder<br />
Bedeutungsinhalte, die Menschen (als Kommunikatoren) herstellen <strong>und</strong> gestalten, so<br />
dass sie bei anderen Menschen (als Rezipienten) psychische Prozesse verursachen,<br />
anregen oder modifizieren können, <strong>und</strong> zwar Prozesse, die in einem sinnvollen<br />
Zusammenhang mit der Bedeutung des Ausgesagten stehen.<br />
– Medium (M): Als <strong>Medien</strong> der <strong>Massenkommunikation</strong> bezeichnen wir die technischen<br />
Instrumente oder Apparaturen, mit denen Aussagen öffentlich, indirekt <strong>und</strong> einseitig<br />
einem dispersen Publikum vermittelt werden.<br />
– Rezipient (R): Rezipient im Prozess der <strong>Massenkommunikation</strong> ist jede Person, die<br />
eine durch ein Massenmedium vermittelte Aussage soweit ‘entschlüsselt’, dass der<br />
Sinn der Aussage dieser Person – zum mindesten in groben Zügen – zugänglich wird.<br />
Außer auf Lewin rekurriert Maletzke für dieses Feldschema <strong>und</strong> der Beschreibung seiner<br />
Faktoren noch auf andere amerikanische Vorbilder, etwa auf die berühmte “Lasswell-<br />
Formel” (s. u Kap. 7). Deren funktionalistischen Prämissen behält er offensichtlich bei, bis<br />
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