ENERGIE + UMWELT | w.news 12.2016
12.2016 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: ENERGIE + UMWELT • IHK-JAHRESRÜCKBLICK • Advertorial B4B Themenmagazin
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Recht + Rat<br />
KÜNDIGUNG BEI GEWERBE-<br />
RauMMIETVERTRÄGEN<br />
Das deutsche Mietrecht ist komplex. Viele<br />
Wertungen, die im Wohnmietvertrag bekannt<br />
und gängig sind, lassen sich nicht auf das<br />
Gewerbemietrecht übertragen.<br />
V o n F r a n k W a l d b ü s s e r<br />
Das Wohnraummietrecht hat den<br />
Mieterschutz im Fokus. Der Gesetzgeber<br />
sieht den Mieter im<br />
Verhältnis zum Vermieter hier<br />
traditionell in der schwächeren<br />
Rolle und stattet diesen zum Ausgleich<br />
mit Schutzrechten aus. Anders ist dies bei<br />
Gewerberaummietverträgen. Gewerbetreibende<br />
sind für den Gesetzgeber gleichermaßen<br />
Profis wie Vermieter. Mietverträge<br />
werden daher auf „Augenhöhe“<br />
geschlossen. Anstelle der Schutzrechte<br />
tritt der Gedanke von gegenseitiger Rechtsund<br />
Planungssicherheit. Besonders deutlich<br />
wird dies bei den Kündigungsfristen<br />
von gewerblichen Mietverträgen.<br />
Die gesetzliche Kündigungsfrist<br />
Sofern sich aus dem Mietvertrag keine<br />
gesonderten Regelungen ergeben, gilt<br />
der Mietvertrag als auf unbestimmte<br />
Zeit geschlossen. In diesen Fällen gilt<br />
das Gesetz, konkret: § 580a Abs. 2<br />
BGB. Demnach hat die ordentliche<br />
Kündigung innerhalb von sechs<br />
Monaten (abzüglich dreier Werktage)<br />
zum Quartalsende zu erfolgen.<br />
Wenn beispielsweise das Mietverhältnis<br />
zum 30. Juni enden soll, muss<br />
die Kündigung spätestens am 4. Januar<br />
zugegangen sein. Der 1. Januar ist ein<br />
Feiertag, folglich ist der 4. Januar zur<br />
Fristwahrung noch ausreichend. Wenn<br />
der 1. Januar ein Freitag wäre, müsste die<br />
Kündigung am 5. Januar zugehen. Der<br />
Samstag gilt (nach BGH) als Werktag,<br />
nicht aber der Sonntag. Folglich verschiebt<br />
sich die Frist nur um einen Tag.<br />
Am besten schriftlich<br />
Unabhängig davon, ob der Vertrag<br />
befristet oder unbefristet abgeschlossen<br />
wird, ist jedenfalls ein schriftlicher<br />
Vertrag empfehlenswert. Für Verträge,<br />
die länger als ein Jahr gelten sollen,<br />
sieht das Gesetz die Schriftform (§§ 578<br />
Abs. 2, 550 BGB) als Standard vor.<br />
© ProjectPhotos<br />
Wird ein Mietvertrag mündlich auf<br />
bestimmte Zeit geschlossen, führt dies<br />
trotz besprochener Vertragslaufzeit als<br />
Folge des Formverstoßes zu einem unbefristeten<br />
Vertrag. Wird der Zeitraum<br />
eines Jahres überschritten, greift dann<br />
die oben genannte Kündigungsfrist von<br />
sechs Monaten.<br />
Auswirkungen auf die Praxis<br />
In der Praxis hat dies erhebliche Konsequenzen.<br />
Regelmäßig sind beide Vertragsparteien<br />
daran interessiert, sich<br />
möglichst lange aneinander zu binden.<br />
Lange Laufzeiten und lange Kündigungsfristen<br />
führen zur beidseitigen<br />
wirtschaftlichen Planungssicherheit. Ist<br />
die Schriftform in diesen Fällen nicht<br />
gewahrt, kann der Vertrag innerhalb<br />
von sechs Monaten gekündigt werden.<br />
Selbst nach jahrelanger Laufzeit ist<br />
eine Kündigung innerhalb dieser<br />
kurzen Frist nach Auffassung des<br />
BGH nicht treuwidrig und somit<br />
wirksam.<br />
KOntakt<br />
Frank Waldbüßer<br />
IHK-Referent Wirtschaftsrecht<br />
Telefon 07131 9677-214<br />
E-Mail frank.waldbuesser@heilbronn.ihk.de<br />
WAS ZÄHLT SIND<br />
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UND SIE.<br />
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DEZEMBER 2016<br />
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