SOCIETY 370 / 2016
WIRTSCHAFT - POLITIK - DIPLOMATIE - WISSENSCHAFT - KULTUR - LEUTE
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WIRTSCHAFT<br />
INTERVIEW<br />
fene Mengen Kaffee kommen aus Indien sowie<br />
Spezialitäten aus Honduras, Guatemala und Jamaika.<br />
Auf Grund der Geschmacks-Präferenzen<br />
in Mittel- und Osteuropa überwiegen bei uns traditionell<br />
Arabica-Blends.<br />
Was sind die neuesten Innovationen, die Sie<br />
im Rahmen Ihrer Produktpalette anbieten?<br />
Diesen Winter bringen wir Cappuccino mit<br />
Eierlikör auf den Markt. Momentan experimentieren<br />
wir auch verstärkt mit Superfoods – dieser<br />
Trend ist nicht zu übersehen. Die Zielgruppe<br />
sind junge Menschen, die sich bewusst ernähren.<br />
Wir mischen beispielsweise Acai zu Kaffee und<br />
Kakao und experimentieren mit Macha-Blättern.<br />
Interessant ist auch die Maca-Knolle, die bereits<br />
zur Zeit der Inka ihre Verwendung fand. Die Stoffe<br />
der Maca sollen die Vitalität fördern, und mit<br />
nur einem Becher Kakao kann man bereits 25<br />
Prozent der Tagesdosis zu sich nehmen. Für den<br />
Testmarkt werden wir Anfang 2017 alle drei als<br />
Kakao oder Cappuccino einführen – ob dann alle<br />
drei im Sortiment bleiben, wird sich zeigen.<br />
Seit vergangenem Jahr unterstützen wir auch<br />
die Kaffee-Manufaktur „Naber“ in Wien, die<br />
Spezialitäten für die High-End Gastronomie herstellt.<br />
Die Bohnen werden bei niedriger Temperatur<br />
besonders langsam geröstet, was auch eine<br />
einzigartige Qualität garantiert. Hier geht es um<br />
einen der letzten Wiener Manufakturkaffees,<br />
und ich freue mich sehr, dass dieses Herzstück<br />
Wiener Kaffeetradition nun auch in Richtung<br />
internationaler Gourmet-Restaurants ausgebaut<br />
werden kann.<br />
Das Kaffeetrinken hat sich in den letzten Jahren<br />
zu einem neuen Kult entwickelt. Den Konsumenten<br />
ist die richtige Zubereitung, der bessere<br />
Geschmack und Transparenz wie Fairness beim<br />
Kaffee-Konsum wichtig. Wird sich dieser Trend<br />
Ihrer Meinung nach längerfristig halten?<br />
Ja, der bewusste Umgang mit dem sehr arbeitsintensiven<br />
Produkt Kaffee, die Beachtung<br />
CURRICULUM<br />
VITAE<br />
Ing. Mag. GERALD STEGER<br />
ist 1960 in Friesach in Kärnten<br />
geboren. Er ist mit Frau<br />
Mag. Maria-Theresia Steger<br />
verheiratet und hat drei<br />
Kinder. Nach Abschluss der<br />
HBLA für Landwirtschaft in<br />
Raumberg studierte er an<br />
der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien und an der TU Wien.<br />
Mag. Steger war Direktor für<br />
Marketing/Produktion bei<br />
Pikano, Vorstand-Stv. /Leiter<br />
Logistik AMF/Geschäftsführer<br />
Milchfrisch, Prokurist/<br />
Leiter Logistik bei RWA<br />
und ist nun Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung<br />
der café+co International<br />
Holding. Außerdem ist er<br />
Vorstandsmitglied des Österreichischen<br />
Kaffee- und<br />
Teeverbandes und Beirat<br />
des Wirtschaftsforums der<br />
Führungskräfte. Zu seinen<br />
Hobbies zählen Judo, wo<br />
er den schwarzen Gürtel<br />
besitzt, und die Jagd.<br />
Gerald Steger mit Kitzbühel-<br />
Tourismusverbandspräsidentin<br />
Signe Reisch<br />
seiner Geschichte und seiner verschiedenen Geschmacksnuancen,<br />
die man anhand spezieller<br />
Produktionsbedingungen und der Zubereitung<br />
erzielen kann – dieser Umgang wird sich sicher<br />
längerfristig halten. So geht es uns auch bei unserem<br />
Uganda-Projekt darum, die Uganda-Bilder<br />
und Geschichten zu den Menschen zu transportieren.<br />
Die Bedeutung des nachhaltigen Anbaus<br />
spielt in diesem Kontext natürlich auch eine große<br />
Rolle – hier hat sich auf der Produktionsseite<br />
sehr viel getan. Mehr als 20 Prozent des Kaffee-<br />
Anbaus sind schon als nachhaltig zertifiziert. In<br />
Wirklichkeit sind es sicher viel mehr, aber viele<br />
Kleinbauern können sich die Zertifizierungskosten<br />
nicht leisten.<br />
Wie trinken Sie selbst Ihren Kaffee?<br />
Ich trinke sehr viel Kaffee – zwischen 5 und 10<br />
Espressi pro Tag, da ich ja auch sehr viel verkosten<br />
darf. Ein Cappuccino zwischendurch ist dann<br />
eine zusätzliche Belohnung.<br />
In welchen Bereichen tritt café+co als Sponsor<br />
auf?<br />
Neben der jährlich stattfindenden „Wirtschaftswanderung“<br />
engagieren wir uns im Sportbereich.<br />
Hier haben wir unsere Aktivitäten auf ein Tennis-<br />
Turnier, Hahnenkammrennen und Judo konzentriert.<br />
Im Judo sind wir Namensgeber des Judoteams<br />
der café+co Samurai, dem besten Damenteam<br />
in Österreich und Nummer drei in Europa. Sie<br />
haben auch ein Judoprojekt für Flüchtlingskinder<br />
ins Leben gerufen. Diesen Sport betreibe ich selbst,<br />
seit ich 14 Jahre alt bin. In vielen osteuropäischen<br />
und asiatischen Ländern, aber auch in Brasilien,<br />
hat Judo einen ähnlichen Stellenwert wie das Skifahren<br />
bei uns. Beim Hahnenkammrennen haben<br />
wir die Kaffeeversorgung im Pressehaus über. In<br />
Rio durften wir gemeinsam mit Seidl-Catering<br />
die Kaffeeversorgung des Austria Hauses bei den<br />
Olympischen Spielen unterstützen, und das Haus<br />
war wirklich immer voll.<br />
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<strong>SOCIETY</strong> 2_<strong>2016</strong> | 107