WA_2016_17_monitor
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So entsteht Weißwein<br />
Im Unterschied zu Rotwein setzt bei der Herstellung von Weißwein die<br />
Gärung der abgepressten Trauben ohne Schalen und Kerne ein.<br />
Das Keltern von Weißwein unterscheidet<br />
sich deutlich von der Rotwein-<br />
Herstellung: Bei Weißwein werden<br />
die Trauben vor der Gärung abgepresst,<br />
beim Rotwein erst nach der Gärung.<br />
Der Grund dafür liegt in der unterschiedlichen<br />
Verarbeitungsweise.<br />
Noch am Tag der Weinlese gleich nach<br />
der Anlieferung der Trauben werden die weißen<br />
Trauben gequetscht und weitgehend<br />
entstielt. Bevor die Gärung beginnt, wird der<br />
Most abgepresst, sodass der Fruchtsaft ohne<br />
Schalen und Kerne in die Gärung gelangt.<br />
Schließlich soll beim Ausbau von Weißwein<br />
verhindert werden, dass bittere Inhaltsstoffe<br />
wie Tannine oder adstringierende Stoffe<br />
(zusammenziehende, herbe) aus den Schalen<br />
und Kernen der Weinbeeren sowie aus<br />
Resten der Stiele in den Wein gelangen. Sie<br />
würden seine saubere Frische zerstören.<br />
Zum Gären wird der abgepresste Saft<br />
(Most) in einem kühlen Weinkeller aufbewahrt.<br />
Wichtig sind niedrige Temperaturen,<br />
denn mehr Wärme sowie der Kontakt mit<br />
Sauerstoff würden die Frische und Fruchtigkeit<br />
des Weins gefährden. Deshalb verwenden<br />
die meisten Keltereien heutzutage Stahltanks<br />
zur Weißweinherstellung, in denen die<br />
Temperatur kontrolliert gesteuert wird. Nur<br />
einige besonders hochwertige Weißweine<br />
– etwa der Chardonnay – werden nach der<br />
Gärung weiter im Holzfass ausgebaut.<br />
Die Gärung des Mostes setzen Hefen in<br />
Gang. Im Weinberg und in der Kelter existieren<br />
wilde Hefearten, die auf den Trauben in<br />
die Maische gelangen. Dort starten sie eine<br />
spontane Gärung. Hefen ernähren sich vom<br />
Fruchtzucker, den sie in Alkohol und Kohlendioxid<br />
aufspalten. Viele Winzer bevorzugen<br />
heutzutage gezüchtete Kulturhefen, mit denen<br />
sie vorhersagbare Ergebnisse erzielen.<br />
Nach Abschluss der Gärung werden<br />
Weißweine gefiltert, hochwertige Rebsäfte –<br />
genau wie bei klaren Suppen – mit Hilfe von<br />
Eiweiß von Trübstoffen befreit.<br />
Nach wenigen Monaten beginnt der<br />
Winzer mit der Flaschenabfüllung der Weißweine.<br />
Im Unterschied zu Rotweinen reifen<br />
weiße Weine nicht mehr oder nur geringfügig<br />
weiter und werden daher überwiegend<br />
als letztjähriger Wein verkauft.<br />
152 WINZERATLAS