Uwe Bogen schreibt… Goht’s no? Polizist in Dubai sollte man sein! »feine adressen – finest«-Kolumnist Uwe Bogen über megaflache Superflitzer, zu kleine Männerkörperteile und zwei Brüder, die einen elektrischen Flügeltürer nach Israel verkauft haben Wenn Sie, verehrte Leserinnen und Leser, Villa, Jet und Jacht bereits besitzen, wie ich dies von Beziehern der »feinen adressen – finest« wohl doch noch erwarten darf, habe ich einen Vorschlag: Wie wär’s mal mit einem Lamborghini Aventador, mit dem Polizisten in Dubai ihre Verbrecher jagen? Weil ich erst seit der letzten Ausgabe Kolumnist dieses wunderschönen Magazins bin, kann ich mir den Typ jenes Einsatzfahrzeugs noch nicht leisten, auf den die Gesetzeshüter am Persischen Golf ihr Blaulicht setzen. Aber die Kanz-Brüder von der Schwäbischen Alb haben mir die Flügeltüren dieser flach gelegten Mega-Schleuder geöffnet. TV-Sendungen wie »Kanz oder gar nicht« haben Michael und Sven Kanz aus Melchingen zu den bekanntesten Luxusautohändlern in Deutschland gemacht. Bei Nacht führen sie mir ihren Stolz vor – den Lamborghini Aventador Spyder, den sie für 500.000 Euro verkaufen wollen. Der 31-jährige Michael drückt den Schlüssel. Wie aus großen Raubkatzenaugen starrt uns sein Supersportwagen an. Von diesem Modell werden in Deutschland im Jahr etwa 40 Exemplare neu zugelassen. »Willst du mal ans Steuer?«, fragt er mich. Aber klar doch! Schon klappen die Flügeltüren des 700 PS starken Geschosses nach oben. Aventador bedeutet »jemanden in den Hintern treten«. Meinen Hintern bekomme ich kaum in den abgrundtief auf dem Erdboden liegenden Uwe Bogen im Renitenz-Theater beim Signieren seiner Bücher. Lamborghini hinein. An große Deutsche haben die italienischen Autobauer nicht gedacht. Italiener sind kleiner als sie denken – und viel, viel kleiner als ihre Gesten. Krümmen muss ich mich bei einer Größe von 186 Zentimetern, damit mein Kopf unters Dach passt. Es mag ein alter Spott sein, dass Sportwagen eine Kompensationsfunktion für zu kurz geratene männliche Körperteile erfüllen. Aber wer klein ist, das zeigt sich am Lenkrad des Aventador, ist manchmal sogar im Vorteil. Mir kommt es vor, als würde ich in einem Flugzeugcockpit sitzen. Michael Kanz zeigt, wo der Startknopf ist. Kaum drücke ich drauf, gewittert das Gefährt wie irre los. »Jetzt das Gaspedal«, sagt der 31-Jährige. Nur leicht tippe ich drauf – was für ein Donnerschall jagt durch Mark und Bein! Ich erschrecke fast zu Tode. Bestimmt habe ich alle Nachbarn aufgeweckt. So ein Superauto ist nur für Menschen da, die auffallen wollen. Damit sorgt man für bewundernde Blicke, aber auch für böse Kommentare. Verlangen nicht Feinstaub und Smog nach Elektro- statt nach Angeberautos? Für viele seiner Kunden, sagt Kanz, sind die Luxusfahrzeuge Kapitalanlagen, die man nur selten ausfährt. Als erste deutsche Autohändler haben die Melchinger Luxusexperten im Frühjahr 20<strong>17</strong> einen Plug-in-Hybrid-Supersportwagen, der zumindest zeitweise elektrisch fahren kann, nach Israel verkauft. Preis des BMW i8: 100.000 Euro. Mit einem Kilometerstand von 4000 hatten sie das Serienfahrzeug, das E-Maschine und Benzinmotor zu 363 PS verbindet, von einem Fahrer übernommen, der sich die Sache anders vorgestellt hatte. »Er wollte auf dicke Hose machen«, sagt Michael Kanz, »doch ein E-Auto macht keinen Sound, weil es lautlos fährt.« Die Lithium-Ionen-Batterie des Flügeltürers kann an herkömmlichen Haushaltssteckdosen aufgeladen werden. In Deutschland hatten die Kanz-Brüder für den BMW i8 keinen Käufer gefunden. »Das Geschäft mit E-Luxusfahrzeugen läuft hier noch nicht so gut«, sagt der 31-Jährige. Dafür brummt das Geschäft mit Benzinmotoren. Weil Diesel-Fahrzeuge die großen Verlierer des Abgasskandals und des künftigen Fahrtverbots sind, ist bei den Brüdern in Melchingen die Nachfrage nach Benzinern »explodiert«. Ganz in der Nähe des Kanz-Showrooms auf der Alb wohnt Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Als dieser kürzlich in <strong>Stuttgart</strong> war, sagte er mir, die Kanz-Brüder würden keine großen Töne spucken, sondern lieber was klarmachen. Sie hätten, was andere zuvor nicht schafften, seinen alten Hubschrauber nach Israel verkauft, erzählte er. Ist klar, was für einen Traktor der Bauer besitzt, dessen Hof sich zwischen den Häusern der Familien Kanz und Grupp befindet – einen Lamborghini. Beeinflusst ein Sportwagen den Hormonhaushalt des Mannes? Wissenschaftliche Erkenntnisse darüber liegen nicht vor. Eines aber steht fest: Ein Aventador mag zwar ein gutes Statussymbol sein, doch der Mensch gerät dabei ins Hintertreffen. Denn jeder schaut das Auto an – nicht den Besitzer. Nur zur Probe kann ich so einen Superschlitten starten. Denn erstens bin ich nur Kolumnist der »feinen adressen – finest« und zweitens körperlich zu groß geraten. Im nächsten Leben werd’ ich Polizist in Dubai. v.l.: Sven und Michael Kanz mit einem Lamborghini Aventador Spyder
SPORTS TRAVEL page 113 a-120 a Andreas Dünkel (Investor) mit seinen Harley-Friends auf Rundreise in Kapstadt, v.l.n.r./f.l.t.r.: Walter Vogt, Milivoj Milosevic, Roland Arnold, Oscar Firnkes, Sven Eckhardt, Sascha Maygatt, Artur Unger und Andreas Dünkel © Foto: Christof R. Sage Journalisten kürten den »Sportler des Jahres«................................... 114 a-116 a Golfclub Marhördt auf der CMT CMT:Information and a great party at the Marhördt golf club’s Stand........... 118 a-119 a