BIEK Nachhaltigkeitsstudie 2017 - Innovationen auf der letzten Meile
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Crowd Delivery: keine zusätzliche Zahlungsbereitschaft<br />
Abschließend wurde die sozioökonomische Akzeptanz <strong>der</strong> Crowd Delivery als<br />
Form <strong>der</strong> Sharing Economy hinterfragt (vgl. Tabelle 23). Die These des fehlenden<br />
Mehrwerts für KEP-Dienste, Empfänger und potenzielle Crowd-Zusteller in<br />
Deutschland <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> etablierten Adresszustellung im B2C-Segment wurde<br />
insgesamt bestätigt. Sehr kritisch bewertet wurden auch das mögliche Unterl<strong>auf</strong>en<br />
von sozialen Standards und die fließende Grenze zum Geschäftsmodell<br />
des selbstständigen KEP-Unternehmers <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Letzten <strong>Meile</strong>.<br />
Eine mögliche schnellere Paketzustellung wird zwar insbeson<strong>der</strong>e im urbanen<br />
Raum gesehen. Aber eine zusätzliche Zahlungsbereitschaft an Crowd-Zusteller<br />
ist durchgängig nicht vorhanden. Auch eine mögliche Kostenersparnis seitens<br />
<strong>der</strong> KEP-Dienste wird eher nicht gesehen. Folgerichtig sind die Befragten überwiegend<br />
nicht bereit, selbst als Crowd-Zusteller zu agieren.<br />
Einig sind die B2C-Empfänger darüber, dass das Haftungsrisiko bei Beschädigung<br />
<strong>der</strong> Sendung unklar ist o<strong>der</strong> sogar ein Verlust <strong>der</strong> Sendung möglich ist.<br />
Interessanterweise ist diese Tendenz sehr eindeutig im ländlichen Raum ausgeprägt.<br />
Zudem wird teilweise <strong>der</strong> mögliche Einblick <strong>der</strong> Crowd-Zusteller in die<br />
Privatsphäre kritisch gesehen. Vor allem im urbanen Raum wird befürchtet, dass<br />
soziale Standards durch die KEP-Dienste mit <strong>der</strong> Crowd-Zustellung unterl<strong>auf</strong>en<br />
werden könnten.<br />
(1) „Ich denke, <strong>der</strong> Ansatz ist sinnvoll, da ich so schneller an mein Paket komme.“<br />
ländlich<br />
gesamt<br />
städtisch<br />
städtisch<br />
gesamt<br />
(2) „Ich könnte mir gut vorstellen, ab und zu selbst als Hobby-Zusteller zu agieren.“<br />
ländlich<br />
(5) „Falls mein Paket beschädigt bei mir ankommen würde, könnte es zu Problemen bei <strong>der</strong> Haftung kommen.“<br />
(6) „Ich habe Angst, dass <strong>der</strong> ‚Fremde‘ mein Paket selbst behalten würde und gar nie an mich ausliefert.“<br />
städtisch<br />
städtisch<br />
gesamt<br />
gesamt<br />
ländlich<br />
ländlich<br />
(3) „Ich denke, die Kosten für die Auslieferung würden sinken, da <strong>der</strong> Hobby-Zusteller so o<strong>der</strong> so<br />
an meinem Haus vorbeigekommen wäre und deshalb nicht viel für diesen Service erwartet.“<br />
(4) „Ich wäre bereit, einem Hobby-Zusteller mehr zu bezahlen, wenn er mein Paket schneller ausliefert wie ein an<strong>der</strong>er.“<br />
ländlich<br />
städtisch<br />
gesamt<br />
gesamt<br />
städtisch<br />
ländlich<br />
(7) „Ein solcher Ansatz bedeutet, dass je<strong>der</strong>mann Einblicke in mein Bestellverhalten bekommen würde,<br />
und das möchte ich nicht.“<br />
ländlich<br />
ländlich<br />
gesamt<br />
städtisch<br />
(8) „Ich denke, dass <strong>der</strong> Paketdienst mit seinen Hobby-Zustellern geltende Sozialstandards unterl<strong>auf</strong>en würde.“<br />
gesamt<br />
städtisch<br />
Tabelle 23: Sozioökonomische Akzeptanz <strong>der</strong> Crowd Delivery; tendenziell, Signifikanzniveau > 5 % 207<br />
207<br />
Eigene Erhebungen<br />
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