BIEK Nachhaltigkeitsstudie 2017 - Innovationen auf der letzten Meile
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einleitung<br />
und Zielsetzung<br />
Aktuelle Mengengerüste, Relevanz und<br />
Benchmarking <strong>der</strong> KEP-Dienstleistungen<br />
in deutschen Großstädten<br />
Ganzheitliche Bewertung <strong>der</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />
alternativer Antriebstechnologien für<br />
konventionelle Zustellkonzepte<br />
Ganzheitliche Bewertung<br />
innovativer Zustellkonzepte<br />
Sozioökonomische Akzeptanz innovativer<br />
Zustellkonzepte seitens <strong>der</strong> B2C-Empfänger,<br />
Gesamtfazit und Handlungsempfehlungen<br />
sodass eine „Umverteilung“ <strong>der</strong> Sendungen zwischen den agierenden KEP-Diensten<br />
keinesfalls zu einer Verringerung <strong>der</strong> absoluten Anzahl <strong>der</strong> Zustellfahrzeuge führen<br />
würde. Im Gegenteil: Wenn gemischte Zustell- und Abholtouren <strong>auf</strong>gebrochen<br />
werden, würde das die Anzahl <strong>der</strong> motorisierten Zustellfahrzeuge in den Städten<br />
erheblich erhöhen, gleichzeitig würde die logistische Effizienz sinken.<br />
Lage <strong>der</strong> Depots teils weit außerhalb<br />
Zusammenfassung: KEP-Verkehre haben eine hohe Relevanz in<br />
deutschen Großstädten, weil die Mobilität von Waren eine Grundversorgung<br />
von Bevölkerung, Einzelhandel und Gewerbe darstellt.<br />
Die logistische Effizienz <strong>der</strong> KEP-Verkehre in deutschen Großstädten<br />
ist um den Faktor 3 bis 7 besser als die logistische Effizienz<br />
des öffentlichen Stadtbusverkehrs, bei wesentlich geringeren absoluten<br />
und spezifischen Luftschadstoff-Emissionen und maximal<br />
doppelt so vielen Zustellfahrzeugen wie Omnibussen im Stadtverkehr.<br />
Eine wirksame und nachhaltige Reduzierung dieser an<br />
sich schon logistisch hocheffizienten KEP-Verkehre ist durch horizontale<br />
Kooperationen bei konventionellen Zustelltouren nicht<br />
möglich, son<strong>der</strong>n nur mit innovativen Zustellkonzepten wie z. B.<br />
dem Mikro-Depot-Konzept.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die stadtgeografischen Lagen <strong>der</strong> Depots<br />
<strong>der</strong> KEP-Dienste, die sich, wie am Beispiel von Berlin, Hamburg und München<br />
<strong>auf</strong>gezeigt, teilweise weit außerhalb <strong>der</strong> Stadtzentren befinden. Für eine Sendungskonsolidierung<br />
nach dem Cross Docking-Prinzip wären aber zusätzliche Umschlagspunkte<br />
in den <strong>der</strong>art zu konsolidierenden Gebieten erfor<strong>der</strong>lich, die es als<br />
großflächige Logistikimmobilien im dicht besiedelten urbanen Raum so aber nicht<br />
gibt. Überdies würden <strong>auf</strong> diese Art und Weise zusätzliche Schwerlastverkehre >12<br />
t zGG von den Depots zu diesen Cross Docks in den Innenstädten generiert.<br />
Mögliche Lösung: Mikro-Depots<br />
Einen Ausweg bietet einzig das Mikro-Depot-Konzept (siehe Kapitel 4.1). Es ermöglicht<br />
die Zustellung <strong>auf</strong> <strong>der</strong> „Aller<strong>letzten</strong> <strong>Meile</strong>“ mit Lastenfahrrä<strong>der</strong>n – lokal<br />
emissionsfrei, geräuschfrei, mit geringem Verkehrsflächenbedarf und geringer Verkehrsgefährdung.<br />
Diese Mikro-Depots in den Zustellgebieten können kooperativ<br />
genutzt werden, ohne die eigentlichen Geschäftsmodelle <strong>der</strong> KEP-Dienste im Sinne<br />
einer echten horizontalen Kooperation vermischen zu müssen. Eine echte und<br />
nachhaltige verkehrliche Entlastung urbaner Gebiete ist nur <strong>auf</strong> diese innovative<br />
Art und Weise zukünftig möglich.<br />
71<br />
Vgl. (Bogdanski, 2015)<br />
72<br />
Eigene Berechnungen<br />
73<br />
Vgl. (Bogdanski, 2015), S. 18<br />
74<br />
Vgl. (Esser Kurte (a), et al., 2012)<br />
31