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BIEK Nachhaltigkeitsstudie 2017 - Innovationen auf der letzten Meile

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macht es wenig Sinn, sogenannte logistische Senken, die meist bei Bestellungen<br />

im B2B-Bereich entstehen, zu beliefern. Diese logistischen Senken sind dadurch<br />

gekennzeichnet, dass die Adresszustellungen mehr als drei Pakete pro Stopp <strong>auf</strong>weisen.<br />

126 Es wird schnell ersichtlich, dass große Modehäuser o<strong>der</strong> Elektro- und<br />

Technikfachgeschäfte nicht für die Zustellung mit Lastenfahrrä<strong>der</strong>n geeignet sind,<br />

da sie häufig mit mehr als 50 Paketen täglich beliefert werden.<br />

Konventionelle Zustellfahrzeuge müssen teilweise bestehen bleiben<br />

Aufgrund des begrenzten Ladevolumens und / o<strong>der</strong> <strong>der</strong> begrenzten Nutzlast <strong>der</strong><br />

Lastenfahrrä<strong>der</strong> könnten die logistischen Senken selbst theoretisch oft nicht einmal<br />

durch eine einzige Fahrt beliefert werden. Dies würde bedeuten, dass <strong>der</strong><br />

Paketbote diesen Stopp zweimal anfahren müsste, um alle Pakete zuzustellen. Das<br />

ergibt aus wirtschaftlicher Perspektive keinen Sinn. Dies hat zur Folge, dass in den<br />

Mikro-Depot-Zustellgebieten neben den Touren von Lastenrä<strong>der</strong>n auch weiterhin<br />

konventionelle Zustelltouren in geringerem Umfang bestehen bleiben. Aktuelle<br />

Forschungen <strong>auf</strong> dem Stadtgebiet von Nürnberg ergaben, dass konventionelle<br />

Zustellfahrzeuge <strong>der</strong> Kategorie mittel (bis 3,5 t zGG, etwa MB Sprinter mit 12 m 3<br />

Ladevolumen) je nach Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Gebiete mit dem Faktor 1,1 bis 1,3<br />

durch Lastenfahrrä<strong>der</strong> ersetzt werden können.<br />

von Lastenfahrrä<strong>der</strong>n insgesamt eine Rechtssicherheit für die KEP-Dienste in den<br />

kommunalen Genehmigungsprozessen.<br />

Für BEV grundsätzlich geeignet<br />

Mikro-Depots sind auch für elektrisch betriebene Kleinfahrzeuge grundsätzlich<br />

geeignet und somit eine Grundvoraussetzung für neue Formen von Mikromobilität<br />

im städtischen Wirtschaftsverkehr. Als ergänzenden innovativen Zustellprozess erwarten<br />

die KEP-Experten hohe Erfolgsaussichten im urbanen Raum mit mindestens<br />

5 bis 10 % Anteil am Logistikmix <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Zusammenfassung: Konventionelle Touren können in dafür geeigneten<br />

Gebieten mit dem Mikro-Depot-Konzept durch die Zustellung<br />

von Lastenfahrrä<strong>der</strong>n mit einem Faktor von 1,1 bis 1,3 ersetzt werden.<br />

Dabei werden die Pakete im Depot <strong>der</strong> KEP-Dienste konsolidiert<br />

und in den Mikro-Depots zwischengelagert. Auf <strong>der</strong> Aller<strong>letzten</strong><br />

<strong>Meile</strong> werden diese am Mikro-Depot <strong>auf</strong> Lastenfahrrä<strong>der</strong> verladen<br />

und durch diese lokal emissionsfrei zugestellt. Für logistische Senken,<br />

vor allem im B2B-Segment, erfolgt die Zustellung weiterhin<br />

mit konventionellen Transportern. Das Mikro-Depot-Konzept wird<br />

<strong>der</strong>zeit von UPS, DPD, Hermes und GLS praktisch erprobt.<br />

Zustellung in Fußgängerzonen von Seitenstraßen aus<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit sind Fußgängerzonen. Dort sind ganztägige Zustellungen mit<br />

Lastenfahrrä<strong>der</strong>n genehmigungspflichtig. Denkbar ist zum Fußgängerschutz auch<br />

die partielle Ausweisung von festen Ladezonen in Seitenstraßen für Lastenrä<strong>der</strong><br />

mit geringem Platzbedarf. Von dort aus kann eine fußläufige Zustellung mit Sackkarren<br />

erfolgen. Dies bedingt jedoch den Einsatz von Lastenfahrrä<strong>der</strong>n mit sehr<br />

großem Ladevolumen von 2,2 m 3 o<strong>der</strong> mehr, was den konzeptionellen Vorteil kleinerer<br />

und wendiger Lastenfahrrä<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> einschränkt. Wichtig ist für den Einsatz<br />

126<br />

Anmerkung: Die Klassifizierung einer logistischen Senke als solche ist wissenschaftlich<br />

noch nicht abschließend untersucht, doch hat sich im Zuge l<strong>auf</strong>en<strong>der</strong> Forschungen eine<br />

Grenze von 3 Paketen/Stopp als sinnvoll erwiesen, da ab dieser Grenze mit einer hohen<br />

Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass es sich um eine Zustellung im<br />

B2B-Bereich handelt. Umso niedriger die Kenngröße <strong>der</strong> Pakete/Stopp ist – im B2C-Segment<br />

nahe 1,0 – desto effizienter und wirtschaftlicher ist die Zustellung durch das Lastenfahrrad.<br />

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