antriebstechnik 6/2017
antriebstechnik 6/2017
antriebstechnik 6/2017
- TAGS
- antriebstechnik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ELEKTROMOTOREN<br />
Leise und<br />
vibrationsarm<br />
Individuell konzipierte Sondermotoren für<br />
Tischzentrifugen in medizinischen Laboren<br />
Tischzentrifugen für klinische und wissenschaftliche<br />
Anwendungen zeichnen sich vor allem durch ihre<br />
besonders kompakte Bauform aus. Bei<br />
größtmöglicher Leistung müssen die Systeme aber<br />
auch möglichst leise arbeiten und wenig Energie<br />
verbrauchen. Die eingesetzte Antriebstechnik muss<br />
diesen Anforderungen entsprechen – eine<br />
Herausforderung, der sich ein Viersener<br />
Unternehmen gerne stellt.<br />
Die grundsätzliche Funktionsweise einer<br />
Zentrifuge ist schnell erklärt: Durch<br />
schnelles Schleudern trennt sie die Bestandteile<br />
von Suspensionen und Emulsionen.<br />
Benötigt werden solche Geräte sowohl<br />
in medizinischen Laboren als auch in der<br />
Forschung – z. B. für die Untersuchung von<br />
Blutproben und Zellkulturen oder in der<br />
Mikro- und Molekularbiologie. Auf dem<br />
Markt erhältlich sind größere Standzentrifugen<br />
oder Tischmodelle mit einer kleinen<br />
Stellfläche. „Wir beliefern seit vielen Jahren<br />
Hersteller von Tischzentrifugen mit passenden<br />
Antriebslösungen“, erläutert Wolf<br />
Meyer, Produktmanager bei der Groschopp<br />
Vertriebsgesellschaft. „Über die Zeit haben<br />
wir in diesem Bereich einen großen Erfahrungsschatz<br />
angesammelt.“<br />
Bei besagten Herstellern kommen insbesondere<br />
Induktionsmotoren von Groschopp<br />
zum Einsatz – ein für Zentrifugen besonders<br />
beliebter Motorentyp mit wesentlichen<br />
Vorteilen: Weil die einzigen Verschleißteile<br />
die Lager der Welle sind, ist diese Antriebslösung<br />
nahezu wartungsfrei. Zudem lassen<br />
Thomas Georg Wurm ist Vertriebs- und Marketingleiter<br />
der Groschopp AG & Geschäftsführer der<br />
Groschopp Vertriebsgesellschaft mbH in Viersen<br />
sich Induktionsmotoren einfach durch Frequenzumrichter<br />
regeln. Eine Alternative<br />
sind Synchron-Reluktanzmotoren: Sie sind<br />
ebenfalls wartungsfrei, erzielen hohe Beschleunigungen<br />
und haben einen hohen<br />
Wirkungsgrad. Der Antrieb wird kompakter,<br />
was in der Praxis Vorteile hat. Allerdings<br />
sind bei diesen Antriebsmodellen spezielle<br />
Umrichter für die Regelung nötig. Kommutatormotoren<br />
hingegen lassen sich einfach<br />
und kostengünstig regeln. Aufgrund des<br />
Bürstenverschleißes ist eine regelmäßige<br />
Wartung aber unabdingbar, deshalb werden<br />
sie heute immer seltener eingesetzt.<br />
Zahlreiche Anforderungen<br />
an die Antriebstechnik<br />
Egal für welchen Motortyp sich der Anwender<br />
jeweils entscheidet – die Antriebslösung<br />
muss immer den speziellen Anforderungen<br />
von Zentrifugen entsprechen. Besonders<br />
wichtig ist, dass sie die benötigten Drehzahlen<br />
ermöglicht. In regulären Tischzentrifugen<br />
können diese bis ca. 26 000 min -1 gehen.<br />
Trotz dieser vergleichsweise hohen Drehzahl<br />
dürfen die Geräte jedoch keinesfalls zu<br />
heiß werden, um nicht die empfindlichen<br />
Proben zu beschädigen. „Zentrifugen sind<br />
zwar zumeist luftgekühlt, verfügen aber aus<br />
eben genanntem Grund auch oft über eine<br />
aktive Kompressorkühlung“, erklärt Meyer.<br />
Durch eine individuelle Auslegung der<br />
Wicklung, die insbesondere die magnetischen<br />
Eigenschaften, Wirkungsgrad und<br />
Leistungsfaktor des Motors sowie Umgebungstemperaturen<br />
berücksichtigt, lässt<br />
sich nicht nur die Motorerwärmung verringern,<br />
sondern auch der Energieverbrauch<br />
so niedrig wie möglich halten.<br />
Weil Tischzentrifugen in Bezug auf eine<br />
möglichst geringe Stellfläche konzipiert<br />
sind, müssen die eingesetzten Motoren zudem<br />
möglichst kompakte Abmessungen<br />
aufweisen. Dabei ist vor allem die Gerätehöhe<br />
ein kritischer Faktor – schließlich stehen<br />
die Zentrifugen oft erhöht auf einem<br />
Labortisch, damit sie sich bequem be- und<br />
entladen lassen. Für die Bauform der Motoren<br />
bei senkrechtem Einbau bedeutet das:<br />
Lieber kurz und mit einem großen Durchmesser<br />
als lang und dünn.<br />
Ein leiser und<br />
vibrationsarmer Betrieb<br />
Ein Labor ist keine Produktionshalle – dementsprechend<br />
sollten die Motoren möglichst<br />
leise und vibrationsarm laufen. Erreichen<br />
lässt sich das u. a. durch eine hohe<br />
Masse des Motorgehäuses, wodurch nur<br />
geringe Eigenschwingungen auftreten. Hierbei<br />
spielt auch die Materialverteilung – z. B.<br />
die Ausbildung der Flansche – eine große<br />
Rolle. Hilfreich ist auch eine geringe Wellendurchbiegung,<br />
die durch einen möglichst<br />
kleinen Lagerabstand erreicht wird.<br />
Einen erhöhten Rundlauf gewährleistet<br />
Groschopp durch eine definierte Wuchtgüte.<br />
Eine minimierte Restunwucht sorgt<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2017</strong>