antriebstechnik 6/2017
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Lernen von der<br />
Spinne<br />
Handlingsystem für das automatisierte<br />
Fertigen von CFK- und GFK-Bauteilen<br />
Spinnen haben acht Beine, die sie vollkommen unabhängig voneinander bewegen können.<br />
Dadurch ist es ihnen möglich, sich beim Laufen jedem Untergrund anzupassen. Mindestens so<br />
flexibel wie die Extremitäten dieser Gliederfüßler arbeitet auch die neue Greiferspinne des<br />
Maschinen- und Anlagenbauers Fill – denn das Handlingsystem für das automatisierte Fertigen<br />
von CFK- und GFK-Bauteilen ist an allen Achsen mit intelligenten Kleinservoantriebssystemen<br />
von Wittenstein Cyber Motor ausgerüstet.<br />
Insgesamt 19 industrietaugliche Kleinservomotoren<br />
der Baureihe Cyber Dynamic<br />
Line, jeweils in Verbindung mit einem<br />
kompakten Antriebsverstärker Simco Drive,<br />
ermöglichen präzise und filigrane Bewegungsabläufe,<br />
die stufenlos und unabhängig<br />
voneinander angesteuert werden können.<br />
Neun dieser Kleinservomotoren positionieren<br />
je einen Vakuumsauger vertikal<br />
über einen Spindeltrieb. Mit ihnen nimmt<br />
die Greiferspinne zum einen PU-Kerne in<br />
verschiedenen Dimensionen und zum anderen<br />
unterschiedliche flache Composite-<br />
Zuschnitte auf, die dabei für den Verarbeitungsprozess<br />
vorgeformt werden. Die<br />
Carolin Ank, Produktmanagerin und Jan Rohde,<br />
Technischer Vertrieb; beide bei der Wittenstein<br />
Cyber Motor GmbH in Igersheim<br />
übrigen Kleinservomotoren verfahren die<br />
Sauggreifer formatabhängig in der Horizontalen<br />
– ebenfalls mithilfe des Spindeltriebs.<br />
Alle Servoantriebe sind in der<br />
Einkabeltechnik ausgeführt – und über<br />
eine Energiekette auf je einen Simco Drive<br />
im Schaltschrank verdrahtet. Der Einsatz<br />
der Energiekette ist nur aufgrund der<br />
Schleppketten-tauglichen Kabelausführung,<br />
welche zuverlässig gegen EMV geschützt<br />
ist, möglich. Die im Einsatz befindlichen<br />
Hybridstecker vereinfachen die Montage<br />
und Wartungsarbeiten.<br />
Prototyp aus EU-Förderprojekt<br />
weiterentwickelt<br />
„Im Rahmen des EU-Förderprojektes Lowflip<br />
haben wir den von der spanischen Forschungsgesellschaft<br />
Tecnalia konzipierten<br />
Prototypen der Greiferspinne zu industrietauglicher<br />
Serienreife weiterentwickelt“, erläutert<br />
Michael Schneiderbauer von der<br />
Produktentwicklung bei Fill. Lowflip steht<br />
für Low Cost Flexible Integrated Composite<br />
Process und hat zum Ziel, neue Prozesse<br />
zur flexiblen, automatisierten Fertigung von<br />
Verbundbauteilen aus Kohlefaserstoffen<br />
(CFK) und Glasfaserstoffen (GFK) zu entwickeln.<br />
„Eine der zentralen Ideen dabei ist,<br />
den Schichtaufbau und das Aushärten der<br />
Bauteile, die z. B. als Domstreben in Automobilen<br />
zum Einsatz kommen, auf einem<br />
einzigen Werkzeug zu realisieren“, so<br />
Schneiderbauer. „Dies wiederum erfordert<br />
ein hochgradig bewegliches Handlingsystem,<br />
das verschiedene Linearpositionen<br />
ohne mechanisches Umrüsten flexibel anfahren<br />
kann, um die unterschiedlich dimensionierten<br />
Composite-Zuschnitte und PU-<br />
Kerne aufnehmen, vorformen und absetzen<br />
zu können.“<br />
Diese technologische Herausforderung<br />
war wie geschaffen für Fill. Das Unternehmen<br />
mit seinen rd. 700 Mitarbeitern<br />
ist ein international führender Hersteller<br />
von Maschinen- und Anlagen, u. a. zur<br />
Produktion und Verarbeitung von Verbundwerkstoffen.<br />
Eingesetzt werden diese<br />
Composites u. a. im Automobilbau, in der<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2017</strong>