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antriebstechnik 6/2017

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DIREKTANTRIEBE<br />

Alternatives Förderband mit<br />

Linearmotor<br />

Das neue Förderband mit Linearmotor bietet für den anspruchsvollen Einsatz in Reinräumen<br />

viele Vorteile gegenüber traditionellen Förderbändern mit Antriebstrommel. Beim<br />

Linearantrieb entfallen bewegliche Teile wie Motorwellen und Getriebe. Somit entstehen<br />

möglichst wenig Verschleiß und Dichtungsaufwand. Durch die direkte Krafteinleitung lässt<br />

sich die Vorspannkraft des Gurtbandes reduzieren. Die dadurch sinkende Gesamtbelastung<br />

bewirkt eine signifikante Erhöhung der Lebensdauer.<br />

In Bild 01a ist die Vorspannkraftverteilung entlang der Förderstrecke<br />

eines konventionellen Bandfördersystems dargestellt. Zur Erzeugung<br />

einer ausreichenden Reibkraft zwischen Antriebstrommel<br />

und Gurt nimmt die Trumkraft im Leertrum F 1<br />

mit der Vorschubkraft<br />

F zu. Mit steigender Vorschubkraft wird die Trumkraft im Lasttrum<br />

F 2<br />

nicht nur durch die erhöhte Trumkraft F 1<br />

sondern auch<br />

durch die erhöhte Vorschubkraft vergrößert. Ein linearangetriebenes<br />

Bandfördersystem ermöglicht eine direkte Einleitung der Antriebskraft,<br />

die nicht mehr auf einen Reibschluss angewiesen ist.<br />

Damit lässt sich die Trumkraft F 1<br />

von der Vorschubkraft entkoppeln<br />

und signifikant reduzieren (Bild 01b). Im Vergleich zum konventionellen<br />

Fördersystem verändert sich die Trumkraft F 2<br />

nur mit der<br />

Vorschubkraft. Um die gleiche Vorschubkraft zu generieren, wird<br />

das Band bei lineargetriebenem Fördersystem mit weniger Vorspannkraft<br />

belastet. Die dadurch sinkende Gesamtbelastung bewirkt<br />

eine signifikante Erhöhung der Lebensdauer.<br />

M. Sc. Wu Lin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Prof. Dr.-Ing. Ralf Werner<br />

ist Lehrstuhlinhaber; beide an der Technischen Universität Chemnitz,<br />

Elektrische Energiewandlungssysteme und Antriebe<br />

Prototyp des Versuchsförderers<br />

Die Professur Elektrische Energiewandlungssysteme und Antriebe<br />

hat zusammen mit der Professur Fördertechnik der Technischen<br />

Universität Chemnitz einen Versuchsförderer entwickelt. Aufgrund<br />

des einfachen mechanischen Aufbaus und des geringen Fertigungsaufwands<br />

wird das Prinzip der Asynchronmaschine mit Massivläufer<br />

verwendet. Der Prototyp besteht im Wesentlichen aus den<br />

Linearmotoren, dem Förderband, und der Umlenkung. Um ein akzeptables<br />

Magnetfeld zu erregen, wird der Linearmotor in Doppelstatoranordnung<br />

ausgeführt. Das Polyestergewebeband mit eingebetteten<br />

Abschnitten von Kupferfolien wird als aktive Antriebskomponente<br />

direkt angetrieben. Da das Ziel des Aufbaus die Validierung<br />

des Motorkonzepts ist, werden die Abmessungen des Prototyps auf<br />

im Labormaßstab handhabbare Abmessungen festgelegt. Die Abmessungen<br />

des einzelnen Stators betragen:<br />

n Länge: 360 mm<br />

n Breite: 250 mm<br />

n Höhe: 60 mm<br />

Für spätere Applikationen lässt sich die Anlage je nach konkreter Aufgabenstellung<br />

skalieren. Bei der Gurtauslegung sind die Biegewechselzahlen<br />

der Kupferfolien zu berücksichtigen. Die Biegewechselzahl<br />

bzw. Gurtlebensdauer wird durch die Dicke der Kupferfolien und den<br />

Umlenkungsradius beschränkt. Hinsichtlich eines Umlenkungsradius<br />

von 100 mm und einer zweckmäßigen Biegewechselzahl von 2 × 10 7<br />

wird eine Kupferfolie mit der Dicke d = 0,2 mm (Bild 03a) gewählt.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2017</strong> 77

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