Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe September/Oktober 2017
Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl
Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl
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Von Bernhard Schlütter<br />
MENSCH.<br />
AUCH MIT<br />
DEMENZ<br />
Demenz-Netzwerk<br />
Plettenberg/Herscheid arbeitet<br />
an Entwicklung zu<br />
demenzfre<strong>und</strong>lichen Kommunen<br />
<strong>Das</strong> Thema Demenz ist heute allgegenwärtig. In der Familie,<br />
im Fre<strong>und</strong>eskreis oder in der Bekanntschaft - fast<br />
jeder kennt Menschen, die von der Diagnose „Demenz“<br />
oder „Alzheimer“ betroffen sind. Der Anteil der älteren<br />
Frauen <strong>und</strong> Männer steigt <strong>und</strong> damit auch die Häufigkeit<br />
dieser Krankheitsbilder. Dennoch ist unsere Gesellschaft<br />
weit davon entfernt, angemessen mit Betroffenen umzugehen,<br />
ist vielmehr in vielerlei Hinsicht ausgesprochen<br />
demenzunfre<strong>und</strong>lich. Um diesen Missstand vor Ort zu<br />
beheben, hat sich im Sommer 2015 das Demenz-Netzwerk<br />
als Teil des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegenetzwerks Plettenberg/Herscheid<br />
gegründet <strong>und</strong> zum Ziel gesetzt, die<br />
beiden benachbarten Orte Schritt für Schritt zu demenzfre<strong>und</strong>lichen<br />
Kommunen zu entwickeln.<br />
In den ersten zwei Jahren wurde das Netzwerk im Rahmen<br />
der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz vom<br />
Land NRW mit insgesamt 10.000 Euro gefördert. Diese<br />
Förderung lief bis August <strong>2017</strong>. Doch auch ohne weitere<br />
Förderung sind sich die Kommunen Herscheid <strong>und</strong> Plettenberg<br />
einig, das Projekt weiterzuführen. „Es ist etwas<br />
gewachsen“, berichtet Christiane Wilk, die zunächst als<br />
Demografiebeauftragte <strong>und</strong> jetzt als Fachgebietsleiterin<br />
Soziales <strong>und</strong> Wohnen in Plettenberg die Entwicklung des<br />
Netzwerks federführend begleitet. „Viele Beteiligte - Einrichtungen,<br />
Vereine <strong>und</strong> Einzelpersonen - haben sich zusammengef<strong>und</strong>en.<br />
Erfahrungen werden ausgetauscht <strong>und</strong><br />
Angebote koordiniert, auch über die Stadtgrenzen hinaus.“<br />
Eine wichtige Erfahrung ist: Es sind zum Teil einfach<br />
umzusetzende Maßnahmen, die die Kommune demenzfre<strong>und</strong>licher<br />
machen. So schult der Plettenberger<br />
Turnverein Übungsleiter, um Bewegungsangebote für<br />
Menschen mit beginnender Demenz machen zu können.<br />
Erste Einzelhandelsunternehmen in Plettenberg<br />
(Expert Weyand) <strong>und</strong> Herscheid (Schuhhaus Schöttler)<br />
haben sich als generationenfre<strong>und</strong>liche Unternehmen<br />
zertifizieren lassen. Es gibt Betreuungsgruppen in Herscheid<br />
<strong>und</strong> Plettenberg.<br />
Diese <strong>und</strong> andere Angebote r<strong>und</strong> um das Thema Demenz<br />
in Plettenberg <strong>und</strong> Herscheid sind in der Broschüre<br />
„Leben mit Demenz“ zusammengefasst, die kostenlos<br />
erhältlich ist. Sie gibt eine Übersicht über Angebote für<br />
Betroffene <strong>und</strong> Angehörige - von Beratung über Betreuung<br />
bis zu Geselligem. „Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger<br />
Baustein der Netzwerkarbeit“, weiß Christiane Wilk.<br />
Neues Angebot:<br />
Leben mit Demenz im Frühstadium<br />
Auf ein noch im Entstehen<br />
befindliches Angebot macht<br />
Christiane Wilk besonders aufmerksam:<br />
„Leben mit Demenz<br />
im Frühstadium“. Die Diagnose<br />
„Demenz“ ist für Betroffene<br />
mit vielen Unsicherheiten<br />
<strong>und</strong> Fragen verb<strong>und</strong>en. Wie<br />
soll ich mit dieser Krankheit leben? Wer unterstützt mich<br />
im Alltag? Wie wird meine Familie reagieren? Die Kursreihe<br />
wendet sich an Menschen, die ihre Diagnose kennen<br />
<strong>und</strong> sich zusammen mit ebenfalls Betroffenen aktiv<br />
mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen möchten.<br />
Die Treffen in der Cafeteria im Matthias-Claudius-Haus<br />
in Plettenberg werden von zwei erfahrenen Fachkräften<br />
begleitet. Die Teilnahme ist kostenfrei. Information <strong>und</strong><br />
Anmeldung bei Rita Pfeiffer unter Tel. 0151/40741186.<br />
Neu im Rathaus: Jonas Borgmann<br />
Seit dem 1. April dieses Jahres<br />
hat Christiane Wilk im Plettenberger<br />
Rathaus Unterstützung<br />
für die Themenbereiche Integration<br />
<strong>und</strong> Demographie bekommen.<br />
Jonas Borgmann<br />
(28) ist gebürtig aus Münster<br />
<strong>und</strong> hat sein Soziologiestudium<br />
in Tübingen <strong>und</strong> Frankfurt/Main absolviert. Verbindung<br />
zum Sauerland hat er durch seine Mutter, die aus