Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe September/Oktober 2017
Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl
Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl
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GLÜCKSDRACHEN HELFEN<br />
KINDERN IM HOSPIZ BALTHASAR<br />
Plettenbergerin Ulrike Tripp startet Spendenaktion<br />
für das Kinder- <strong>und</strong> Jugendhospiz in Olpe<br />
Bürokratiehürde Spielzeugnorm<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
70<br />
„Ich möchte etwas Gutes tun“, hatte sich Ulrike Tripp vorgenommen.<br />
Dankbar, dass sie nach wiederholten ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Problemen endlich wieder ges<strong>und</strong> war,<br />
suchte sie nach einer Möglichkeit, diese Dankbarkeit<br />
auszudrücken <strong>und</strong> anderen Menschen zu helfen, denen<br />
es eben nicht gut geht. Bei ihren Recherchen stieß sie<br />
auf das Kinder- <strong>und</strong> Jugendhospiz Balthasar in Olpe.<br />
„Ich war entsetzt, als ich erfuhr, dass solche Hospize gerade<br />
mal r<strong>und</strong> 30 Prozent ihrer Kosten von den Krankenkassen<br />
erstattet bekommen“, erzählt Ulrike Tripp. „Sie<br />
sind jedes Jahr auf Spenden in Millionenhöhe angewiesen,<br />
um ihre wichtige Arbeit leisten zu können.“ Ihr Entschluss<br />
steht fest: „Ich starte eine Spendenaktion für das<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendhospiz Balthasar.“<br />
Mit verschiedenen Projekten wie „Werbeidee Sauerland“<br />
sowie der Organisation von Partyveranstaltungen<br />
im Saal Ochtendung <strong>und</strong> des Holthauser Dorfzaubers hat<br />
Ulrike Tripp einschlägige Erfahrungen gesammelt. Die<br />
nutzt sie nun, erstellt Internet- <strong>und</strong> Facebookseiten, mit<br />
denen sie für die Spendenaktion wirbt. Unterstützung erhält<br />
sie auch von der Volksbank im Märkischen Kreis, die<br />
das Spendenkonto kostenlos führt. Carolin Studte entwirft<br />
einen Werbeflyer für die Spendenaktion, der in Umlauf<br />
gebracht wird.<br />
Ulrike Tripp hat die Idee, einen knuddeligen Glücksdrachen<br />
zum Maskottchen der Aktion zu machen. In Elke<br />
Rothenpieler trifft sie eine kreative Mitstreiterin, die ihr<br />
bei der Gestaltung des Drachens hilft. Kaum präsentiert,<br />
steigt die Nachfrage nach den gehäkelten Glücksdrachen<br />
rasant. Immer öfter wird Ulrike Tripp gefragt: „Wo<br />
kann ich denn einen kaufen?“ Im März <strong>2017</strong> gestartet,<br />
nimmt die Initiative zur Unterstützung des Hospiz’ Balthasar<br />
schnell Fahrt auf.<br />
Doch dann droht die Spendenaktion zu scheitern, bevor<br />
sie richtig in Gang gekommen ist. Der gehäkelte Glücksdrache<br />
darf ohne Spielzeugzulassung nicht in Umlauf gebracht<br />
werden, auch nicht für einen guten Zweck. „Wir<br />
brauchen die Zulassung nach DIN EN 71 <strong>und</strong> die CE-Kennzeichnung“,<br />
erfährt Ulrike Tripp. Vielfältige Normen müssen<br />
bei der Herstellung des Drachens beachtet <strong>und</strong> dokumentiert<br />
werden. <strong>Das</strong> erfordert einen riesigen Aufwand.<br />
Sie steht vor der Entscheidung: „Idee verwerfen oder Zulassung?“<br />
Die engagierte Frau fackelt nicht lange: „Zulassung<br />
natürlich!“ In wochenlanger Fleißarbeit erfüllt<br />
sie alle Voraussetzungen, um die Norm zu erfüllen. Mit<br />
Erfolg: Der Drache bekommt seine Spielzeugzulassung.<br />
Frauen aus ganz Deutschland häkeln mit<br />
Mittlerweile werden ihr die schnuckeligen kleinen Drachen<br />
förmlich aus den Händen gerissen. Ihr wird klar:<br />
„Wir brauchen Verstärkung zum Häkeln.“ Ulrike Tripp<br />
postet einen Aufruf auf Facebook, dessen Resonanz sie<br />
überwältigt. „Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich<br />
über 150 Damen aus ganz Deutschland!“ Aktuell sind<br />
es 33 Frauen, die Glücksdrachen herstellen. Jede von ihnen<br />
muss zunächst einen Test-Drachen anfertigen. Nur<br />
wenn dieser dem geforderten Standard entspricht, wird<br />
die Herstellerin in den Kreis der Drachen-Mütter aufgenommen.<br />
Verpackt <strong>und</strong> versendet wird jeder einzelne Drache von<br />
Ulrike Tripp. „Sie sind in verschiedenen Größen <strong>und</strong> Farben<br />
erhältlich <strong>und</strong> kosten je nach Größe zwischen 22