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Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe September/Oktober 2017

Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl

Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl

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Tropfsteinbereichen <strong>und</strong> Sinterformationen“. Zum<br />

Staunen bleibt aber nicht viel Zeit. Schon bald müssen<br />

Stephan Schild <strong>und</strong> Stephanie Krause wieder an die<br />

Rückkehr denken.<br />

Die dünne Leine im trüben Wasser ist ihre<br />

Lebensversicherung. „<strong>Das</strong> ist der Ariadne-Faden, an dem<br />

wir durch die Tauchstellen wieder nach draußen finden“,<br />

sagt der Schwelmer Schild. Laut griechischer Mythologie<br />

fand der antike Held Theseus mit Hilfe dieses Fadens<br />

den Weg durch das Labyrinth, in dem das Ungeheuer<br />

Minotauros hauste.<br />

bislang gemessenen 528 Meter. Mit dieser Vermessung<br />

ist die Höhle schon jetzt offiziell eine Großhöhle – im<br />

Gegensatz zu den anderen Höhlen im Frettertal.<br />

Raumfahrt des kleinen Mannes<br />

Henry Kamps (16) sorgt für<br />

Wiederentdeckung<br />

Die „Wasserhöhle Frettertal“ wurde schon 1982 zum<br />

ersten Mal „befahren“, wie es in der Fachsprache heißt.<br />

Der Eingang führte durch ein kleines Loch hinter einem<br />

Haus. Weit kamen die Höhlenforscher damals aber nicht.<br />

„Die Leute sind mit einem Seil in den Schacht eingestiegen“,<br />

erinnert sich ein Anlieger noch genau. Auf die Idee, selbst<br />

die Höhle zu erforschen, sind die Einheimischen nie<br />

gekommen. <strong>Das</strong> war ihnen zu gefährlich.<br />

Für die Wiederentdeckung sorgte Henry Kamps. Der<br />

16-Jährige hatte im letzten Jahr gelesen, dass der<br />

Fretterbach hinter Deutmecke plötzlich in einem Loch<br />

verschwindet. Der junge Forscher informierte die<br />

Speläogruppe Letmathe von Alexander Platte. Die hat<br />

aber keine eigenen aktiven Höhlentaucher. Und so<br />

entstand die Zusammenarbeit mit den Spezialisten<br />

vom Arbeitskreis Kluterthöhle. Seit dem 3. Dezember<br />

2016 sind Stephanie Krause, Stephan Schild sowie ihre<br />

Kollegen Thomas „Tom“ Schäder <strong>und</strong> Hubertus Fenske<br />

mehrfach in die Wasserhöhle abgetaucht.<br />

Alexander Platte ist überzeugt, dass es hier im Frettertal<br />

noch einiges zu entdecken gibt. „Alles was wir bisher<br />

gef<strong>und</strong>en haben, ist für diese Gegend schon sehr<br />

groß“, berichtet der Iserlohner. „<strong>Das</strong> ist ein großes<br />

Höhlensystem“, kann sich der 1. Vorsitzende der<br />

Speläogruppe Letmathe vorstellen, dass die Gänge<br />

tief unter der Erdoberfläche viel weiter führen, als die<br />

Was treibt Höhlenforscher wie Alexander Platte in fast<br />

jeder freien Minute <strong>und</strong> mit unendlicher Geduld Höhlen<br />

zu erforschen, Eingänge zu entdecken <strong>und</strong> zu sichern?<br />

„<strong>Das</strong> ist die Raumfahrt des kleinen Mannes“, schmunzelt<br />

der Iserlohner. „Es ist völlig offen, was uns noch<br />

erwartet“, fühlt sich auch Taucher Schild ein bisschen<br />

wie der Entdecker neuer unterirdischer Welten.<br />

Stephan Schild aus Schwelm taucht seit 1998.<br />

Angefangen hat er als Sporttaucher, Höhlentaucher ist er<br />

seit 2002. „Ein Fre<strong>und</strong> hat mich gefragt, ob ich nicht mit<br />

in einer Höhle tauchen will“, erzählt Schild. Sein erstes<br />

spannendes unterirdisches Erlebnis war die Bismarckhöhle<br />

in Ennepetal. Zum Höhlentauchen fährt der Experte<br />

auch nach Frankreich. Bei ihren Expeditionen in die<br />

Unterwelt sammeln Schild <strong>und</strong> Stephanie Krause kleine<br />

Höhlenbewohner wie Zwergfüßer <strong>und</strong> Höhlenflohkrebse<br />

ein <strong>und</strong> schicken sie weiter an Biologen.<br />

Attendorn-Elsper-Doppelmulde<br />

Die Attendorn-Elsper-Doppelmulde liegt zwischen Attendorn<br />

<strong>und</strong> Elspe. Die nördliche <strong>und</strong> größere Mulde<br />

beginnt westlich in Attendorn, zieht sich über Heggen<br />

<strong>und</strong> Finnentrop bis nach Fretter. Etwas südlich davon<br />

befindet sich die zweite Mulde, westlich gebildet<br />

durch das Repetal <strong>und</strong> östlich streichend bis Elspe.<br />

Die längste <strong>und</strong> bekannteste Höhle dieses Gebiets<br />

ist die Attahöhle mit rd. 6500 m Gesamtganglänge.<br />

2016 wurde eine weitere Großhöhle bei Frettermühle<br />

wiederentdeckt. Die Tauchstrecke ist dort 160 m<br />

lang. Dazu wurden über Wasser liegende Höhlenteile<br />

gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Höhle gehört mit inzwischen 530<br />

m Gesamtganglänge zu den Großhöhlen. Eine weitere<br />

Forschung verspricht hier noch einige Überraschungen.<br />

Quelle: Speläogruppe Letmathe<br />

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