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Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe September/Oktober 2017

Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl

Themen u.a. Plettenberg und Herscheid werden demenzfreundliche Kommunen; Sie hängen noch: Kaugummiautomaten und andere Exoten; Leben im Kloster: vier Mönche in Werdohl

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ADVERTORIAL<br />

ÄLTERE PATIENTEN HABEN<br />

BESONDERE BEDÜRFNISSE<br />

Viele Schritte auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus<br />

24<br />

Mechthild Decker-Maruska ist<br />

Demenzbeauftragte der Krankenhaus<br />

Plettenberg GmbH.<br />

Es ist kein Geheimnis:<br />

Angesichts der steigenden<br />

Lebenserwartung<br />

steigt die Anzahl älterer<br />

<strong>und</strong> hochaltriger Patienten<br />

in den Krankenhäusern.<br />

Und: Immer mehr<br />

dieser<br />

Alterspatienten<br />

weisen eine kognitive<br />

Störung oder Demenz<br />

auf. Die bedarfsgerechte<br />

Versorgung dieser Patientengruppe<br />

erfordert von den Kliniken die Etablierung<br />

eines erhöhten Problembewusstseins sowie eine Kompetenzstärkung<br />

gefolgt von der bedürfnisorientierten<br />

Anpassung des Versorgungsprozesses. Wie viele Krankenhäuser<br />

b<strong>und</strong>esweit setzt sich auch das Plettenberger<br />

Krankenhaus intensiv mit der Thematik auseinander<br />

<strong>und</strong> hat sich auf den langen Weg in Richtung „demenzsensibles<br />

Krankenhaus“ gemacht.<br />

Einer der ersten Schritte war die Teilnahme am dritten<br />

Projekt des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

mit dem Motto „Blickwechsel Demenz“ in den<br />

Jahren 2013 bis 2016. Bei den regelmäßig stattfindenden<br />

Treffen bot sich die Möglichkeit des Austausches<br />

mit anderen teilnehmenden Kliniken. Zudem sorgten<br />

fachspezifische Vorträge für ein verstärktes Problembewusstsein<br />

<strong>und</strong> erste Ideen zur Anpassung des Versorgungsprozesses.<br />

Ein Beispiel hierfür ist das Bestreben,<br />

demenziell erkrankte Patienten innerhalb der Klinik<br />

nicht zu verlegen. Dieses Vorgehen fokussiert auf den<br />

Erhalt bekannter räumlicher <strong>und</strong> personeller Gegebenheiten,<br />

deren Veränderung durch eine Verlegung u. a.<br />

Verwirrtheitszustände begünstigt. Ein weiteres Beispiel:<br />

„Rooming in bei Demenz“. Dieses Angebot ermöglicht<br />

es Angehörigen, während des stationären Aufenthaltes<br />

ganztägig an der Seite des Patienten zu sein, wobei sich<br />

die Nähe einer vertrauten Person positiv auf das Verhalten<br />

der Erkrankten auswirkt, welche den Klinikalltag<br />

nicht selten als befremdlich oder bedrohlich erleben.<br />

Nicht unerwähnt bleiben darf ein drittes Beispiel: die<br />

Schulung der Grünen Damen unserer Klinik im Bezug<br />

auf den Umgang mit demenziell erkrankten Patienten.<br />

Integrierte Geriatrie<br />

Mit Einbindung der „Integrierten Geriatrie“ in das Versorgungskonzept<br />

des Krankenhauses erfolgt im Jahr<br />

2014 ein weiterer Schritt. Ein Schwerpunkt der altersmedizinischen<br />

Versorgung stellt die Abklärung <strong>und</strong> Behandlung<br />

akuter Verwirrtheitszustände <strong>und</strong> chronischer<br />

Hirnleistungsstörungen (z. B. bei Demenzverdacht) dar.<br />

Unter fachärztlicher Leitung von Chefarzt Dr. medic. O.<br />

Petcu agieren in diesem Bereich die Leitende Oberärztin<br />

Anh Truong sowie speziell geschulte Ergo- <strong>und</strong> Physiotherapeuten,<br />

Logopäden <strong>und</strong> Pflegefachkräfte. Nicht<br />

selten erfordert die Abklärung einer Demenz strukturell<br />

bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT)<br />

oder Magnetresonanztomographie (MRT). Vorteilhaft<br />

für die zeitnahe Durchführung <strong>und</strong> die fachkompetente<br />

Beurteilung von CT oder MRT ist hier die enge Zusammenarbeit<br />

mit der im Krankenhaus angesiedelten, radiologischen<br />

Praxis „radprax“.<br />

Doch wie sieht es mit den Patientenzimmern aus? Im<br />

Rahmen der offiziellen Eröffnung der Integrierten Geriatrie<br />

am 20. November 2016 wurden die ersten fünf auf<br />

die besonderen Bedürfnisse älterer Patienten mit <strong>und</strong><br />

ohne Demenz ausgerichteten Patientenzimmer der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Neben lobenden Worten gab es<br />

auch fragende Blicke. Warum befindet sich rechts neben<br />

der Zimmertür ein Klingelknopf? Bislang wurde das von<br />

den Besuchern noch nie in einem Krankenhaus gesehen.<br />

Des Rätsels Lösung: Klingeln statt anklopfen, denn<br />

viele Alterspatienten ohne, aber auch mit demenziellen<br />

Störungen sind schwerhörig <strong>und</strong> nehmen das akustische<br />

Signal des Anklopfens nicht wahr. Die besondere<br />

Türklingel lässt Anklopfen sichtbar werden, denn sie aktiviert<br />

ein Lichtsignal an der Wand gegenüber den Patientenbetten<br />

sowie ein weiteres in der Nasszelle. Diese<br />

leuchten bei Betätigung des Klingelknopfes mehrfach<br />

auf. “Überhören“ ist somit ebenso ausgeschlossen wie<br />

die vielfältigen Reaktionen auf ein vermeintlich unangekündigtes<br />

Eintreten eines Klinikmitarbeiters.<br />

Doch es steckt mehr dahinter, aktuell nur so viel:<br />

Schwerhörigkeit findet in der Demenzabklärung bis<br />

heute kaum Berücksichtigung, da sie seitens der versorgenden<br />

Strukturen des Ges<strong>und</strong>heitswesens oftmals<br />

nicht als Versorgungsproblem wahrgenommen wird.

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