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Küche_07-18

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STARTER Sebastian Böckmann<br />

KOCHEN<br />

macht<br />

GLÜCKLICH<br />

Sebastian Böckmanns Talent und sein<br />

Hang zur Exzellenz sind der rote Faden<br />

in seinem bisherigen beruflichen<br />

Werdegang; sein weiterer Aufstieg ist<br />

durchaus absehbar.<br />

Von Martin Brust, Fotos Ingo Hilger<br />

Foto Shutterstock<br />

„Ich wollte schon im Alter von sieben Jahren Koch werden: Nachdem<br />

ich meiner Mama beim Kochen helfen durfte, war ich an den<br />

Beruf Koch vergeben“, erinnert sich Sebastian Böckmann. Er hat<br />

zwar Praktika in anderen Berufen gemacht, aber sein Kindheitswunsch<br />

hatte Bestand. „Ich bin gerne Koch, da die Leute bei gutem<br />

Essen glücklich sind“, so Böckmann. Ihn faszinieren auch die Vielseitigkeit<br />

seines Berufes und die handwerklichen Komponenten,<br />

wenn er beispielsweise Ravioli oder Terrinen selbst herstellt, ein<br />

ganzes Schwein oder Kalb selbst zerlegt und vollständig verwertet.<br />

„Ein Reh zerlegen, das können viele, aber ein ganzes Kalb? Das<br />

ist auch ziemlich viel Gewicht, dass man stemmen muss.“ Da habe<br />

er auch viel von Eva Bettinger, der Mutter seiner heutigen Chefin<br />

gelernt, Iris Bettinger vom Hotel Reuter in Rheda-Wiedenbrück.<br />

Dort hat er seine Lehre absolviert, und dorthin ist Sebastian Böckmann<br />

vor gut einem Monat zurückgekehrt, nach sieben Jahren<br />

Wanderschaft, die ihn rund um die Welt geführt hat. Er ist nun<br />

Souschef und steckt gleichzeitig in den letzten Prüfungen für den<br />

<strong>Küche</strong>nmeister, aber wenn es nach der langen Abwesenheit so gut<br />

klappt zwischen ihm und Iris Bettinger wie während der Lehrzeit,<br />

dann ist sein weiterer Aufstieg absehbar. So wie er das auch in den<br />

vergangenen Jahren häufig geschafft hat, bis hin zu vier Beförderungen<br />

binnen zweier Monate auf der MS Europa. Sein Hang zur<br />

Exzellenz zeigte sich bereits während der Ausbildung bei Iris Bettinger,<br />

die vom Talent ihres Azubis so angetan war, dass sie ihn auf<br />

die Elite Schule der Jeunes Restaurateurs schickte. Vormittags war<br />

er auf der Berufsschule, nachmittags besuchte er Zusatzkurse zu<br />

Themen wie Wildkräuter, Wein, Krustentiere, aber auch englische<br />

Sprachkurse. Und wenn er mal Pause hatte während der Ausbildung,<br />

dann probierte er Neues aus.<br />

Experimentiert wurde auch auf seiner ersten Station nach der<br />

Lehre, im Kronenschlösschen in Eltville, damals noch unter Patrick<br />

Kimpel mit einem Michelin-Stern. Deutlich weiter weg war<br />

seine zweite Station: Auf der MS Europa war er zunächst für die<br />

Crew-<strong>Küche</strong> zuständig, alleine mit nur einem philippinischen<br />

Koch hat er 300 Leute bekocht, auch die Offiziersmesse mit bis zu<br />

40 Portionen. Nach sieben Monaten auf der MS Europa wechselte<br />

er auf sein zweites Schiff, die MS Hanseatic. Und von den Weiten<br />

der Ozeane führte ihn sein Weg dann ins Gebirge, in den Sonnenhof<br />

nach Gstaad in der Schweiz – mit 16 Punkten, aber ohne<br />

Stern. Dort hat ihm die schlichte <strong>Küche</strong>, die auf gute Produkte und<br />

Handwerk setzt, beispielsweise viel mit Trüffeln arbeitet, gefallen<br />

und er wurde rasch Chef de Partie. Hohe handwerkliche Präzision,<br />

aber wenig Experimente, das war auf Dauer dann doch nichts und<br />

die nächste Station die Landlust auf Burg Flamersheim mit einem<br />

Stern, wo er unter Oliver Röder vom Chef de Partie zum Sous-Chef<br />

wurde. „Dort hatte ich viel Freiraum und habe meinen eigenen Stil<br />

entwickelt.“<br />

Im Hotel Reuter stehen die Zutaten im Mittelpunkt: Böckmann<br />

und Bettinger kooperieren mit Bauern, die für das Hotel Reuter<br />

alte Gemüsesorten anbauen wie Stielmus oder Eiskraut. Ihm gefällt<br />

der umfassende Ansatz: Mit den Bauern darüber reden, welche<br />

Ausgangsprodukte wie hergestellt werden, diese auf hohem<br />

Niveau zubereiten und den Gästen servieren. Und am Horizont<br />

wartet das eigene Restaurant auf Sebastian Böckmann, davon ist<br />

er überzeugt.<br />

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