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Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer 2001

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genommen wird. Bei Vergleich <strong>der</strong> Qualitätsmerkmale, die als<br />

relevant anzusehen sind, muss jedoch festgestellt werden, dass<br />

Kliniken mit niedrigen Fallzahlen in einigen Positionen eindeutig<br />

zu hinterfragende Abweichungen vom Durchschnitt im<br />

Land Sachsen aufweisen.<br />

Für die Arbeitsgruppe Urologie ergibt sich daraus, wie schon<br />

erwähnt, die Konsequenz, diese über die Projektgeschäftsstelle<br />

Qualitätssicherung an <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong> zu<br />

Auffälligkeiten zu befragen und gegebenenfalls auch in persönlichen<br />

Gesprächen Unterstützung anzubieten.<br />

5.5.2.5.<br />

Arbeitsgruppe Orthopädie<br />

(Prof. Dr. Rüdiger Franz, Dresden, Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Die Arbeitsgruppe Orthopädie an <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong><br />

setzt sich bereits seit dem Beginn ihrer Arbeit<br />

im Jahre 1999 paritätisch aus Vertretern <strong>der</strong> Fachrichtungen<br />

Orthopädie, Traumatologie und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie,<br />

nie<strong>der</strong>gelassener Ärzte mit operativen Belegbetten und dem<br />

Medizinischen Dienst <strong>der</strong> Krankenkassen (MDK) zusammen.<br />

Auf Bundesebene wird an einer den praktischen Realitäten<br />

entsprechenden Zusammensetzung des zentralen Gremiums<br />

noch gearbeitet. Durch die Präsenz des Leiters <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Arbeitsgruppe in <strong>der</strong> Bundesgeschäftsstelle ergaben sich<br />

vielfältige Anregungen und Rückkoppelungen.<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach harten Daten <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung<br />

im Sinne <strong>der</strong> evidenzbasierten Medizin konzentrierte<br />

sich die Arbeit im Berichtsjahr auf die Schwerpunkte:<br />

1. Infektionen und Antibiotikaprophylaxe,<br />

2. Phlebothrombose und <strong>der</strong>en Prophylaxe.<br />

1. Infektionen und Antibiotikaprophylaxe<br />

Das Auftreten einer Frühinfektion im Zeitraum <strong>der</strong> stationären<br />

Verweildauer ist stets ein Alarmsignal. Anhand des aufbereiteten<br />

Materials des Jahres 2000 wurde die Rate <strong>der</strong> Wundinfektionen<br />

von Abteilungen, die Prophylaxe übten, verglichen mit<br />

denen, die keine perioperative Antibiotikagabe für notwendig<br />

hielten (Tabelle 1). Nach Implantationen von Hüft-TEP ohne<br />

perioperative Prophylaxe lag die Infektionsrate mehr als zehnmal<br />

höher.<br />

Bei 4.454 Hüft-TEP-Implantationen (86 %) <strong>der</strong> 5.200 Fälle<br />

mit Antibiotikaprophylaxe des Jahres 2000 wurde <strong>der</strong> single<br />

shot praktiziert. Er erwies sich in <strong>der</strong> einmaligen Gabe (von<br />

zum Beispiel Cefazolin) i. v. 30 bis 60 Minuten vor <strong>der</strong><br />

Hautinzision als die wirksamste Prophylaxe.<br />

Die Auswertungen <strong>der</strong> Datensätze des Jahres 2000 aus 49<br />

Abteilungen ergab, dass Abteilungen mit kleinen Fallzahlen<br />

von unter 20 pro Jahr relativ mehr Wundinfektionen aufweisen<br />

als Kliniken mit Fallzahlen von über 100 Primärimplantationen<br />

im Jahr. In zwei Abteilungen mit Fallzahlen von < 20<br />

Implantationen liegen die Infektionsraten > 10 %, was Handlungsbedarf<br />

signalisiert.Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Infektionen und<br />

<strong>der</strong>en Prophylaxe sind die Qualitätsmerkmale damit klar<br />

abgesteckt.<br />

Berufspolitik<br />

Tabelle 1: Wundinfektionen in Abhängigkeit von durchgeführter<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

49 Abteilungen in Sachsen im Jahr 2000<br />

Prophylaxe mit Ab Patienten Patienten mit Wundinfektion<br />

absolut relativ<br />

Ja 5.163 41 0,8 %<br />

Nein 37 3 8,1 %<br />

Gesamt 5.200 44 0,8 %<br />

2. Thromboseprophylaxe<br />

Ohne eine entsprechende Thromboseprophylaxe entwickeln<br />

nach Hüftgelenktotalendoprothesen zwischen 45 bis 57 % <strong>der</strong><br />

Patienten eine tiefe Beinvenenthrombose und bis zu 6 % erleiden<br />

tödliche Lungenembolien.<br />

Nach den Leitlinien <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Phlebologie<br />

zählen Hüftgelenkersatzoperationen damit zur höchsten<br />

Risikogruppe.<br />

In <strong>der</strong> Jahresauswertung 2000 führten nur 41 von 49 Kliniken<br />

bzw. Abteilungen eine hun<strong>der</strong>tprozentige Prophylaxe durch,<br />

wobei die Tendenz gegenüber dem Vorjahr steigend war. Empfohlen<br />

werden nie<strong>der</strong>molekulare Heparine (Fraxiparin<br />

gewichts-adaptiert o<strong>der</strong> Clexane 40, zugelassen ist auch Fragmin<br />

P forte 30 mg). Dieser For<strong>der</strong>ung kann sich im stationären<br />

Bereich keine Einrichtung entziehen. Das Problem besteht<br />

darin, dass nach <strong>der</strong> Beendigung des stationären Aufenthaltes<br />

das Thromboserisiko noch für drei bis vier Wochen weiterhin<br />

besteht. Hier spielen sich in <strong>der</strong> Praxis harte Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

ab, weil <strong>der</strong> Praktische Arzt dies von seinem Budget<br />

her oft nicht realisieren kann, aber <strong>der</strong> Kliniker und <strong>der</strong><br />

aufgeklärte Patient das verlangen. Auch die Empfehlung: „...<br />

nie<strong>der</strong>molekulare Heparine bis die Mobilität vor <strong>der</strong> Operation<br />

wie<strong>der</strong> erreicht wird“ ist infolge Unschärfe nicht zur Klärung<br />

geeignet. Neue Erkenntnisse über das tatsächlich bestehende<br />

Risiko sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />

5.6.<br />

Ärzte im Öffentlichen Dienst<br />

(Dr. Rudolf Marx, Mittweida, Vorstandsmitglied,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Wie bereits im <strong>Tätigkeitsbericht</strong> 2000 avisiert, befasste sich<br />

<strong>der</strong> Ausschuss im Jahr <strong>2001</strong> durchgängig mit dem Problem<br />

Schulsport in Sachsen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> stetig zunehmenden Zahl von Teil- und<br />

Ganzbefreiungen, letztere beson<strong>der</strong>s in den Klassen 11 und 12,<br />

und dem permanenten Anstieg von Unfällen im Sportunterricht<br />

ist rasches Handeln geboten. Die Ursachen hierfür sind<br />

vielfältig, durch Analysen belegt und den Verantwortungsträgern<br />

bekannt. Es muss deshalb nichts beschönigt und<br />

nichts beklagt werden – ein praktikables Handlungskonzept ist<br />

in Zuständigkeit des <strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums für Kultus<br />

zu erstellen.<br />

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