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Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer 2001

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Berufspolitik<br />

junger Ärztinnen und Ärzte. Im Ärzteblatt Sachsen erschien<br />

5/<strong>2001</strong> <strong>der</strong> Artikel unseres Ausschusses „Arbeitszeit im<br />

Krankenhaus – Aktuelle Aspekte“. Darin wurde auf die großen<br />

Probleme junger Ärzte hingewiesen, ihre Arbeitsüberlastung<br />

aufgrund fehlen<strong>der</strong> Lobby gegenüber den Chefärzten und <strong>der</strong><br />

Krankenhausverwaltung zu thematisieren. Wir appellieren an<br />

die Chefärzte, die Interessen ihrer Mitarbeiter gegenüber den<br />

Krankenhausträgern zu vertreten. Außerdem for<strong>der</strong>n wir die<br />

zuständigen Aufsichtsbehörden auf, ihre Aufgabe zur Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes zu erfüllen.<br />

Die Ausbeutung <strong>der</strong> jungen Ärztinnen und Ärzte war auch ein<br />

zentrales Thema des 104. Deutschen Ärztetages im Mai <strong>2001</strong>.<br />

Herr Bodendieck als Delegierter konnte in seinem Redebeitrag<br />

auf dem Ärztetag deutlich auf die schlechten Arbeits- und<br />

Weiterbildungsbedingungen hinweisen. In diesem Zusammenhang<br />

wurde auch auf die Ergebnisse unserer Fragebogenaktionen<br />

verwiesen.<br />

Zu diesem Thema formulieren wir folgende For<strong>der</strong>ungen:<br />

– Um eine Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen und in <strong>der</strong><br />

Folge auch eine Verbesserung <strong>der</strong> Weiterbildung zu erreichen,<br />

ist eine Reduzierung <strong>der</strong> Arbeitsbelastung auf das<br />

zulässige Maß erfor<strong>der</strong>lich.<br />

– An <strong>der</strong> Realisierung muss gemeinsam gearbeitet werden.<br />

Weiterzubildende und Weiterbil<strong>der</strong> - respektive Chefärzte -<br />

müssen gemeinsam klinikspezifische Lösungen entwickeln,<br />

um Arbeitszeit und Weiterbildung in Einklang zu bringen.<br />

– Nur gut ausgebildete, motivierte und zufriedene Ärzte können<br />

auf Dauer die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens<br />

erhalten. Die Ausnutzung <strong>der</strong> Arbeitskraft von Ärztinnen<br />

und Ärzten muss beendet werden.<br />

Mitglie<strong>der</strong> unseres Ausschusses setzen sich in ihren jeweiligen<br />

Kliniken für eine Analyse <strong>der</strong> Probleme ein und erarbeiten<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Verwaltung Lösungsmöglichkeiten, die<br />

dem Arbeitszeitgesetz gerecht werden und Missstände beseitigen.<br />

Hierzu müssen <strong>der</strong> jeweiligen Klinik angepasste Arbeitszeitmodelle<br />

entwickelt werden.<br />

Die Behebung <strong>der</strong> Missstände durch die Umsetzung des<br />

Arbeitszeitgesetzes und die Umsetzung des Urteils des<br />

Europäischen Gerichtshofs vom 03.10.2000 werden vorrangige<br />

Aufgaben im laufenden Jahr sein. Hierzu bedarf es <strong>der</strong><br />

Mitarbeit aller, nicht nur <strong>der</strong> „Jungen“ Ärzte.<br />

5.16.<br />

Ärztinnen<br />

(Dr. Brigitte Güttler, Aue, Vorsitzende)<br />

Im Berichtsjahr <strong>2001</strong> führte <strong>der</strong> Ausschuss „Ärztinnen“ <strong>der</strong><br />

<strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong> vier Sitzungen in Dresden<br />

durch (02.02., 11.05., 24.08., 16.11.<strong>2001</strong>).<br />

Tief betroffen hat uns alle <strong>der</strong> frühe Tod unseres Mitgliedes Dr.<br />

Käthe Hinz, die am 30.04.<strong>2001</strong> plötzlich nach kurzer schwerer<br />

Krankheit verstarb. Dr. Käthe Hinz war seit dem Aufbau <strong>der</strong><br />

Körperschaften im Freistaat Sachsen eine engagierte Ärztin,<br />

die sich nicht nur für die Belange <strong>der</strong> ihr anvertrauten Patien-<br />

266<br />

ten und Patientinnen einsetzte, son<strong>der</strong>n auch mit aller Kraft für<br />

die Belange <strong>der</strong> Ärztinnen und Ärzte im Freistaat Sachsen.<br />

Wir verdanken ihrer Mitarbeit viele <strong>der</strong> Entwicklung för<strong>der</strong>liche<br />

Beiträge und Gedanken. Ihr plötzlicher Tod hat uns alle<br />

sehr betroffen gemacht. Wir werden ihr weiter ehrend<br />

gedenken.<br />

Dr. Irma Kaschel wurde in den Ausschuss neu berufen.<br />

Hauptschwerpunkt des Ausschusses Ärztinnen im Berichtsjahr<br />

<strong>2001</strong> war das Thema Mobbing. Im Mittelpunkt standen:<br />

– Die rechtlichen Aspekte des Mobbing (Erarbeitung <strong>der</strong><br />

juristischen Entwicklung des Problems Mobbing im arbeitsrechtlichen<br />

gesetzgeberischen Verfahren, Beibringung von<br />

Arbeitsgerichtsurteilen)<br />

– Die Erkennung von Mobbing (Literaturstudium, Vorträge,<br />

Diskussionsbeiträge zur Ursache und Analyse des Mobbing)<br />

– Die statistische Erfassung betroffener Ärztinnen und Ärzte<br />

von Mobbing im Freistaat Sachsen<br />

– Die Folgen des Mobbing für die ärztliche Praxis in Nie<strong>der</strong>lassung<br />

und Klinik<br />

– Ist eine Mobbingberatungsstelle im Freistaat Sachsen<br />

notwendig?<br />

– Eine Umfrage in <strong>der</strong> sächsischen Ärzteschaft – Ist eine Fortbildung<br />

im Mobbing notwendig?<br />

Das Problem des Mobbing durchzieht die gesamte<br />

Gesellschaft. Betroffen sind Ärzte und Ärztinnen sowohl als<br />

Mobbingopfer als auch durch Analyse, Diagnostik und Therapie<br />

von betroffenen Patienten und Patientinnen.<br />

Die sich in den letzten Jahren rasant verän<strong>der</strong>nden gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse, insbeson<strong>der</strong>e auch gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen haben immer wie<strong>der</strong> Anlass<br />

gegeben, dass das Problem des Mobbing in allen Bereich des<br />

Gesundheitswesens beklagt wurde. Der Ausschuss Ärztinnen<br />

hat sich dieser schwierigen Problematik gestellt und diese in<br />

sein Arbeitsprogramm aufgenommen.<br />

Zunächst erfolgte eine intensive Recherche über in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland und vorwiegend in den Altlän<strong>der</strong>n<br />

etablierte Beratungseinrichtungen, bei Krankenkassen und<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>n. Weiterhin ein intensives Literaturstudium,<br />

Schriftverkehr und Informationsaustausch mit <strong>der</strong><br />

Gesellschaft für Arbeits- und Sozialrecht im Freistaat Sachsen,<br />

vertreten durch Herrn Lasch, mit an<strong>der</strong>en <strong>Landesärztekammer</strong>n,<br />

insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Ärztekammer Nordrhein, dem<br />

Institut für Qualität und Gesundheitswesen und dem Gleichstellungsministerium<br />

für Mann und Frau im Freistaat Sachsen.<br />

Hinzu kamen mehrfach juristische Beratungen mit Anwälten<br />

im Arbeitsrecht und eine intensive Recherche zu juristischen<br />

Entscheidungen, insbeson<strong>der</strong>e zu Arbeitsgerichturteilen, die<br />

sich ausschließlich mit <strong>der</strong> Problematik des Mobbing<br />

beschäftigen.<br />

In den sehr intensiven Beratungen, die über zwei Ausschusssitzungen<br />

erfolgten, wurde <strong>der</strong> Beschluss gefasst und ein<br />

Antrag an den Vorstand <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong><br />

gestellt, um für die weitere Erarbeitung dieses Problems, insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Beantwortung zweier Fragen eine Aussage zu<br />

erhalten, nämlich: Ist eine Mobbingberatungsstelle für Ärztinnen<br />

und Ärzte im Freistaat Sachsen und eine Fortbildung im<br />

Mobbing für Ärztinnen und Ärzte zur Behandlung ihrer Patientinnen<br />

und Patienten im Freistaat Sachsen notwendig.

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