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Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer 2001

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2.<br />

Kammerversammlung<br />

(Knut Köhler, M.A., Referent für Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Im vergangenen Jahr trafen sich die Mandatsträger <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />

zweimal, um über grundsätzliche Angelegenheiten<br />

<strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong> wie Satzungen,<br />

Ordnungen und Haushalt zu beschließen. Als oberstes<br />

Organ <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong> entlastet sie den<br />

Vorstand und die Geschäftsführung nach Bestätigung <strong>der</strong><br />

Jahresabschlussbilanz. Im Jahr <strong>2001</strong> tagte die 24. Kammerversammlung<br />

im Rahmen des 11. <strong>Sächsischen</strong> Ärztetages am 15.<br />

und 16. Juni und die 25. Kammerversammlung am 10.<br />

November in Dresden. Beide Kammerversammlungen wurden<br />

vom Präsidenten <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong>, Prof.<br />

Dr. med. habil Jan Schulze, eröffnet.<br />

Die Arbeitstagung zum 11. <strong>Sächsischen</strong> Ärztetag befasste sich<br />

zu Beginn mit dem Thema „Europäisches Recht und Europäische<br />

Gesundheitspolitik und ihre Bedeutung für die ärztliche<br />

Berufsausübung“. Der Referent, Rechtsanwalt Horst Dieter<br />

Schirmer, Leiter <strong>der</strong> Rechtsabteilung <strong>der</strong> Bundesärztekammer<br />

in Köln, ging in seinem Vortrag unter an<strong>der</strong>em auf das gesundheitspolitische<br />

Mandat <strong>der</strong> Europäischen Union, das Binnenmarktrecht<br />

und die ärztliche Berufsausübung im Gesundheitswesen<br />

und die „Schnittstellen“ <strong>der</strong> Regelkreise <strong>der</strong> Berufsausübung<br />

im Europäischen Gemeinschaftsrecht ein. Das<br />

„Gesundheitswesen <strong>der</strong> USA“ war Gegenstand eines zweiten<br />

Vortrages von Dr. Ottmar Kloiber, Leiter des Auslandsdienstes<br />

<strong>der</strong> Bundesärztekammer in Köln. Im Vor<strong>der</strong>grund seiner Ausführungen<br />

standen die Versorgungsstrukturen und die ärztliche<br />

Arbeit des nordamerikanischen Landes. In seinem Fazit macht<br />

er eine hohe Experimentierfreudigkeit im Gesundheitswesen<br />

<strong>der</strong> USA aus. Dagegen bezeichnet Dr. Ottmar Kloiber das<br />

„Managed Care“ als patienten- und arztfeindlich.<br />

In einer festlichen Abendveranstaltung, welche vom Kammerorchester<br />

„medicanti“ musikalisch umrahmt wurde,<br />

begrüßte <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong><br />

die Vizepräsidentin des <strong>Sächsischen</strong> Landtages, Brigitte<br />

Zschoche, sowie den damaligen Staatssekretär des <strong>Sächsischen</strong><br />

Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend und<br />

Familie, Dr. Albin Nees, und viele weitere Persönlichkeiten<br />

aus Medizin, Politik und Gesellschaft. Die Veranstaltung bot<br />

auch den Rahmen für die Verleihung <strong>der</strong> „Hermann-Eberhard-<br />

Friedrich-Richter-Medaille“ an die verdienstvollen Mediziner<br />

Prof. Dr. Siegwart Bigl, Dr. Mathias Cebulla und Dr. Wolfgang<br />

Sauermann.<br />

Dr. Albin Nees ging während seiner Ansprache auf die<br />

demographische Entwicklung als gesundheitspolitische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ein. Wenn man Zukunftschancen sichern will,<br />

muss man auf neue Fragen neue Antworten finden. Schwerpunkte<br />

seiner Ausführungen waren die Überschuldung<br />

öffentlicher Haushalte, die Unübersichtlichkeit des Rechts, <strong>der</strong><br />

Wertewandel und die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> familiären Strukturen.<br />

Finanzierung, Krankenversicherung, medizinische Versorgung<br />

und Pflege stellen die Probleme nicht nur <strong>der</strong> nächsten<br />

zehn Jahre dar.<br />

Die Arbeitstagung <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong> am<br />

Berufspolitik<br />

16. Juni <strong>2001</strong> begann mit aktuellen berufspolitischen Fragen.<br />

Das Referat dazu hielt <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong>.<br />

Ausgehend von den Problemen im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> demographischen Entwicklung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung und <strong>der</strong> Überalterung machte er auf die<br />

Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels im deutschen<br />

Gesundheitswesen aufmerksam. Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Medizin führt zu einer Steigerung <strong>der</strong> Lebenserwartung.<br />

Die Kosten für eine mo<strong>der</strong>ne Gesundheitsversorgung<br />

müssen auch in <strong>der</strong> Zukunft gedeckt werden. Dazu sind Reformen<br />

im deutschen Gesundheitssystem eine wichtige Bedingung.<br />

Erste Vorschläge seitens des Präsidenten waren ein neu<br />

geglie<strong>der</strong>tes Krankenversicherungssystem und die Liberalisierung<br />

des Versicherungsumfangs unter Einbeziehung an<strong>der</strong>er<br />

Einkommensarten. Wichtig ist und bleibt das Gespräch<br />

zwischen Ärztekammer und Politik. An dieser Stelle erwähnte<br />

er die sehr gute Arbeit des, nur noch in Sachsen tätigen, Bündnisses<br />

Gesundheit 2000 als gemeinsame Plattform für<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ärzte gegenüber <strong>der</strong> Politik.<br />

Der Präsident thematisierte auch die bevorstehenden Probleme<br />

mit Einführung von Fallpauschalen (DRG’s) im Krankenhaus.<br />

Die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes erfolgt trotz eines<br />

Urteils des Europäischen Gerichtshofes nicht. Mit den Fallpauschalen<br />

wird auch <strong>der</strong> Verwaltungsaufwand weiter steigen.<br />

Diagnosen müssen kodiert und abgerechnet werden. Der Arzt<br />

hat dann noch weniger Zeit für seine Patienten. Der wachsende<br />

Kostendruck auf die Krankenhäuser wird zudem noch nicht<br />

absehbare negative Auswirkungen auf Patienten und die<br />

Zukunft von vor allem kleineren Krankenhäusern haben.<br />

Die Novellierung und die Reform des Medizinstudiums ist<br />

nach den Worten des Präsidenten überfällig. Die Verschleppung<br />

eines Kabinettbeschlusses im Bundesrat zum Entwurf<br />

einer Novellierung <strong>der</strong> Approbationsordnung seit 1997 ist<br />

unverantwortlich. Die <strong>der</strong>zeitige Ausbildung ist zu theoretisch<br />

und praxisfern sowie mit mangeln<strong>der</strong> hausärztlicher Gewichtung.<br />

In die Neugestaltung sollten deshalb<br />

– fächerübergreifen<strong>der</strong> Unterricht,<br />

– die Arbeit in Kleingruppen und<br />

– <strong>der</strong> Ersatz des AiP durch ein integriertes Studium<br />

einfließen. Ein entsprechen<strong>der</strong> Vorschlag fand durch die Bundesärztekammer<br />

den Weg in die Bundesregierung. In diesem<br />

Zusammenhang ging <strong>der</strong> Präsident auch auf die Kritik des<br />

Sachverständigengutachtens an <strong>der</strong> ärztlichen Fortbildung ein.<br />

Das Gutachten übersieht nach seiner Ansicht die Bemühungen<br />

<strong>der</strong> Ärzteschaft, sich auf vielfältigen Wegen fortzubilden, was<br />

zudem in <strong>der</strong> Berufsordnung festgeschrieben ist. Keine Erwähnung<br />

in dem Gutachten fand das, auch in Sachsen zu erwerbende,<br />

Fortbildungszertifikat.<br />

Für die Zukunft <strong>der</strong> Medizin wird es in immer größerem Maße<br />

von Bedeutung sein, wie ethische und rechtliche Grenzfragen<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft diskutiert und definiert werden. Die sächsischen<br />

Ärzte müssen sich in naher Zukunft stärker mit Fragen<br />

nach Sterbehilfe o<strong>der</strong> neuen Methoden <strong>der</strong> künstlichen<br />

Befruchtung auseinan<strong>der</strong>setzen. Hier sieht <strong>der</strong> Präsident<br />

größeren Diskussionsbedarf. Er plädiert für den Ausbau <strong>der</strong><br />

Hospizdienste und einer palliativmedizinischen Versorgung.<br />

Diese Themen wurden auf <strong>der</strong> 25. Kammerversammlung noch<br />

einmal ausführlich behandelt. Den Abschluss seiner Aus-<br />

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