Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer 2001
Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer 2001
Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer 2001
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Berufspolitik<br />
Ob es gelingt, in absehbarer Zeit den „Arzt im Praktikum“<br />
(AiP) abzuschaffen, ist fraglich.<br />
Der Ausschuss organisierte auch in diesem Jahre wie<strong>der</strong> zwei<br />
zentrale Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte im Praktikum,<br />
am 3. April und 6. November <strong>2001</strong> in Dresden, im Gebäude<br />
<strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong>. Dafür konnten jeweils<br />
sachkundige Referenten gewonnen werden.<br />
Die zentrale AiP-Veranstaltung am 03.04.<strong>2001</strong> konzentrierte<br />
sich auf Probleme aus dem medizinisch-juristischen Grenzgebiet.<br />
Prof. Dr. Müller, Direktor des Institutes für Rechtsmedizin<br />
<strong>der</strong> Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus <strong>der</strong> Technischen<br />
Universität Dresden, sprach über die „Feststellung des<br />
Todes und Totenschein“. An Hand von Tabellen und eindrucksvollen<br />
Dias ging er ausführlich auf Probleme <strong>der</strong><br />
Leichenschau und <strong>der</strong> Ermittlung von Todesursachen ein.<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig ist die Erkennung <strong>der</strong> Todeszeichen sowie<br />
die Unterscheidung von Todesfällen mit natürlichen o<strong>der</strong><br />
nichtnatürlichen Ursachen.<br />
„Grundlagen <strong>der</strong> Aufklärung und Dokumentation“ lautete das<br />
Thema des Vortrages von Rechtsanwalt Dr. Martin<br />
Rehborn/Dortmund und Leipzig. Er befasste sich mit <strong>der</strong><br />
ärztlichen Haftung und ihren Konsequenzen. Das Ausmaß <strong>der</strong><br />
Aufklärung des Patienten und auch <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Dokumentation<br />
müssen <strong>der</strong> jeweiligen Situation angepasst sein.<br />
In <strong>der</strong> zentralen AiP-Veranstaltung am 6. November <strong>2001</strong> wurden<br />
Vorträge zu aktuellen Problemen gehalten, die wegen ihrer<br />
ethischen Auswirkungen in <strong>der</strong> Gesellschaft auch außerhalb<br />
<strong>der</strong> Ärzteschaft diskutiert werden – und auch Gegenstand des<br />
letzten <strong>Sächsischen</strong> Ärztetages waren.<br />
Prof. Dr. Ortrun Riha, Direktorin des Institutes für Geschichte<br />
<strong>der</strong> Medizin <strong>der</strong> Universität Leipzig, sprach über „Arzt und Tod<br />
– Sterbebegleitung und Sterbehilfe“. Die ärztliche Betreuung<br />
des Kranken schließt auch jede Hilfe für Sterbende ein, vor<br />
allem eine ausreichende und umfassende Schmerzbehandlung.<br />
In aussichtslosen Situationen kann auch <strong>der</strong> Verzicht auf eine<br />
aktive Therapie geboten sein (passive Sterbehilfe). Dies können<br />
die Patienten auch durch eine entsprechende Verfügung vorausschauend<br />
festlegen. Eine aktive Sterbehilfe (Tötung auf Verlangen)<br />
– nach dem nie<strong>der</strong>ländischen Vorbild – ist nicht zulässig<br />
und in Deutschland auch in Zukunft nicht wünschenswert.<br />
„Vom Kin<strong>der</strong>wunsch zum Wunsch nach dem perfekten Kind“<br />
nannte Dr. rer. nat. Gudrun Keck von <strong>der</strong> Frauenklinik <strong>der</strong><br />
Technischen Universität Dresden ihre umfassende Übersicht<br />
über die verschiedenen Methoden <strong>der</strong> Reproduktionsbiologie.<br />
Bei dringendem Kin<strong>der</strong>wunsch kann die mo<strong>der</strong>ne Medizin<br />
heute verschiedene Möglichkeiten anbieten (künstliche<br />
Befruchtung, in-vitro-Fertilisation = Retortenbaby). Damit<br />
verbunden sind auch Verfahren <strong>der</strong> pränatalen Diagnostik und<br />
<strong>der</strong> Präimplantations-Diagnostik (PID). Nicht alles, was<br />
prinzipiell machbar ist, kann wegen ethischer Bedenken und<br />
<strong>der</strong> sehr strengen gültigen Vorschriften (Embryonenschutzgesetz)<br />
in Deutschland durchgeführt werden.<br />
Alle Vorträge lösten angeregte Diskussion im kleinen Kreis<br />
aus. Denn lei<strong>der</strong> wurden diese zentralen AiP-Veranstaltungen<br />
nur von 26 o<strong>der</strong> 15 Personen besucht. Es gibt offensichtlich<br />
ein Überangebot von Fortbildungsveranstaltungen. Deshalb<br />
muss darüber nachgedacht werden, ob sie auch in Zukunft<br />
fortgeführt werden sollen.<br />
262<br />
Auch im Jahre <strong>2001</strong> kamen Dr. Siegfried Herzig, <strong>der</strong> Ärztliche<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong>, und <strong>der</strong><br />
Ausschussvorsitzende viele Male, meist zweimal im Monat,<br />
zusammen, um über die Anträge auf Anerkennung an<strong>der</strong>er<br />
Fortbildungsveranstaltungen als „für AiP anrechenbar“ im<br />
Sinne von § 34 cÄAppO zu entscheiden. Nicht selten sind die<br />
angebotenen Fortbildungsveranstaltungen für Fachärzte o<strong>der</strong><br />
Ausbildungsassistenten gedacht und daher für AiP „zu<br />
speziell“. Es gibt in Sachsen eine ständig steigende Zahl von<br />
Fortbildungsveranstaltungen unterschiedlicher Art.<br />
5.12.<br />
Weiterbildung<br />
(Prof. Dr. Gunter Gruber, Leipzig, Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />
Im Berichtsjahr <strong>2001</strong> führte <strong>der</strong> Ausschuss Weiterbildung <strong>der</strong><br />
<strong>Sächsischen</strong> <strong>Landesärztekammer</strong> sechs Sitzungen (am 18.01.,<br />
08.03., 10.05., 28.06., 06.09. und 01.11.<strong>2001</strong>) in Dresden<br />
durch.<br />
In je<strong>der</strong> Sitzung standen Anfragen zu Weiterbildungsproblemen<br />
aus dem Kreis sächsischer Ärzte, die Begutachtungen <strong>der</strong><br />
Anträge zur Weiterbildungsbefugnis sowie <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>ruf bzw.<br />
die Aufhebung <strong>der</strong> Weiterbildungsbefugnis auf <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />
Jedes Ausschussmitglied begutachtete in diesem Zusammenhang<br />
Anträge für mehrere Gebiete, Schwerpunkte, Fakultative<br />
Weiterbildungen o<strong>der</strong> Zusatzbezeichnungen. Nach dem Ausscheiden<br />
von Christiane Eckhardt wurden ihre Aufgaben auf<br />
die übrigen Ausschussmitglie<strong>der</strong> verteilt.<br />
Außerdem wurden regelmäßig Einzelfallentscheidungen zur<br />
Anerkennung von Weiterbildungszeiten und zur gleichzeitigen<br />
Führbarkeit von Arztbezeichnungen nach den §§ 19 bzw. 7<br />
WBO beraten und beschlossen.<br />
Bei Problemfällen wurde die Einschätzung <strong>der</strong> zuständigen<br />
Prüfungskommission eingeholt. In den Ausschusssitzungen<br />
wurden dann diese bearbeiteten Anträge kollektiv beraten und<br />
als Vorschläge für die Beschlussfassung durch den Vorstand<br />
eingebracht.<br />
Zu Beginn des Jahres war <strong>der</strong> Text des Teils A (sog. Paragraphenteil)<br />
<strong>der</strong> (Muster)-Weiterbildungsordnung (MWBO)<br />
Hauptdiskussionsstoff.<br />
In <strong>der</strong> Sitzung am 08.03.<strong>2001</strong> wurde Christiane Eckhardt mit<br />
besten Wünschen für ein Jahr aus dem Ausschuss verabschiedet,<br />
da sie eine Hospitation in den USA absolviert.<br />
Fast 10 Jahre nach dem 1. Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
<strong>der</strong> Prüfer in <strong>der</strong> Weiterbildung an <strong>der</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
<strong>Landesärztekammer</strong> (05.10.1991) fand <strong>der</strong> 2., am 25.04.<strong>2001</strong><br />
in Dresden durchgeführt, sehr regen Zuspruch. Im Gegensatz<br />
zum ersten Treffen, bei dem die eigenen Erfahrungen <strong>der</strong><br />
Prüfer im neuen Prüfungssystem nach <strong>der</strong> Weiterbildungsordnung<br />
noch gering waren, konnten sie jetzt in vielen Fällen eine<br />
10-jährige Erfahrung im Prüfungssystem Sachsens einbringen.<br />
Die Erfahrungen mit <strong>der</strong> Zulassung zur Prüfung durch Dipl.-<br />
Med. Birgit Gäbler, mit <strong>der</strong> Einladung <strong>der</strong> Kandidaten und von<br />
jeweils drei Prüfern durch Renate Ziegler sowie die Erfahrungen<br />
mit dem Ablauf <strong>der</strong> Prüfungen sind aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Ausschusses<br />
als sehr gut einzuschätzen, so dass generelle Än<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Organisation nicht sinnvoll erscheinen. Das wurde<br />
auch von den anwesenden Prüfern zum Ausdruck gebracht. Sie