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Von Descartes zu Deckard – - Wolfgang Ruge

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<strong>Wolfgang</strong> <strong>Ruge</strong><br />

<strong>Von</strong> <strong>Descartes</strong> <strong>zu</strong> <strong>Deckard</strong> <strong>–</strong> Zur Identitätsfähigkeit künstlicher Intelligenzen im Science-Fiction-Film 17<br />

2.4 Künstliches Bewusstsein<br />

Für alle Modi des Selbstbe<strong>zu</strong>ges ist ein Bewusstsein Vorausset<strong>zu</strong>ng. <strong>Descartes</strong>‘ „Cogito<br />

ergo sum“ ist eine Möglichkeit, sich des eigenen Bewusstseins <strong>zu</strong> vergewissern. Bei anderen<br />

Menschen gehen wir davon aus, dass sie ein Bewusstsein besitzen. Maschinen und Dingen<br />

wird es in der Regel abgesprochen. Diese Entscheidungen sind eher intuitiv als rational<br />

nachvollziehbar. In diesem Kapitel werde ich Einwände gegen und Argumente für die<br />

These, Maschinen könnten ein Bewusstsein entwickeln, skizzieren und anschließend<br />

Möglichkeiten vorstellen, mit denen ein Subjekt überprüfen kann, ob sein Gegenüber ein<br />

Bewusstsein besitzt.<br />

2.4.1 Einwände<br />

Die These, Roboter könnten ein Bewusstsein entwickeln, wird von den meisten<br />

Menschen intuitiv abgelehnt. Die vorgebrachten Einwände lassen sich, wie Daniel Dennett<br />

zeigt, dabei in vier Argumentationslinien kategorisieren:<br />

1. „Robots are purely material things, and consciousness requires immaterial mindstuff.<br />

(Old-fashioned dualism)“ (Dennett 2009, 186).<br />

2. „Robots are inorganic (by definition), and consciousness can exist only in an organic<br />

brain“ (Dennett 2009, 187).<br />

3. „Robots are artifacts, and consciousness abhors an artifact, only something natural,<br />

born not manufactured, could exhibit genuine consciousness“ (Dennett 2009, 188).<br />

4. „Robots will always just be much too simple to be consciousness“ (Dennett 2009,<br />

190).<br />

Auch wenn Dennett davon ausgeht, dass bewusste Roboter nicht möglich sind, vertritt<br />

er die Auffassung, die vorgebrachten Argumente seien nicht schlüssig. Seine Gründe für<br />

Skepsis gegenüber der Idee des bewussten Roboters sind „mundane, economic reasons,<br />

not theoretical reasons” (Dennett 2009, 186). Ein bewusster Robtoter würde einfach <strong>zu</strong><br />

viele ökonomische Ressourcen verschwenden. Die Argumentation, mit welcher Dennett<br />

die Skeptiker von der theoretischen Machbarkeit eines bewussten Roboters überzeugen<br />

möchte, ist dabei folgende:<br />

Die dualistische Position, welche von einem immateriellen „Mind-Stuff“ ausgehe,<br />

ignoriere neuere Forschungsergebnisse, welche die Phänomene, die früher als Wunder<br />

angesehen wurden, mittlerweile entschlüsselt habe. Die Molekularbiologie habe das

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