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Von Descartes zu Deckard – - Wolfgang Ruge

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<strong>Wolfgang</strong> <strong>Ruge</strong><br />

<strong>Von</strong> <strong>Descartes</strong> <strong>zu</strong> <strong>Deckard</strong> <strong>–</strong> Zur Identitätsfähigkeit künstlicher Intelligenzen im Science-Fiction-Film 33<br />

„Schwarzenegger als Terminator spricht in dem Film ganze 17 Sätze, darunter der berühmt gewordene<br />

‚I'll be back‘ (dt.: ‚Ich komme wieder‘); in Teil 2 kommt dann noch ‚Hasta la vista, Baby‘ hin<strong>zu</strong>. Er ist<br />

durchaus cool, und die Kunst eine Sonnenbrille <strong>zu</strong> tragen, beherrscht der künstliche Mensch wie ein dress<br />

code addict. Er hat also ‚Stil‘, aber noch hat er kein Bewusstsein; er folgt seinem Programm, ohne dieses<br />

selbst verändern <strong>zu</strong> können“ (Seeßlen/Jung 2003, 526<strong>–</strong>527).<br />

Abb. 8: Die Sicht des Terminators.<br />

Abb. 9: Die Sicht des Terminators.<br />

Auch die First-Person-Shots aus der Sicht des Terminators (Abb. 8, Abb. 9) zeigen sein<br />

fehlendes Bewusstsein. Zwar ist die Wahrnehmung des Terminators wesentlich näher an<br />

der menschlichen Wahrnehmung als die des Revolverhelden in WESTWORLD, dennoch ist<br />

sie dieser aber weiterhin an Detailtreue unterlegen. Durch den Rot-Filter vor der Kamera<br />

verliert das Bild an Farbtiefe, was den Eindruck der minderwertigen Wahrnehmung<br />

verstärkt. Hellere Flecken an Stellen, wo sich Fenster oder Lichter befinden könnten, legen<br />

die Vermutung nahe, dass der Terminator mit einer Infrarot-Kamera ausgestattet ist. Diese<br />

Vermutung wird im Laufe des Films allerdings nicht explizit bestätigt.<br />

Eingeblendete Informationen sowie das Zielkreuz, welches sich fast immer mittig und<br />

somit im Zentrum der Aufmerksamkeit befindet, erinnern den Rezipienten daran, dass der<br />

Terminator nur einprogrammierten Zielen folgt. Der handelnde Akteur ist kein selbständig<br />

handelndes Bewusstsein, sondern eine, durch Zielkreuz und Metainformationen<br />

repräsentierte, Programmierung.<br />

Diese Art der Darstellung verneint gleichzeitig das von Metzinger genannte Kriterium<br />

der phänomenalen/semantischen Transparenz (vgl. da<strong>zu</strong> Kap. 2.4.2.3). Aufgrund der<br />

Einblendungen entsteht der Eindruck, der Terminator befinde sich nicht in unmittelbaren<br />

Kontakt mit der Welt, was ja die Basis für ein Selbst-Bewusstsein wäre.<br />

Neben den Filmen, die Androiden und Roboter als bewusstseinslose darstellen, findet<br />

sich jedoch eine Anzahl an Filmen, die diesen ein Bewusstsein und Identität <strong>zu</strong>weisen. Ich<br />

werde diese anhand der aufgestellten Kategorisierung vorstellen. Dabei erhebe ich keinen<br />

Anspruch auf Vollständigkeit, sondern erhoffe ein Panoptikum der Vielfältigkeit von<br />

Roboteridentitäten auf<strong>zu</strong>zeigen.

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