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Von Descartes zu Deckard – - Wolfgang Ruge

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<strong>Wolfgang</strong> <strong>Ruge</strong><br />

<strong>Von</strong> <strong>Descartes</strong> <strong>zu</strong> <strong>Deckard</strong> <strong>–</strong> Zur Identitätsfähigkeit künstlicher Intelligenzen im Science-Fiction-Film 30<br />

ansehen. Wenn die Unterscheidung von außen <strong>zu</strong>nehmend schwieriger oder gar unmöglich<br />

ist, muss es ein Inneres geben, welches den Menschen vom Roboter abhebt.<br />

Abb. 5: Ein Blick durch die Augen des<br />

Revolverheldens<br />

Abb. 6: Und die Realität <strong>zu</strong>m Vergleich<br />

Die Aussage, dass auch künstliche Lebewesen ein Inneres besitzen wird, in<br />

WESTWORLD dadurch bestärkt, dass uns die Kamera an mehreren Stellen durch die Augen<br />

des robotischen Revolverhelden blicken lässt (Abb. 5). Diese Einstellung führt jedoch nicht<br />

<strong>zu</strong> einer emphatischen Bindung zwischen Rezipient und Roboter, was daran liegt, dass die<br />

Wahrnehmung im Vergleich <strong>zu</strong>r menschlichen (Abb. 6) minderwertig wirkt. Vivian<br />

Sobchak (2001, 85-86) beschreibt die Perspektive des Roboters folgendermaßen:<br />

„The subjective camera may let us in one instance look through the scanner-eyes of the robot gunfighter<br />

[…], but what we see is so remote from human vision that we emphatically made aware not of a ‘single<br />

circuit of consciousness’, but of the vast separation between man and his creations. The little colored<br />

cubes which move geometrically over a graph paper-like grid may be aesthetically pleasing in their pastel<br />

visualization, but they deny any but the most tenuous connection between the robtot’s vision and our (the<br />

audience) vision of a warm-blooded and ungeometric human being trying to escape from mechanical<br />

retribution“.<br />

Dadurch, dass die Wahrnehmung des Roboters, die im Wesentlichen aus grobkörnig<br />

aufgelösten Pixeln besteht, jede Verbindung <strong>zu</strong>r menschlichen Wahrnehmung verneint,<br />

wird es schwierig dem Roboter ein volles Bewusstsein <strong>zu</strong><strong>zu</strong>sprechen. Dies wird nochmals<br />

am Ende des Films unterstrichen. Der Roboterrevolverheld folgt Peter Martin in den<br />

Mittelalter-Themenpark. Dort versteckt sich der Verfolgte hinter einer Fackel.<br />

Abb. 7: Die Minderwertigkeit der robotischen Wahrnehmung

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